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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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gleich, was für ein egoistischer Gedanke das war,
und verbannte ihn. Er wünschte sich das, was für sie
das Beste war. Wirklich. Von jeher wusste er, dass
jemanden zu lieben auch bedeuten konnte, stark genug zu sein und ihn gehen zu lassen, wenn er aus der
Beziehung herausgewachsen war. Er hoffte, dass es
nicht dazu kam. Aber hier in der uralten Burg konnte
er nicht umhin, sich an das älteste Sprichwort des
Clans zu erinnern:
Todtsteltzerglück. Immer nur Pech.
Jesamine rührte sich in seinem Arm und blickte zu
ihm auf. »Wir sind in kurzer Zeit einen weiten Weg
gegangen, nicht wahr? Werde ich mein altes Leben je
zurückerhalten, Lewis? All den Luxus und die
Schmeichelei? Werde ich wieder ein Star sein?«
Lewis, der sich aus diesen Dingen nie viel gemacht hatte, nahm sich mit der Antwort Zeit. »Vermisst du das wirklich so sehr? Bedauerst du es …
dich meiner Sache verschrieben zu haben?«
»Nur gelegentlich, Darling. Und dann blicke ich
dich an und erinnere mich gleich wieder, dass du viel
mehr wert bist als alles, was ich aufgegeben habe.«
Brett saß niedergeschlagen in seiner Ecke, die
Knie angezogen, und blickte nacheinander zu jedem
Saaleingang, denn er rechnete beinahe damit, dass
jederzeit irgendwas Scheußliches hereingestürmt
kommen würde. Ihm gefiel die Burg nicht. Sie erinnerte ihn an alte Geschichten aus seinen Kindertagen
über böse adlige Damen von einst, die unschuldige
Bauernkinder in ihre Heimstätten lockten, um dort
Pasteten aus ihnen zu machen. Er sah, wie sich Lewis und Jesamine umarmten, und hätte gern eine
lautstarke zynische und grundlos beleidigende Bemerkung ausgestoßen, brachte aber einfach nicht die
Kraft dazu auf. Zu sehr beanspruchte ihn fürchterliche Angst. Früher hatte er immer gewusst, was zu
tun war, wenn er sich bei einer Nummer, die er
durchzog, oder einer seiner Beziehungen bedroht
fühlte: Reißaus nehmen, dem Problem den Rücken
zukehren und es in einer Staubwolke zurücklassen.
Nun, er war auch vor Finn Durandal davongelaufen,
und man sehe nur, was es ihm genützt hatte! Jetzt
konnte er nirgendwo mehr hinlaufen, und er wusste
nicht, was er tun sollte. Rose bewegte sich neben
ihm, dass ihre blutrote Ledermontur in der Stille laut
knarrte, und es bewies, wie ernsthaft verängstigt
Brett war, dass er Roses Gesellschaft doch wahrhaftig tröstlich fand.
»Warum macht dir diese Burg so zu schaffen?«,
wollte Rose wissen. Ihr Ton war ruhig und völlig unbekümmert. »Es ist nur ein altes Bauwerk. Niemand
außer uns ist hier.«
»Es sind die Gespenster«, antwortete Brett. »Die
Burg ist voller Erinnerungen an Menschen, die etwas
bewirkt haben Jakob Ohnesorg und Ruby Reise, die
Überesperin Johana Wahn, die seligen Owen und
Hazel D’Ark. Was sie vollbrachten, wirft immer
noch Echos und spukt in den Hallen und Korridoren.
Sie waren echte Helden, Rose. Anders als wir. Wir
tun nur so. Ich bin einer von Ohnesorgs Bastarden,
die vorgeblich von Jakob und Ruby abstammen, und
irgendwie denke ich nicht, dass sie irgendetwas von
mir halten. Ich war einverstanden, mich dem Todtsteltzer anzuschließen, weil ich ein Mann sein wollte,
wie ihm meine Ahnen Beifall gezollt hätten. Aber
nach allem, was wir durchgemacht haben, bin ich
immer noch der Alte. Ich hätte es besser wissen sollen. Ich bin diesem Abenteuer nicht gewachsen. Ich
bin nicht stark genug. Ich war nie stark genug.«
Rose dachte eine Weile lang darüber nach, während sie weiter sorgfältig das Schwert polierte. »Wir
alle möchten mehr sein, als wir sind, Brett. Sogar
ich. Seit die Esperdroge unsere Gedanken zueinander
führte, bin ich mit meinem alten Leben … unzufrieden. Es reicht nicht, nur ein Killer zu sein. Nur ein
Monster zu sein. Ich muss etwas … Bedeutsameres
werden. Es ist schwer zu lernen, wie man ein
Mensch ist … besonders wenn ich es nur von dir lernen kann, Brett Ohnesorg.«
Er musterte sie scharf und stellte überrascht fest,
dass sie die dunkle Rosenknospe ihres Mund zu etwas verzog, was sehr einem Lächeln ähnelte. »War
das ein Scherz, Rose?«
»Vielleicht. Sogar Monster haben zuzeiten Gefühle«, sagte Rose Konstantin.
Brett musste lächeln und schüttelte den Kopf.
»Das ist alles einfach zu merkwürdig. Alles verändert sich. Auf nichts kann ich mich mehr verlassen.
Nicht mal mich selbst. Ich bin ganz durcheinander.
Denk nur an heute, als wir im Dschungel gegen die
Monster kämpften. Eben noch fechte ich an deiner
Seite wie der geborene

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