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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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streng. »Falls Ihr es heute
da draußen im Plenum verpfuscht, werden all Eure
guten Absichten Zunichte werden. Ich halte stets die
Ohren auf. Ich höre so einiges. Seit einiger Zeit
schon reden eine Menge Leute davon, die konstituti
onelle Monarchie abzuschaffen. Das Imperium in
eine Republik oder Föderation umzuwandeln.«
»Die Leute reden seit der Krönung von Robert und
Konstanze davon«, sagte Douglas unerschüttert.
»Ja, aber jetzt tun es auch einflussreiche Leute.
Robert und Konstanze wurden von der Bevölkerung
angebetet und haben wichtige und nachhaltige politi
sche Leistungen erbracht. William und Niamh …
hatten weder dieses Charisma noch den Erfolg. Sie
waren recht beliebt, aber William verfügte nie über
die politische Geschicklichkeit seines Vaters. Oder
war auch nur ernsthaft daran interessiert. Gott weiß,
dass ich mein Bestes getan habe, um ihm nützliche
Informationen zu besorgen, aber er scherte sich ein
fach nicht darum. Manche unfreundlichen Menschen
sowohl im Parlament wie außerhalb behaupten, das
Imperium hätte schon seit mehr als hundert Jahren
ohne einen echten konstitutionellen Monarchen ge
lebt und wäre dabei ganz gut gefahren.«
»Manche Leute sagen das vielleicht«, räumte
Douglas ein. »Aber hört ihnen irgend jemand zu?
Jemand von Bedeutung?«
»Bislang widerstrebt es den meisten, sich in dieser
Frage festzulegen. Die Abgeordneten haben gern ei
nen König und Präsidenten in einer Person, denn
damit haben sie einen Prügelknaben für notwendige,
aber unpopuläre Maßnahmen. Das könnte sich je
doch sehr schnell ändern, falls Ihr das Parlament
nicht davon überzeugen könnt, dass Ihr zu populär
und zu nützlich und zu mächtig seid, um Euch so
leicht loszuwerden.«
»Na ja, das dürfte nicht zu schwierig sein«, be
hauptete Lewis. »Deine Paragon-Akte erweist dich
als vertrauenswürdig; und heute brauchst du nicht
mehr zu tun, als allen zu zeigen, dass du das Herz auf
dem richtigen Fleck hast.«
Die anderen seufzten leise, fast im Chor. »So ein
fach ist das nicht«, erklärte Anne.
»Warum nicht?«, fragte Lewis dickköpfig. »Sollen
sich die Abgeordneten ruhig verschlagen und zwie
lichtig verhalten und ihre Geschäfte in rauchgefüllten
Hinterzimmern machen. Vom König erwarten die
Menschen mehr. Warum kann Douglas nicht einfach
für das einstehen, woran er glaubt?«
»Ich habe wirklich nicht die Zeit dafür«, sagte
Anne.
»Euer Problem, Lewis«, erklärte Jesamine, »ist,
dass Ihr aufgrund der eigenen Ehrenhaftigkeit glaubt,
andere wären es ebenfalls. Aber so funktioniert das
Universum nicht. Wie jemand mit Eurer vertrauens
seligen Natur jemals die brutalen Straßen von Logres
überleben konnte, ist mir ein Rätsel.«
»Auf den brutalen Straßen wusste ich genau, wo
ich stand«, sagte Lewis. »Dass sie voller Verbrecher,
voller Abschaum waren.«
»So ist es auch im Parlament!«, fauchte Anne.
»Nette Leute überleben in der Politik nicht lange,
und niemand gelangte jemals auf einen Abgeordne
tensitz, ohne gelernt zu haben, wie man schmutzig
kämpft. Vielleicht kommen die Abgeordneten mit
guten Absichten ins Hohe Haus, aber sie erfahren
schnell, dass man mit Idealismus nichts erreicht und
gute Absichten allein nicht für eine Wiederwahl aus
reichen. Man muss dabei gesehen werden, wie man
den Wählern zu Hause greifbare Resultate bringt.
Politik dreht sich um die Kunst der Absprache und
darum, womit man durchkommt.«
Lewis musterte Douglas. »Ich dachte, du hättest
vor, das alles zu ändern?«
»Das habe ich«, sagte Douglas und erwiderte sei
nen Blick fest. »Mit der Zeit. Ich bin jedoch nur ein
einzelner Mann, der gegen ein etabliertes System an
tritt. Und ein System, das ungeachtet all seiner Fehler
erträglich funktioniert. Wir leben schließlich in ei
nem goldenen Zeitalter. Vertraue mir, Lewis; ich
weiß, was ich tue.«
»Na ja, ich wünschte, das gälte auch für mich«,
versetzte Lewis. »Ich weiß nicht mal genau, was ich
als Champion tun soll, Douglas! Ich kann doch nicht
nur ein besserer Leibwächter sein, der herumsteht
und wartet, ob etwas passiert. Du bist schon von den
besten Sicherheitsvorkehrungen der Welt umgeben.
Ich bin nicht für Zeremonien geschaffen und dafür,
in der Öffentlichkeit gut auszusehen. Hübsche neue
Aufmachung hin, hübsche neue Aufmachung her. Ich
muss … einfach etwas tun! Etwas bewirken! Oder
ich trete zurück, das schwöre ich dir, und du kannst
Finn den Job doch noch

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