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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Giles, dem ur
sprünglichen Todtsteltzer nachzueifern, der seinen
Imperator mit der Imperatorin Hermione verriet, da
mit er ihm den Thron rauben konnte? Geht es hier
darum? Den äußersten Verrat? Reichte es dir nicht,
Champion zu sein? Musstest du König werden?«
»Nein!«, erwiderte Lewis. »Nein; du musst doch
wissen, dass das alles nicht stimmt!« Er streckte die
leeren Hände nach Douglas aus, eine beinahe flehen
de Geste. »Wie konntest du so etwas nur denken,
Douglas?«
»Anne hat es am besten ausgedrückt: Ich kenne
dich nicht mehr, Lewis. Und ich muss mich fragen,
ob ich dich je gekannt habe.« Er wandte den Blick ab
und lächelte Finn an. Aus der Ferne wirkte dieses
Lächeln aufrichtig. »Ihr habt gute Arbeit geleistet,
Finn Durandal. Ihr sollt mein neuer Champion sein.
Meine vertraute rechte Hand. Ich hätte Euch von An
fang an zum Champion berufen sollen.« Er blickte zu
Lewis zurück. »Woher sollte ich ahnen, dass Macht
und Stellung dich so korrumpieren würden, Lewis?
Ich dachte, ich könnte mich auf dich verlassen, wenn
schon auf sonst niemanden. Dein Name blendete
mich, vermute ich. Dieser alte, ehrenvolle Name …«
»Der Ring«, sagte Finn und trat vor. »Man muss
ihn zwingen, den Todtsteltzer-Ring herzugeben, Eure
Majestät. Er ist eindeutig nicht mehr würdig, den
Ring des gesegneten Owen zu tragen. Dieser enthält
womöglich wertvolle Informationen über den Auf
enthaltsort des gesegneten Owen. Nimm den Ring
ab, Lewis, und gib ihn mir. Sofort!«
»Komm und hole ihn dir«, sagte Lewis. »Falls du
kannst.«
Und obwohl er keine Waffen mehr trug und um
zingelt war von einer ganzen Armee von Bewaffne
ten, klang immer noch etwas im Ton des Todtstelt
zers durch und funkelte in seinen Augen, was Finn
stoppte. Dieser Augenblick dehnte sich peinlich, und
dann erholte sich Finn und lachte abschätzig.
»Notfalls können wir ihn immer noch deiner Lei
che abnehmen, Lewis. Dir ist doch klar, dass es bei
dem Verfahren um dein Leben geht? In einer Zeit
von Krisen, die das Imperium umspannen, sind ein
Verhalten und ein Verbrechen wie deines dazu ge
eignet, die Moral der ganzen Menschheit zu unter
graben. Du hast das Vertrauen des Königs und der
Königin verraten und Intrigen geschmiedet, die dich
auf den Thron bringen sollten. Für eine solche
Schuld ist nur die Todesstrafe angemessen.«
Und sämtliche Abgeordneten des Hohen Hauses
stimmten einen Chor der Zustimmung an und riefen
mit grimmigen, bösartigen Stimmen nach dem Tod
des Verräters Todtsteltzer.
»Nein!«, rief Douglas und beugte sich zum ersten
Mal vor. »Damit bin ich nicht einverstanden! Ich ha
be nie gesagt, dass ich das wünsche!«
Aber niemand hörte ihm zu. Der Plenarsaal war
erfüllt vom hässlichen Getöse der ehrenwerten Ab
geordneten, die nach Blut bellten und Tod verlang
ten. Sie standen auf und schrien den eigenen König
und Parlamentspräsidenten nieder. Lewis hatte sie
verraten, weil er nicht der Held war, als den sie sich
ihren Todtsteltzer in einer Zeit des Schreckens ge
wünscht hatten, und sie pochten auf ihre Rache. Nur
Blut vermochte sie jetzt noch zufrieden zu stellen.
Lewis wandte ihnen den Rücken zu und betrachtete
die übrige Versammlung im Plenarsaal. Der Vertre
ter der Klone rief ebenfalls nach seinem Tod, schlug
sich wie immer auf die Seite der Mehrheit. Die Ver
treterin der Überseele saß gelassen da und betrachtete
ihn nachdenklich. Vielleicht nicht sein Feind, aber
die bleiche junge Frau zeigte auch keine Spur von
Bereitschaft, ihn zu unterstützen oder zu beschützen.
Der blaue Stahlroboter, der Shub vertrat, blieb reglos
und schweigsam, und wer wusste schon, was die KIs
dachten. Sie folgten wie immer ihrem eigenen Pro
gramm. Und die Fremdwesen … zankten miteinan
der, suchten nach einer Möglichkeit, diesen Wandel
der Dinge zum eigenen Vorteil zu nutzen. Auch dort
also keine Veränderung. Nicht zum ersten Mal war
Lewis völlig allein.
Zwei Wachleute traten auf Finns Wink vor, um
den Verräter abzuführen. Und so trat Lewis dem Ers
ten in die Leiste, rammte dem anderen den Kopf ins
Gesicht und warf sich selbst auf Finn Durandal. Bei
de Männer krachten, miteinander ringend, zu Boden.
Einen langen Augenblick lang herrschte völlige Kon
fusion, und die Wachleute blickten einander an und
wussten nicht recht, was sie tun sollten. Niemand
erteilte ihnen Befehle, und sie konnten auch nicht
schießen, da die Gefahr bestand, Finn zu treffen. Die
beiden Männer

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