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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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eine
ihrer vielen Stimmen, wie die Roboter, denen ich begegnet bin? Und woher weiß ich nur, dass du ›ja und
nein‹ antworten wirst?«
»Ich weiß nicht«, sagte Oz. »Womöglich seid Ihr
übersinnlich begabt. Ich bin eine Unterpersönlichkeit
– eine ziemlich eigenständige Subroutine mit einem
gewissen Maß an Autonomie. Also bin ich ich selbst,
aber ich bin von ferne auch Shub. Ich stehe ganz zu
Eurer Verfügung, bereit, voller Eifer jeden Eurer Befehle auszuführen, allerdings blickt mir Shub von
Zeit zu Zeit über die Schulter. Und falls Euch das
verwirrt, denkt mal daran, wie ich mich fühle. Shub
hat das Multitasking zu einer Kunstform erhoben.«
»Fantastisch«, fand Rose, ohne von dem Schwert
aufzublicken, das sie gerade polierte. »Wir haben das
einzige Schiff im Imperium geraubt, das an multipler
Persönlichkeit leidet.«
»Und mir sind diese Kleider auch zuwider«, warf
Jesamine ein, einer Logik folgend, die nur sie
verstand.
Obwohl diese Aussage etwas für sich hatte. Sie
und Brett hatten sich umziehen müssen, waren ihre
vorherigen Sachen doch im Verlauf der Flucht von
Logres mehr als nur ein bisschen zerfleddert und mit
Blut bespritzt worden. (Lewis hatte seine Rüstung
einfach abgewischt; Rose ignorierte den Zustand ihrer Ledersachen, und Samstag leckte sich das Blut
mit einer gewandten Virtuosität von den Schuppen,
die die anderen zugleich beeindruckte und beunruhigte.) Die einzigen Sachen zum Umziehen an Bord
der Herwärts fand man im Wandschrank des Kapitäns. Zum Glück enthielt dieser ein großes modisches
Spektrum. Entweder hatte der frühere Kapitän eine
Menge Freunde gehabt, oder er spielte auf langen
Reisen gern den Dressman.
Jesamine trug jetzt eine Sammlung einander überlappender Seidenkreationen in blendenden, nicht
harmonierenden Farben, alle stark parfümiert. Als sie
sich das erste Mal im Spiegel erblickte, verkündete
sie ärgerlich, sie sähe nach einer Nutte von Nebelwelt aus. Brett fragte daraufhin, woher sie das wusste, und das Gesprächsniveau sank rapide. Brett selbst
trug inzwischen einen Thermoanzug mit eingebauter
Tarntechnik, sodass er mit jedem Hintergrund verschmelzen konnte. Das gefiel ihm außerordentlich,
eröffneten sich ihm dadurch doch ganz neue Möglichkeiten, jedem Ärger aus dem Weg zu gehen und
nicht gefunden zu werden, wenn Gefährliches zu tun
war. Brett glaubte fest an das Prinzip, dass Kämpfen
etwas für andere Leute war und heroische und wagemutige Taten etwas für Menschen, deren Verstand
in Frage stand. Die Gesellschaft von Rose hatte
nichts dazu beigetragen, diese Meinung zu ändern.
Lewis wusste einfach, dass dieses Gespräch nirgendwohin führen würde, und zerbrach sich den
Kopf nach einer Möglichkeit, es abzubrechen, als
Brett auf einmal anfallartig kichern musste. Fast unwillkürlich beugte sich Lewis aus seinem Sessel vor,
um sich den Inhalt von Bretts Bildschirm anzusehen.
Aus reiner Neugier hatte er sich zuvor einige frühere
Beispiele für Fremdwesenpornos angeschaut, und
dabei festgestellt, dass sie ihm wenig boten. Einige
Wechselwirkungen zwischen Mensch und Fremdwesen waren … interessant, aber das meiste Material,
das nur Fremdwesen untereinander behandelte, fand
er, offen gesagt, unverständlich.
Als er zum ersten Mal herausfand, welche Ladung
die Herwärts beförderte, bestand seine Reaktion in der
Erklärung, alles wäre als Beweismittel beschlagnahmt.
Brett setzte ihm rasch auseinander, dass er ja kein Paragon mehr war, und Lewis schnitt ein finsteres Gesicht, brummte vor sich hin und sagte schließlich: Oh,
verdammt, werfen wir das ganze Zeug einfach in den
Weltraum. Wir können den zusätzlichen Platz gut gebrauchen. Brett bekam beinahe einen Herzanfall.
Wegwerfen? Seid Ihr verrückt? Wisst Ihr eigentlich,
wie viel wir für diesen Mist auf Nebelwelt bekommen?
Schaut mal, wenn wir schon die flüchtigen Rebellen
spielen, dann brauchen wir auch das nötige Kapital
dafür. Lewis willigte schließlich ein, zumindest prinzipiell, war aber nach wie vor nicht glücklich darüber. Jetzt nahm er mal in Augenschein, was Brett so
amüsierte, und spürte, wie sich sein Kopfschmerz
erzeugendes Stirnrunzeln zurückmeldete.
»Brett – was soll das? Ich meine, diese beiden
Was-immer-sie-sind berühren einander nicht mal!
Und selbst falls sie es täten, scheinen sie keine Körperteile zu haben, die daraus ein lohnendes Unterfangen machen würden.«
Brett betrachtete die Szene nachdenklich. »Vielleicht soll das Bild mehr eine Stimmung

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