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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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geben.«
»Ich brauche dich, Lewis«, sagte Douglas. »Ich
werde dich immer brauchen. Als meinen Resonanz
boden, mein Gewissen, damit ich ehrlich bleibe –
nicht weniger als im Interesse meiner Sicherheit.«
»Richtig«, warf Anne ein. »Die besten Sicher
heitsvorkehrungen der Welt können einen Terroris
ten nicht aufhalten, der sich nichts aus dem eigenen
Leben macht, solange er nur sein Opfer mitnehmen
kann. Allein durch die Krone auf seinem Haupt hat
Douglas schon Feinde. Wir haben bereits über zwei
hundert Morddrohungen erhalten.«
Douglas sah sie an. »Haben wir? Und wann genau
hattet Ihr vor, mir das zu sagen?«
»Macht Euch derzeit keine Sorgen darum«, sagte
Anne forsch. »Eine ganze Abteilung kümmert sich
um derlei Dinge. In den meisten Fällen entpuppen
sich die Absender ohnehin als bloße Spinner.«
»Sie hat völlig Recht, Darling«, unterstützte Jesa
mine sie. »Du solltest mal einiges von meiner Post
sehen! Eine Menge komische Leute laufen da drau
ßen herum, die auf Personen des öffentlichen Lebens
fixiert sind und zu viel Freizeit haben. Und frag mich
bloß nicht nach Stalkern! Ein Mann hat sich einmal
im Bodyshop mein Aussehen besorgt, ist auf einer
Probe erschienen und hat versucht, meine Rolle zu
übernehmen. Es ging natürlich in dem Moment in die
Hose, als er zu singen versuchte. Ich persönlich finde
auch nicht, dass er mir überhaupt ähnlich sah. Hatte
einfach keinen Stil.«
»Sei dem, wie dem sei«, sagte Anne. »Der Sicher
heitsdienst des Parlaments hat viel Erfahrung im Um
gang mit solchen Drohungen. Wir hatten seit fünfzig
Jahren keine anständige Bombenpanik mehr.«
»Siehst du!«, sagte Lewis. »Wozu werde ich ge
braucht?«
»Weil selbst die besten Sicherheitsleute mal einen
schlechten Tag haben«, antwortete Anne »Sie müs
sen ständig Glück haben; ein Terrorist braucht das
nur einmal.«
»Warum sollte mich irgendjemand umbringen
wollen?«, fragte Douglas wehleidig. »Ich habe deut
lich zum Ausdruck gebracht, dass ich ein guter Kö
nig für das ganze Volk sein möchte. Gerechtigkeit
für alle, wie in meiner Zeit als Paragon. Wer könnte
etwas dagegen haben?«
»Ich kann eine Liste aus den Lektronen ausdru
cken«, sagte Anne. »Vor allem sind es genau die
Leute, denen du als Paragon in den Hintern getreten
hast, wozu sämtliche Personen des gesamten
politischen Spektrums kommen, die ein Interesse an
der Bewahrung des Status quo haben. Dann haben
wir die Elfen, den Höllenfeuerclub, den Schattenhof
…«
»In Ordnung, in Ordnung!«, unterbrach Douglas
sie und gestand mit erhobenen Händen die Niederla
ge ein. »Ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt.«
»Gut«, sagte Anne. »Jetzt vergesst all das und
konzentriert Euch auf das vordringliche Problem, die
Abgeordneten zu gewinnen und/oder einzuschüch
tern. Und denkt daran, dass wir heute eine giganti
sche Medienpräsenz im Hohen Haus erleben werden.
Die meisten Journalisten möchten Euch nur zu gern
in ein schlechtes Licht rücken, als Vergeltung, weil
Euer Vater ihnen keinen Zutritt zur Krönung gewähr
te. ›König schlägt sich am ersten Tag einigermaßen
gut‹, das ergibt keine Schlagzeile. ›König verpfuscht
es völlig!‹, das ist eine Nachricht! Also gebt ihnen
keine Munition gegen Euch in die Hand!«
Douglas verzog das Gesicht. »Wundervoll! Noch
mehr Schwierigkeiten! Ich bin froh, wenn wir diese
ganze Mediengeschichte aus dem Weg geräumt ha
ben und ich mich an die richtige Arbeit machen
kann.«
Jesamine und Anne wechselten erneut Blicke, und
wie immer war es Anne, die in den sauren Apfel biss.
»Douglas, diese Mediengeschichte ist die richtige
Arbeit! Über die Medien erreicht Ihr mehr Menschen
und überzeugt mehr Menschen, als auf irgendeinem
anderen Weg. Die Abgeordneten reagieren mehr auf
öffentliches Interesse und öffentlichen Druck als auf
jede Menge vernünftiger Argumente. Packt die Leute
in den Herzen oder an den Eiern, und ihre Gedanken
werden folgen. Sammelt die Leute hinter Euch, und
Ihr habt die Macht zu allem, was getan werden
muss.«
»Es hängt immer vom Publikum und seiner
schwarzen Seele ab«, sagte Jesamine. »Winke und
lächle, winke und lächle und lasse dich nie dabei er
wischen, wie du schwitzt!«
    Hoch über Parade der Endlosen zog der Paragon
Finn Durandal auf dem Gravoschlitten seine Bahn
über einen milden Winterhimmel, blickte auf die
Menschen hinab, denen er dienen und die er beschüt
zen sollte, und gab einen Dreck darauf. Er empfand

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