Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe
gleich.
Jesamine blieb dicht bei ihm und hielt ihm den
Rücken frei mit den scharfen Messern und der Fer
tigkeit im Straßenkampf, mitgebracht aus der nie
wirklich vergessenen Jugendzeit. Die Meuchelmör
der der Neumenschen umkreisten sie und Lewis,
wirkten erschrocken und sogar verängstigt, und Je
samine lachte ihnen in die Gesichter, während sie mit
den Messern nach ihnen stach.
Letztlich waren es jedoch einfach zu viele Fanati
ker, und sie stoppten Lewis schon weit vor den be
reitstehenden Sternenschiffen. Er war der bei weitem
bessere Kämpfer, aber sie erschöpften ihn durch
schiere Übermacht. Sie wollten im dichten Getüm
mel nicht die Schusswaffen einsetzen, und letztlich
brauchten sie es auch nicht. Schwerter blitzten aus
allen Richtungen auf Lewis zu, und seine Klinge und
sein Kraftfeld konnten nicht überall zugleich sein. Er
erlitt eine Schnittwunde nach der anderen, bislang
nichts Ernsthaftes, aber er verlor Blut. Er knirschte
mit den Zähnen, war nicht bereit, seinen Gegnern
den Triumph eines Stöhnens oder eines Schreis zu
gönnen. Er tötete die Männer, die ihn zu töten ver
suchten, mit beiläufiger, fast verächtlicher Fertigkeit,
aber nicht mal ein Paragon und Champion und Todt
steltzer konnte so vielen standhalten. Weil er Lewis
war, nur ein Held, keine Legende.
Und dann kam es unvermittelt auf der anderen Sei
te des Schlachtfelds zu neuer Unruhe, Geschrei und
Gebrüll und nackte Panik traten dort auf. Die Meu
chelmörder gingen ihrer Konzentration verlustig, als
Menschen ohne Köpfe und mit heraushängenden
Eingeweiden durch die Luft flogen. Dazu kam es,
weil Samstag, der Echsenmann vom Planeten Scher
be, mit begeistertem Grimm seine Bahn durch eine
Armee von Feinden zog. Fast zweieinhalb Meter
groß, mit dicken Muskeln unter den flaschengrünen
Schuppen, von der Evolution zur größten Killerma
schine seines Planeten geformt; und Samstag lachte
laut, während er jedermann niedermetzelte, der ihm
vor die Krallen kam. Schwerter zerbrachen an seiner
Panzerhaut, und Menschenblut tropfte ihm dick von
den entsetzlichen Kiefern und den schweren Klauen
händen. Er blickte über die Köpfe der panischen
Meuchelmörder zu Lewis und Jesamine.
»Ihr findet ein Schiff rechts von Euch, die Her
wärts. Die Luken stehen offen, und sie ist fast start
bereit. Geht an Bord und fahrt alle Anlagen hoch. Ich
schließe mich Euch an, sobald ich diesen Schleim
beuteln der Reinen Menschheit demonstriert habe,
was genau ein Fremdwesen so alles tun kann, falls es
sich ausreichend ärgert! Blut! Blut und Seelen für
Scherbe! Ich zeige euch kleinen Kröten, wer hier im
Umkreis die wahre überlegene Lebensform ist!«
Er tobte zwischen den Neumenschen umher, zer
fetzte sie und schleuderte die Leichenteile entzückt
durch die Gegend. Die meisten Fanatiker wandten
sich ab und nahmen Reißaus. Das rettete sie jedoch
nicht. Lewis und Jesamine überließen Samstag seiner
Beschäftigung und eilten zu dem Schiff, das er ihnen
genannt hatte. Es war eine Luxus-Rennjacht, ganz
glänzende Linien und dicke Triebwerke. Lewis hatte
keinen Schimmer, warum dieses Schiff jetzt ausge
rechnet auf ihn wartete, aber er war müde und ver
letzt und blutverspritzt genug, um sich einen Teufel
darum zu scheren. Er grinste unsicher. Gerade mal
zwei Schlachten gegen jeweils eine überwältigende
Übermacht an einem Tag, und er war schon er
schöpft. Owen hatte sich mit so was gerade mal auf
gewärmt, falls man den Legenden Glauben schenkte.
Lewis hatte das Schiff beinahe erreicht, als eine
neue Gestalt vor ihm auftauchte und er stolpernd
zum Stehen kam. Lewis hielt den Neuankömmling
mit der Pistole in Schach und musterte ihn, während
er sich bemühte, den schweren Atem zu beherrschen.
Jesamine trat neben ihn und stützte ihn unauffällig,
während sie den neuen Feind anfunkelte. Der Mann
stand aufrecht und stolz vor ihnen in seiner ParagonRüstung und dem flatternden Purpurmantel, eine
große und muskulöse Gestalt, die Schwert und Pisto
le in den Händen hielt. Das strenge junge Gesicht
erschien Lewis fast vertraut.
»Ich habe das Gefühl … dass ich Euch kennen
sollte«, sagte er schließlich.
»Natürlich solltet Ihr das«, sagte der Paragon mit
flacher und rauer Stimme. »Ich bin Stuart Lennox,
der neue Paragon von Virimonde. Lasst die Waffen
fallen und ergebt Euch, Sir Todtsteltzer! Zwingt
mich nicht, Euch zu töten.«
»Lennox … Jesus, natürlich kenne ich Euch, Stu
art! Euer Vater
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