Green Franchising

besetzen wollen, ohne eine Vertragsverlängerung in Betracht zu ziehen. Fakt ist, dass kurzfristige oder sogar forciert kurzfristige Partnerschaften mehr Geld kosten, als sie über mögliche neue Eintrittsgebühren und anderweitige Investments der Partner/innen einbringen. Das liegt daran, dass mit jeder Trennung auch Erfahrungswissen verloren geht, ebenso die lokale Vernetzung und ein Stück weit der Glaube, dass das Konzept auch längerfristig begeistert. Letzteres kann sich erschwerend auf die Partner/innen-Akquisition auswirken und auch das bestehende System belasten. Je nach Trennungsgrund kann zudem noch Negativpropaganda in Gang gesetzt werden – und das heute noch viel rascher und effektiver, wie wir es schon im ersten Kapitel im Rahmen der sozialen Vernetzung dargestellt haben. Es lohnt sich, bei all diesen Szenarien über eine neue, verantwortliche Variationsbreite die Attraktivität des Franchise-Systems zu fördern und dabei einen gewichtigen Anteil zur Verbesserung von gesellschaftsrelevanten Lebensbedingungen beizutragen.
    Vom Großen ins Kleine
    Greenfranchise-Systeme sehen, in einer entwicklungsfähigen Kooperation mit den Franchise-Nehmenden, dass sie quantitativ und qualitativ wachsen. So werden ökologische, kulturelle und soziale Aktivitäten und Leistungen, die in einem gesellschaftlichen Kontext stehen, genauso an der Multiplizierbarkeit gemessen, wie das Geschäftskonzept. Also inwieweit lassen sich z. B. Kooperationen oder Projekte auf die lokale Ebene der Partner/innen herunterbrechen? RE/MAX, das Immobilienmakler-System, das Sie im zweiten Teil der Farbseiten sehen, ist seit 2005 strategischer Partner der Stiftung Theodora, einer Non-Profit-Organisation, die den Einsatz und die Ausbildung von Spitalclowns ( www.theodora.org ) koordiniert. Die lokalen Partner/innen von RE/MAX können im Rahmen dieser Zusammenarbeit verschiedene Engagements wahrnehmen. So wurden beispielsweise gemeinsame Großprojekte und selbst inszenierte Veranstaltungen sowie Beteiligungen an Events mit dem Ziel ins Leben gerufen, Aufmerksamkeit zu erregen und Spenden zu sammeln. Der beiderseitige Nutzen ist besonders wirkungsvoll, weil die Schnittstelle der Werthaltungen definiert ist: »Mit der Stiftung Theodora haben wir eine Organisation gefunden, mit der unsere Franchise-Partnerinnen und -Partner ihren Wunsch zu helfen dort erfüllen können, wo sie ihre Erfolge erzielen. RE/MAX steht dafür, dass Menschen ihr Bestes geben, um anderen Menschen den Traum von einem eigenen Heim zu erfüllen. Die RE/MAX-Maklerinnen und -Makler erbringen ihre Dienstleistung mit großem persönlichen Engagement. In dieser Wertekultur sehen wir unsere Schnittstelle zur Theodora Stiftung.« 85 , so Teddy Keifer, Masterpartner Schweiz von RE/MAX.
    Ein Engagement anderer Art zeigt ein Konzept, das durch ein Unternehmen umgesetzt wird, das sich mit Schreiben beschäftig. Dieses Konzept besticht einerseits dadurch, dass dreimal in der Woche eine Köchin die Mitarbeitenden in der Zentrale mit guter, traditioneller Kost verwöhnt. Diese traditionelle Kost hat auch einen Bezug zum Geschäftskonzept, denn es geht um das Schreiben von Biografien. An der dortigen Akademie werden Ghostwriter ausgebildet. Diese halten die persönliche Geschichte von bekannten oder unbekannten Personen – beispielsweise für die Nachkommen – schriftlich fest. Sie schreiben aber auch über die Entwicklungsgeschichte von Firmen, und zwar ganz anders, als es in Werbebroschüren steht. Dabei wird jeweils ein Gutteil Zeitgeschichte reflektiert und festgehalten. Manche Memoiren werden in Lesungen auch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Die Gründerin Katrin Rohnstock hat vor 13 Jahren mit diesem Konzept begonnen, mittlerweile ist sie mit ihrem Mitarbeiterstamm und partnerschaftlich angeschlossenen Autoren und Autorinnen im In- und Ausland zur gefragten Expertin für das Erinnern und Erzählen geworden. Mit eigenen Formaten – wie z. B. den Erzählsalons – lässt sie das traditionelle Geschichtenerzählen aufleben und trägt so wesentlich zum Erhalt eines Kulturgutes bei ( www.rohnstock-biografien.de ).
    Innovationskultur
    Gemeinsam zu wachsen ist nur möglich, wenn dazu die Bereiche definiert werden und eine stabile Struktur mit stimulierenden, identifikationsfähigen Wertvorstellungen und kreativem Freiraum gegeben wird. (Diese Punkte haben wir unter der dritten Wahrheit genannt.) Ideenschmieden, Think Tanks und interne Wikis sind mittlerweile in einigen