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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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Technik, ein Großteil davon zerschmettert, explodiert oder geschmolzen. Staub hingegen war nirgendwo zu sehen, ebenso wenig Spinnweben oder
Spuren eingedrungener Vegetation oder Tiere. Dieser
Korridor hätte gestern noch in Gebrauch sein können.
»Hier liegt kein Aufprallschaden vor«, stellte Lewis fest. »Das sind die Spuren der letzten Schlacht
dieser Burg gegen die Neugeschaffenen und die abtrünnigen KIs von Shub. Muss ein mörderischer
Kampf gewesen sein.«
»Es fällt schwer, sich daran zu erinnern, dass die
KIs von Shub einst die offiziellen Feinde der
Menschheit waren«, sagte Jesamine.
»Uns nicht«, wandte Fremdenführer ein. »Hier
leiden wir noch tagtäglich an den Folgen ihrer Foltern.«
»Das liegt lange zurück«, sagte Jesamine schwach.
»Nicht für uns«, sagte Fremdenführer.
Der Flur verzweigte sich schließlich und dann
noch einmal, und die Gruppe folgte zahlreichen
Gängen, Treppen und Kreuzungen und verlor dabei
immer mehr das Gefühl für die Zeit. Die Burg war
riesig und bestand aus vielen Etagen, aber irgendwie
fand Lewis immer den Weg, der tiefer ins Innere
führte, zum großen Saal im Zentrum. Seine Sicherheit rührte zum Teil daher, dass er charakteristische
Stellen anhand der Geschichten aus seiner Kindheit
und Jugend wiedererkannte, zum Teil aber auch von
Vorschlägen, die ihm die KI Ozymandias ins Ohr
flüsterte, die früher schon mit Owen hier gewesen
War; viele Entscheidungen traf er jedoch auch instinktiv, als läge ihm die alte Burg im Blut, ein Teil
seines Erbes. Als gehörte er schon immer hierher.
Das bedächtige, wuchtige Tosen des Kraftwerks
wurde lauter und vibrierte wie ein warnendes Knurren im Fußboden. Fremdenführer wurde immer
schreckhafter und schwenkte den gewölbten Schädel
hin und her.
»Es wird eindeutig kälter«, sagte Brett und schüttelte sich dramatisch.
»Die Kälte des Grabes«, fand Rose.
Brett funkelte sie an. »Du bist keine echte Hilfe,
Rose.«
»Burgen sind schwer zu beheizen«, erklärte Jesamine. »Das weiß doch jeder. Aber falls ich den
Kammerdiener sehe, gebe ich Eure Beschwerde weiter.«
Brett stieß einen Schreckensschrei aus, als ihm eine große dunkle Gestalt plötzlich auf dem Flur entgegenkam. Rose baute sich schnell vor ihm auf und
nahm den Neuankömmling mit dem Disruptor ins
Visier. Lewis fand gerade noch Zeit –, um die altmodische Kleidung der Gestalt zu sehen, und schon war
sie von einem Augenblick zum nächsten wieder verschwunden. Lewis wollte etwas sagen, stockte jedoch, als weitere Leute auftauchten, Männer und
Frauen in unterschiedlichen Gefechtspanzerungen,
ganze Scharen von ihnen, die flackernd auftauchten
und wieder verschwanden, während sie lautlos den
Flur hinauf- und hinabeilten. Einige von ihnen liefen
geradewegs durch Lewis und seine Gefährten hindurch, und er spürte dabei nichts, nicht einmal eine
kühle Brise.
»Holobilder«, sagte Jesamine. »Gespeicherte Daten aus der Vergangenheit. Wahrscheinlich Aufnahmen der Überwachungskameras. Unsere Anwesenheit muss sie gestartet haben. Oder vielleicht … sind
es einfach Zufallsprojektionen, von den Lektronen
erzeugt, während sie wieder hochfahren … also keine Sorge.«
Sie brach ab, als das Wort Sorge von flüsternden
Stimmen aufgegriffen wurde. Eine einzelne Hologestalt erschien, in einen zerfledderten alten Umhang
gewickelt, und humpelte aus der Vergangenheit hervor langsam auf sie zu. Sie alle erkannten das Gesicht. Der Mantel öffnete sich für eine Sekunde, und
sie sahen, dass eine Hand eine blutende Wunde in
der Flanke abdeckte. Das Gesicht war angespannt,
verriet aber stille Entschlossenheit.
»Jakob Ohnesorg«, sagte Brett leise, und alle Farbe wich aus seinen Zügen. »Urgroßvater … was ist
mit dir passiert? Ich hätte nicht gedacht, dass irgendjemand dich verletzen könnte!«
Ohnesorg schien Brett einen Augenblick lang anzublicken und war dann wieder verschwunden, ohne
dass eine Spur seiner Anwesenheit zurückblieb.
»Geister …«, sagte Brett.
»Holobilder«, entgegnete Jesamine. »Mehr sind
das nicht, Brett.«
»Nein! Nein … es ist die Vergangenheit, die ins
Leben zurückkehrt, um in der Gegenwart zu spuken!
Die Toten sind hier noch am Leben … Also, das
reicht. Ich bin draußen! Keine Schätze sind das wert.
Ich kehre um und bewache den Eingang.«
»Es gibt keinen Grund, sich vor den Toten zu
fürchten«, warf Rose ein.
»Was, wenn sie nicht wissen, dass sie tot sind?«
»Ich beschütze dich, Brett«, sagte

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