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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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nicht … Er fragte
sich, ob er sich die Zeit nehmen und bei Anne hin
einschneien sollte, aber als er daran zurückdachte,
wie sein letzter Besuch bei ihr gelaufen war, ent
schied er sich dagegen. Die Hand zwackte zuzeiten
immer noch. Also beschleunigte er die Schritte, wäh
rend ihm der Kopf von Ideen summte, was womög
lich schiefgegangen war und was er womöglich tun
musste, um es wieder geradezubiegen. Schließlich
traf er vor dem Plenarsaal ein. Zwei bewaffnete und
umfassend gepanzerte Posten standen vor der großen
Zweiflügeltür. Sie stießen sie auf und gaben ihm mit
einem Wink zu verstehen, er solle hindurchgehen. Er
lief an ihnen vorbei und hinaus aufs Parkett des Ple
narsaals, und sein erster Gedanke galt der Stille, die
hier herrschte.
    Er blieb im Zentrum des Parketts stehen und sah
sich um. Alle Welt sah ihn an, und keineswegs mit
freundlicher Miene. Von den Abgeordneten auf ihren
Plätzen über die Vertreter der KIs und Esper und
Klone bis zu den Fremdwesen in ihrer Sektion und
König Douglas, der steif auf dem Thron saß: Nir
gendwo erblickte Lewis ein freundliches Gesicht.
Jesamine stand neben dem Thron und sah Lewis
überhaupt nicht an. Ihre Augen ruhten starr auf dem
Boden vor ihr. Lewis’ mieses Gefühl verschlimmerte
sich noch.
    Plötzlich knallten Stiefelschritte hinter ihm, und
Lewis drehte sich heftig um und sah eine kleine Ar
mee aus Wach- und Sicherheitspersonal rasch durch
die Doppeltür marschieren und Stellung rings um den
Plenarsaal beziehen. Alle waren mit Strahlenwaffen
ausgerüstet. Viele hatten ihre Waffen gezogen und
richteten sie auf Lewis. Die Doppeltür ging zu, und in
der bedrohlichen Stille hörte man deutlich, wie die
Tür abgeschlossen wurde. Und Lewis erkannte all
mählich, in wie großen Schwierigkeiten er steckte.
    »Lasst Eure Waffen fallen, Todtsteltzer«, sagte der
König vom Thron aus. Sein Ton war kalt und aus
druckslos und seltsam hohl, aber die Augen brann
ten. »Tut es auf der Stelle, oder ich weise meine Leu
te an, Euch notfalls gewaltsam zu entwaffnen!«
    »Douglas?«, fragte Lewis. »Was geht hier vor?«
»Ihr werdet mich als Eure Majestät ansprechen!«,
sagte der König. »Lasst die Waffen fallen! Ich wie
derhole das nicht noch einmal!«
Lewis führte die Hände langsam und vorsichtig an
den Waffengurt und öffnete die Schnalle. Er ließ Pis
tole und Schwert zu Boden sinken, richtete sich auf,
trat langsam von den Waffen zurück und zeigte dabei
ständig offen die Hände.
»Den Rest auch«, verlangte der König.
Lewis holte die Wurfmesser aus Stiefeln und Är
meln hervor und ließ sie zu Boden fallen. Sie klap
perten sehr laut in der anhaltenden Stille. Lewis führ
te noch ein paar weitere, nicht den Bestimmungen
entsprechende Waffen mit und gab auch sie jetzt her,
da der König sicher von ihnen wusste. Natürlich
wusste er davon; Douglas und Lewis waren Partner
gewesen. Das Letzte, was auf dem Boden landete,
war der Kraftfeldprojektor vom Handgelenk. Lewis
stand nun schutzlos vor dem Parlament.
»Werdet Ihr mir jetzt verraten, was hier vorgeht,
Majestät?«
»Die Anklage lautet auf Verrat«, sagte Finn Du
randal. Er trat zwischen den Sicherheitsleuten hervor
und stieg zum Parkett hinab. Er blieb vorsichtiger
weise außerhalb von Lewis’ Reichweite stehen und
musterte ihn kalt. Als er erneut sprach, war sein Ton
voller Autorität und Verachtung. »Lewis Todtstelt
zer, Ihr habt Euren König mit der Frau verraten, die
seine Königin werden sollte. Ihr habt Pflicht und Eh
re verworfen, um Eure primitive Lust zu stillen. Ihr
seid nicht für das Amt des Imperialen Champions
geeignet. Ihr seid hiermit auf Befehl des Königs und
des Hohen Hauses dieses Amtes enthoben. Ihr steht
unter Arrest. Ihr werdet von hier an einen sicheren
Ort geführt werden, wo man Euch unter Bewachung
halten wird, bis man Euch wegen Verrats den Pro
zess macht.«
»Du hast Beweise«, sagte Lewis, angestrengt um
einen gelassenen Ton bemüht, obwohl seine Brust so
eingeschnürt war, dass er kaum Luft bekam. »Du
musst Beweise haben, oder das hier würde nicht ge
schehen. Woher hast du sie, frage ich mich?«
»Ihr werdet es bei Eurem Prozess erfahren«, sagte
Finn.
Aber Lewis blickte bereits an Finn vorbei und sah
Anne Barclay zwischen ihren Sicherheitsleuten ste
hen. Sie war absichtlich vorgetreten, damit er sie
entdeckte. Sie musterte ihn kalt, und Lewis wusste
sofort, woher Finn die Beweise hatte.
»Oh Anne, wie konntest du nur?«
Sie

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