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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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die Küche.
    Währenddessen stieß Daisha Cissy auf die Toten zu und stellte sich zwischen die anderen und Byron. »Laufen Sie!«
    Er vergeudete keine Zeit, rannte ins Wohnzimmer und bückte sich, um Rebekkah von der Couch hochzuheben. Aber sie streckte eine Hand aus, um ihn zurückzuhalten, und spähte dann wieder in die Küche.
    »Noch nicht.« Sie zwang sich, ihn anzusehen. »Ich muss … Zeugnis ablegen.«
    »Das brauchst du nicht.« Er riss den Blick von ihren Augen los und untersuchte ihre Beinwunde. »Du bist angeschossen worden. Ich trage dich zum Lastwagen, und dann …«
    »Noch nicht«, wiederholte sie. An ihm vorbei blickte sie in die Küche, wo die Toten die flehende und schreiende Cissy zerrissen. »Ich muss bleiben.«
    Wenn sie schon jemanden zum Tode verurteilten, dann würde sie sich nicht davor verstecken. Das schrille Kreischen und den Anblick ihrer Tante, die zwischen den Toten hin- und hergestoßen wurde, würde sie so bald nicht vergessen, aber sie wandte sich trotzdem nicht ab.
    Das war Gerechtigkeit – die Toten hatten Wiedergutmachung verdient.

54. Kapitel
    Es dauerte nur ein paar Minuten. »Undertaker?«, rief Daisha, als es vorüber war.
    Auf dem Sofa schloss Rebekkah die Augen. Ihre Wunde musste versorgt werden, aber Daisha hatte keine Ahnung, wie sie der Totenwächterin helfen sollte. Sie wusste nur, dass sie ihr Möglichstes tun würde, damit die Totenwächterin medizinisch behandelt wurde, sich erholte und überlebte.
    »Lassen Sie mich hinaus, damit wir sie zum Arzt bringen können!« Daisha wies auf die Salzlinie.
    Schweigend ergriff Byron den Salzbehälter, den er mit ins Wohnzimmer genommen hatte, und hielt ihn schräg. »Auf drei. Eins, zwei« – er wischte die Salzlinie weg – »und drei.«
    Sie stürzte vorwärts, und er stellte die Linie sofort wieder her, bevor die anderen sie überschreiten konnten.
    Byron sah Daisha in die Augen. »Rebekkah kann vielleicht vergessen, dass du ein Monster bist, ich aber nicht. Tot bist du trotzdem, auch wenn du nicht so bist wie sie«, knurrte er und wies in die Küche. »Du bist eine Mörderin.«
    »Das stimmt, aber sie muss uns vergeben. Weil sie ist, was sie ist.« Daisha senkte die Stimme. »Und Sie … ich glaube, es ist nicht vorgesehen, dass Sie verzeihen können.«
    »Es ist mir vollkommen gleichgültig, was für uns vorgesehen ist«, stieß er hervor.
    Sie lächelte. »Ach ja? Mir auch … vermutlich ist nämlich auch nicht vorgesehen, dass ich den Wunsch hege, Ihnen oder ihr zu helfen. Aber so ist es nun einmal.«
    Ihm blieb der Mund offen stehen, doch er schwieg.
    »Helfen Sie ihr beim Aufstehen, Undertaker! Wir haben hier ein paar Tote, die wir zu diesem Abgrund unter Ihrem Haus bringen müssen.« Daisha runzelte die Stirn und ging davon. Nachdem sie rasch das Bad inspiziert hatte, ergriff sie ein großes Handtuch, das sie auf dem Rückweg zum Sofa in Streifen riss. Sie hielt Byron die notdürftigen Verbände hin. »Hier.«
    Er sagte nichts, nahm sie aber und versorgte behutsam Rebekkahs Wunde. Rebekkah dagegen fasste nach Daishas Hand. »Danke«, sagte sie.
    Darauf wusste Daisha keine Antwort, also nickte sie nur und sah dem Undertaker zu. Einen Moment später wurde ihr klar, dass sie immer noch die Hand der Totenwächterin hielt, und ließ sie sofort los.
    »Bleibst du noch ein paar Minuten und hilfst mir?«, fragte Rebekkah.
    »Klar.«
    »Ich muss die anderen in Sicherheit bringen, bevor ich sonst etwas unternehmen kann.« Rebekkah wies auf die Küche, wo die Toten warteten. Die meisten beobachteten Rebekkah mit dem gleichen Blick, mit dem Löwen im Zoo kleine Kinder ansahen: wie eine Mahlzeit, die sie fressen würden, wenn sie nur gekonnt hätten. Lediglich der alte Mann verhielt sich anders. Er hatte sich auch nicht an dem Angriff auf Cissy beteiligt.
    »Du musst zum Arzt, Bek.«
    Die Totenwächterin wandte den Blick erneut ihrem Undertaker zu. »Ich gehe, aber erst nachdem ich alle nach Hause gebracht habe.«
    Die beiden Lebenden starrten einander an, als könnten sie den jeweils anderen mit bloßer Willenskraft zum Einlenken bewegen. Daisha entschied sich dafür, Zeit zu sparen. »Ich kann sie einzeln über die Salzlinie bringen«, erklärte sie.
    »Nein.« Byron seufzte. »Du kannst die Linie nicht überschreiten, und ich habe nicht vor, die Barriere ständig zu öffnen und zu schließen. Bringen wir es hinter uns, dann kannst du uns helfen. Ich gehe hinein und schnappe mir einen von ihnen.«
    »Wenn Sie das tun,

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