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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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aufstachelnden Bemerkungen
immer wieder, Douglas an die Grenze der Selbstbe
herrschung zu treiben. Douglas zwang sich dazu, ei
nige Augenblicke lang ruhig zu atmen, ehe er mit
den Worten fortfuhr: »Ich denke seit Monaten an
nichts anderes. Und ich sage dir: Falls ich König
werden soll, dann werde ich König sein! Ich werde
nicht einfach dasitzen und zu allem nicken, was das
Parlament sagt. Ich spiele nicht nur den Stempel, den
andere Leute auf Dokumente drücken. Alle sagen,
wir lebten in einem Goldenen Zeitalter, und viel
leicht sieht von hier oben auch alles hell und strah
lend aus, aber als Paragon habe ich die dunklere Sei
te der Dinge gesehen. Ich habe Menschen tagtäglich
unter Schurken leiden sehen, die sehr oft damit
durchkamen, da ich nur ein Mann bin und nicht
überall zugleich sein konnte. Naja – was ich als Pa
ragon nicht in Ordnung bringen konnte, das schaffe
ich vielleicht als König.«
William überraschte Douglas jetzt, indem er fröh
lich nickte und damit seine Zustimmung ausdrückte.
»Gut, Douglas. Wohl gesprochen! Ein bisschen naiv,
aber voller guter Absichten. Dieser Einstellung we
gen habe ich an allen Strippen gezogen, jeden Gefal
len eingefordert, den mir Leute schuldeten, damit du
zum Paragon berufen wurdest. James war ein guter
Junge und verfolgte ebenfalls gute Absichten, nahm
den Kopf aber nie aus den Büchern. Dich wollte ich
draußen in der Stadt sehen, unter den Menschen, da
mit du die Dinge siehst, die man mir nicht zeigt. Ich
wollte, dass du das Imperium nicht als Königssohn
zu sehen bekommst, sondern als einer der Menschen,
die es in Gang halten. Ich freue mich zu sehen, dass
meine Mühen nicht vergebens waren. Du möchtest
das Werk des Paragons nicht aufgeben, oder, Jun
ge?«
»Nein«, sagte Douglas, »das möchte ich nicht.«
»Dann sei ein Paragon auf dem Thron«, sagte Wil
liam. »Die Krone verfügt vielleicht über keine effek
tive Macht, wohl aber über Einfluss. Du brauchst
dich nicht um politische Korrektheit zu bemühen, um
Rückwirkungen einer unpopulären Haltung auf deine
Chancen, wieder gewählt zu werden. Du kannst das
Richtige aussprechen, das Notwendige, und zur Höl
le mit dem, was ratsam wäre! Du kannst Anliegen
zum Durchbruch verhelfen, wenn du dir genug aus
ihnen machst. Mein Problem war … Ich habe mir aus
den meisten Dingen nie genug gemacht. Ich ließ
mich durchs Leben treiben und folgte dabei stets dem
Weg des geringsten Widerstands. Schlimm, wenn
man so was über ein Leben sagen muss, das so lange
dauert wie meines, aber so ist es nun mal. Es ist mir
egal. Vielleicht … weil sich so viele Menschen so
sehr gewünscht haben, ich würde mir etwas aus ih
nen machen …«
»Vater …«
»Ich habe mir etwas aus deiner Mutter gemacht,
aus James und aus dir; und das war es. Deine Mutter
und James sind dahingegangen, und so habe ich nur
noch dich. Und du … verkörperst alles, was ich mir
jemals vergebens gewünscht habe, ich könnte es
selbst sein. Leidenschaftlich, engagiert, ehrenvoll.
Ich bin stolz auf dich, Sohn.«
Douglas nickte nur benommen, war zu überrascht,
um irgendetwas einzuwerfen. König William blickte
über den Hof hinweg.
»Sei ein König, Douglas. Tu das Richtige, und tu
es so oft, wie es dir möglich ist. Man wird dich nicht
dafür lieben. Man wird dich aus der Ferne verehren,
aber das bedeutet nichts. Die Menschen lieben immer
nur das Symbol, das in der Öffentlichkeit gezeigte
Gesicht, aber nicht die Person dahinter. Und letzten
Endes erinnern sie sich auch nur an die deiner Ver
sprechen, die du nicht gehalten hast, oder an die
Dinge, die du ihrer Meinung nach hättest tun sollen.
Oder die Dinge, die du ihres Erachtens falsch ge
macht hast. Und falls du etwas richtig hinbekommst
– nun, das war schließlich deine Aufgabe. Dafür zah
len die Leute ja Steuern. Und Douglas: Vertraue
niemals dem Parlament! Soweit es die Abgeordneten
angeht, bist du einfach jemand, hinter dem sie sich
verstecken können. Ein öffentliches Gesicht, dem
man die Schuld geben kann, wenn etwas nicht so ge
laufen ist, wie es sollte.« William seufzte und wirkte
auf einmal noch älter und kleiner. »Ich habe mein
Bestes getan …«
»Natürlich hast du das«, sagte Douglas, als die
Pause zu lange zu dauern schien.
»Weißt du, wie man sich dabei fühlt …«, fragte
König William und beugte sich vor, um ihm direkt in
die Augen zu blicken. »… wenn man weiß, dass man
sein Bestes getan hat und dass es

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