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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Transzendenten Christus. Al
lerdings war der gegenwärtige Patriarch gerade mal
so fünf Minuten im Amt – nachdem die vorherige
Matriarchin bei einem Unfall ums Leben gekommen
war, einem anscheinend derart peinlichen Ereignis,
dass die Kirche noch immer nicht willens war, ir
gendwelche Einzelheiten zum Thema bekannt zu ge
ben. Und so entpuppte sich der neue Patriarch, aus
gewählt durch eine blindwütige Lotterie unter den
hundertzweiundzwanzig Kardinälen, als äußerst un
erfahrener, siebenundzwanzig Jahre alter Mann von
einem abgelegenen Planeten – und der junge Mann
war nur zum Kardinal gekürt worden, weil niemand
sonst dort den Job haben wollte. Niemand zweifelte
an seiner Aufrichtigkeit und seinen guten Absichten,
aber für Douglas war klar, dass der neue Patriarch
auch dann nicht nervöser hätte sein können, hätte
man ihm eine Pistole an die Mitra gehalten. So ziem
lich das ganze Imperium würde einschalten, um ihm
dabei zuzusehen, wie er den neuen König krönte, und
es bestanden nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für
Murks, Fiasko und sich vollkommen zum Esel zu
machen. Der amtierende Patriarch marschierte gera
de auf und ab, sortierte und sichtete in einem fort
seine Notizen, nuschelte dabei die Zeilen hervor und
begleitete sich selbst mit nachdrücklichen Gesten.
Die Diener behielten ihn im Augenwinkel und wi
chen ihm weiträumig aus.
Douglas’ Lächeln verbreiterte sich zu einem aus
gewachsenen Grinsen, während er über die lustige
Möglichkeit nachsann, sich von hinten an den Patri
archen heranzuschleichen und ganz laut Buuuh! zu
sagen.
Und dann fuhr er selbst zusammen und schrie gel
lend auf, als jemand ihn kräftig am rechten Ohr pack
te und es heftig drehte. Douglas fluchte lauthals, vor
Schreck nicht minder als vor Schmerz, und erstarrte,
als jedermann am Hofe seine derzeitige Beschäfti
gung unterbrach, sich umdrehte und ihn ansah. Kö
nig William hatte das Ohr inzwischen wieder freige
geben, aber Douglas spürte, wie er dunkelrot anlief.
Mit knapper Geste bedeutete er den Dienern, mit ih
rer Arbeit fortzufahren, und sie taten wie geheißen.
Allerdings wusste er sehr gut, was sie dachten.
Douglas wandte sich dem Vater zu, funkelte ihn an
und erhielt ein böses Lächeln zur Antwort.
»Ich werde dich lehren, mir zuzuhören, wenn ich
mit dir rede, mein Junge! Ich bin vielleicht alt und
klapprig und weit über meine besten Jahre hinaus,
aber ich bin nach wie vor dein Vater und König, und
wenn ich mit dir rede, wirst du mir deine volle Auf
merksamkeit und deinen Respekt schenken. Ist das
klar, Douglas?«
»Ja, verdammt! Jesus, ich wette, die übrigen Para
gone müssen nicht mit so was leben.«
»Also dann, wo war ich? Ich hasse es, wenn mir
etwas nicht einfällt … ah ja! Würde es dich überra
schen zu hören, dass auch ich nie König werden
wollte? Mein Vater ging einfach davon aus, ich wür
de in seine Fußstapfen treten, und alle anderen hiel
ten es ebenso. Und ich … war nicht stark genug, um
mich gegen sie zu wehren. Deine Großeltern waren
alle beide sehr … starke Persönlichkeiten. Für mich
galt das nie. Ich tat, was von mir erwartet wurde,
denn so war es einfacher. Im Grunde lautet so die
Geschichte meines Lebens. Ich wusste von Anfang
an, dass du James in keiner Beziehung ähneln wür
dest. Er hatte sich intensiv darauf vorbereitet, König
zu werden, denn er wollte es. Ich wurde nie schlau
daraus, was du wolltest, also einigte ich mich
schließlich darauf, dich zu einer so starken und un
abhängigen Persönlichkeit zu erziehen, wie ich nur
konnte. Damit du jemand ganz anderes würdest als
ich. Damit du, wenn du schließlich den Thron be
stiegst, wenigstens etwas ganz Neues leisten würdest.
In vielerlei Hinsicht ähnelst du sehr deinem Großva
ter.
Du wirst König sein, Douglas: weil ich es möchte,
weil das Parlament es möchte und vor allem, weil
das Volk es möchte.«
»Und was ich möchte, das zählt nicht?«, fragte
Douglas.
»Für eine Stellung mit Macht ist der am besten ge
eignet, der sie sich gar nicht wünscht«, entgegnete
William. »Der gesegnete Todtsteltzer hat das gesagt.
Angeblich. Was wirst du tun, Douglas, sobald du erst
König bist? Hast du darüber überhaupt mal nachge
dacht?«
»Natürlich habe ich das!«, unterbrach Douglas ihn
scharf. Hier standen sie viel zu sehr im Blickpunkt
der Öffentlichkeit, um laut zu werden und einen of
fenen Streit auszutragen, aber irgendwie schaffte es
William mit seinen

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