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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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Rose. »Du bist
bei mir sicher. Sogar die Toten haben genug
Verstand, um sich vor Rose Konstantin zu fürchten.«
Brett sah sie einen Augenblick lang an und stieß
dann ein scharfes, bellendes Lachen hervor. »Jesus,
Rose, an dieser ganzen Idee des Tröstens müssen wir
aber noch arbeiten!« Er funkelte Lewis an. »In Ordnung, ich bleibe. Aber ich bin dabei nicht glücklich.«
»Ich werde mich bemühen, mit der Enttäuschung
zu leben«, sagte Lewis großmütig.
»Ihr solltet Euch die Umgebung nicht so zu Herzen nehmen«, sagte Samstag unerwartet. Sie hatte
seit Betreten der Burg kaum ein Wort gesprochen,
außer um zu schnauben und leise zu fluchen, wann
immer sie sich den Kopf an der Decke anstieß. Sie
musste ständig gebückt laufen, was ihrer Laune kein
bisschen half. »Die Anlage ist groß, aber Größe ist
nicht alles. Mein Volk baute früher auch Burgen. Wir
hatten Städte und Technik und all die übrigen Dinge,
die einen schwächen. Wir sind aber darüber hinausgewachsen, haben all das hinter uns gelassen. Derlei
Dinge haben uns nur dabei gestört, die Welt zu genießen, ihre blutigen Freuden zu kosten und unsere
Grenzen auszuloten. Hier gibt es nichts für mich,
Lewis. Ich denke, ich kehre um und bewache den
Eingang. Nur zur Vorsicht.«
»In Ordnung«, sagte Lewis. »Seid Ihr sicher, dass
Ihr den Rückweg zur Öffnung findet?«
»Natürlich«, antwortete Samstag. »Echsenfrauen
verirren sich nicht. Wir wissen immer, wo wir sind.«
»Was für ein Pech«, murmelte Brett. Rose versetzte ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
»Solange wir hier beschäftigt sind«, sagte Lewis
zu Samstag, »darf niemand herein. Ohne Ausnahme.
Verstanden?«
»Verstanden«, sagte Samstag. Sie drehte sich um
und ging den Weg zurück, den sie gekommen war,
und ihre flache Schädeldecke strich dabei an der Decke des Korridors entlang. Fremdenführer wartete,
bis sie außer Sicht war, und spannte dann kurz die
vielgliedrigen Beine.
»Ich hasse es, das zuzugeben, aber ich bin froh,
dass sie weg ist. Sie ist einfach zu seltsam, sogar für
Shandrakor.«
Sie setzten ihren Weg in die Burg hinein fort. Lewis spürte regelrecht ihre gewaltige Masse auf ihm
ruhen, den Druck all der vielen Etagen und Mauern
aus massivem Gestein, das Gewicht der Geschichte
und Legende und Verantwortung – als hätte er bis
jetzt nie richtig begriffen, was es bedeutete, ein Todtsteltzer zu sein. Er war in der Clanburg auf Virimonde aufgewachsen, einer großen und stolzen Burg, die
auf Jahrhunderte zurückblickte, aber sie verblasste
neben dem hier. Männer und Frauen, die sich zu Legenden hochgekämpft hatten, waren durch diese Korridore gewandelt, hatten hier gelebt und gekämpft
und waren gestorben. Und noch mehr Menschen hatten hier für den Schutz der Menschheit gekämpft und
waren gefallen, und ihre Namen und ihr Ruf waren
verloren gegangen, weil Robert und Konstanze sich
bemüßigt gefühlt hatten, Geschichte in Legende umzuwandeln.
Owen wäre damit nie einverstanden gewesen.
Stets hatten ihn seine bescheidenen Fähigkeiten als
Historiker mit Stolz erfüllt.
Die Mauern dieser Burg waren von Geschichte
durchtränkt und vom Gewicht der Jahrhunderte, auch
wenn niemand genau wusste, von wie vielen. Das
Imperium war alt, viel älter, als die meisten Menschen gern zurückdachten. Wenig war geblieben vom
legendären Ersten Imperium, das seinen Aufstieg
und Fall lange Zeit sogar vor der Epoche dieser antiken Burg erlebte, aber der Familiengeschichte zufolge fand man hier immer noch einige Dinge aus jener
fernen Epoche, in Stasisfeldern bewahrt wie Insekten
in Bernstein – und da fragte sich Lewis doch, was
sonst noch hier vielleicht bewahrt oder eingesperrt
war und durch sein Eindringen unabsichtlich erweckt
wurde.
Brett blieb stehen und bewunderte ein Schwert,
ausgestellt auf einer schlichten Gedenktafel an der
Wand. Er wusste nicht, was seinen Blick darauf gelenkt hatte. Die Tafel verriet nichts von der Geschichte der Waffe, nur ihren Namen Morgana. Es
sah nach einem guten Schwert aus, und Brett brauchte ja schließlich eine neue Waffe, da er seine letzte
bei der panischen Flucht in den Dschungel verloren
hatte. Also nahm er das Schwert von der Wand und
schob es in die Scheide an seiner Taille. Die Last
fühlte sich dort tröstlich an Und ganz so, als gehörte
sie genau da hin. Er warf einen kurzen Blick auf Lewis und wappnete sich für einen strengen Vortrag
über das Übel des Plünderns, aber der Todtsteltzer

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