Green Franchising
Je besser sich die Angebote in einer Wertegemeinschaft gegenseitig ergänzen und eine Einheit bilden, desto profilierter und resistenter tritt diese am Markt auf. Allerdings nur, wenn sich der Verbund auch im hohen Maße einem Kundenbedürfnis annimmt und echten Nutzen bringt.
Das Thema »Bauen und Wohnen der Zukunft« ist ebenfalls mit dem Thema der neuen Mobilität verknüpft, wie es z. B. das Pilotprojekt des Bundesbauministeriums mit dem Plusenergiehaus in Berlin-Charlottenburg zeigt. Alle Außenwände wurden mit Fotovoltaik-Modulen ausgestattet, die Wärmedämmung ist hocheffizient, so soll das Haus doppelt so viel an Energie erzeugen, wie es verbraucht. Mit dem überschüssigen Strom werden die Elektro-Autos vor der Tür betankt. Zusätzlich verbessert das Plusenergiehaus die Infrastruktur der Ladestationen für die Fahrzeuge. Wohnen und Mobilität werden somit zusammengeführt und ermöglichen eine lokale Emissionsfreiheit. Der vierköpfigen Familie, die seit März 2012 darin wohnt, werden Elektro-Fahrzeuge für den Pilotzeitraum von einem Jahr zur Verfügung gestellt. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Fraunhofer-Gesellschaft. 84
Co-, Multicultural- und Ingredient Branding
Im Bereich der Themenwelten und Wertegemeinschaften ist die Zusammenarbeit von Franchise-Systemen untereinander und mit Einzelmarken in sogenannten Co-Brandings sinnvoll. Co-Branding bezeichnet Kooperationen von Marken- und oder Franchise-Unternehmen, um z. B. einen Standort optimaler auszunutzen, um ein neues Thema zu besetzen oder ein neues Leistungsangebot zu kreieren. Hier gibt es bereits Zusammenschlüsse mit sich ergänzenden Marken, entweder im vor- oder nachgelagerten Bereich des Supply-Chain-Managements oder in der gleichen Themenwelt wie z. B. McDonald’s mit Wal-Mart, Baskin Robbins mit Dunkin’ Donuts oder diverse Tankstellen-Franchise-Systeme mit Convenience-Shops. Oder eine Fitnesskette spannt sich mit einem Fast-Good-System (gesundes Fastfood-System) zusammen und je nach Standort treten beide gleichermaßen oder als integrierte Lösung auf. Der Zusammenhalt findet hier über die Ergänzung im Angebot, in einem erweiterten Kundennutzen und in der Werthaltung statt. Bislang sind es vor allem ökonomische Überlegungen, die zu solchen Markenkooperationen führen. Im Greenfranchising werden vermehrt gemeinnützige Gemeinschaftsprojekte als Festigung und Ausdruck der Partnerschaft lanciert, die auf sozialer, kultureller und/oder ökologischer Basis zum Thema passen.
Eine andere Ausprägung der Markenkooperation ist das Ingredient Branding. Hier geht es um einen bereits bekannten Inhaltsstoff, einen Bestandteil, der bereits »markiert« ist und dessen Eigenschaften bekannt sind. Bekannte Ingredient Brandings sind z. B. Shimano (Fahrradgangschaltungen), NutraSweet, Intel-Prozessoren und viele andere. Nutzt ein Anbieter, eine Anbieterin einen derartigen Inhaltsstoff für die Herstellung eigener Produkte, dann übertragen sich Nutzwert und Bekanntheit darauf. So gibt es beispielsweise erfolgreiche Integrationen wie Fielmann Optik mit Zeiss Glas; Timberland und Mammut mit GoreTex ® .
Beide Formen, das Co- wie Ingredient Branding, können auch die Grundlage für multikulturelle Kooperationen bilden. Im Modebereich beispielsweise sind solche Zusammenschlüsse für projektbezogene Entwicklungen von Produkten oder langfristige Kooperationen sehr häufig. Das ermöglicht den Partner-Unternehmen, die Kultur des jeweils anderen kennenzulernen und den Zugang zu einem anderen Markt zu bekommen.
Entwicklungsperspektiven im System
Abbildung 17: Franchise-Denkwerkzeug – Glücksfaktoren im Greenfranchising
Greenfranchise-Unternehmen haben durch ihr Multiplikator-Gen die Möglichkeit, umfassend Einfluss darauf zu nehmen, wie die Gesellschaft, ja wie die Welt von morgen aussieht. Das erfordert auch ein langfristiges Denken und die Ermittlung der Glücksfaktoren im System. Im Klassischen Franchising sind die Fristigkeiten an die Vertragsdauer der Franchise-Verträge und an quantitative Betriebsvergleiche gekoppelt, welche messen, ob die monatlichen oder quartalsmäßigen Planzahlen erfüllt wurden. Nachhaltiges Wirtschaften kann nicht in diesen kurzen Zeiträumen erfolgen. Wir haben bereits das Denken in Szenarien angesprochen, das impliziert, dass es weder um kurzfristige Quartalszahlen geht noch darum, einen Standort schnellstmöglich auszuschöpfen. Dabei sind die Perspektiven für die Franchise-Nehmenden ein
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