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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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verbergen. Schon die leiseste Ahnung, er könnte noch einmal ins Unterland reisen wollen, würde sie in Panik versetzen. Er war ständig zerstreut, hörte nicht, was die anderen sagten, und vergaß alles Mögliche. So wie jetzt.
    »Gregor, deine Schultasche!«, rief sein Vater ihm nach, als er mit Lizzie zur Tür hinausging. »Ich glaube, die brauchst du heute noch.«
    »Danke«, sagte Gregor, ohne seinen Vater anzuschauen. Er wollte die Sorge in seinem Blick nicht sehen.
    Er ging mit Lizzie die Treppe hinunter in den Hausflur und machte sich auf das Schlimmste gefasst, als sie hinaustraten. Ein scharfer Wind fuhr ihm direkt durch die Kleider, als wären sie gar nicht da. Er sah, dass Lizzies Augen tränten, wie immer, wenn es windig war.
    »Beeil dich, Lizzie. In der Schule ist es wenigstens warm«, sagte Gregor.
    So schnell es auf den vereisten Gehwegen möglich war, liefen sie durch die Straßen. Zum Glück lag Lizzies Grundschule nur ein paar Straßenecken weiter. Lizzie war klein für ihr Alter, »zart«, wie seine Mutter fand. »Wenn mal ein tüchtiger Windstoß kommt, pustet er dich weg«, sagte die Großmutter, wenn sie Lizzie umarmte. Heute fragte sich Gregor, ob da vielleicht etwas dran war.
    »Du holst mich doch von der Schule ab, oder? Ganz bestimmt?«, fragte Lizzie am Eingang.
    »Klar«, sagte Gregor. Sie sah ihn vorwurfsvoll an. Im letzten Monat hatte er es zweimal vergessen, und sie hatte im Sekretariat gesessen und darauf gewartet, dass jemand sie abholte. »Du kannst dich drauf verlassen!«
    Beinahe erleichtert stürzte Gregor sich wieder hinaus in den Wind. Auch wenn ihm die Zähne klapperten, so hatte er doch wenigstens ein paar Minuten ganz für sich. Sofort war er mit den Gedanken im Unterland, und er fragte sich, was dort jetzt wohl los war, meilenweit unter seinen Füßen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie ihn zu sich rufen würden, das wusste er. Deshalb verbrachte er so viel Zeitim Badezimmer, studierte die neue Prophezeiung und versuchte die bedrohlichen Worte zu verstehen, um sich, so gut es ging, auf die nächste Herausforderung vorzubereiten. Die Unterländer zählten auf ihn.
    Diese Unterländer! Zuerst hatte er noch versucht, Entschuldigungen für ihr Schweigen zu finden, aber jetzt war er nur noch wütend. Nicht nur, dass ihm niemand sagte, was mit Luxa und den anderen Vermissten war, er hatte auch keine Ahnung, wie es Ares ergangen war, der großen schwarzen Fledermaus, der er am meisten von allen im Unterland vertraute. Ares und Gregor waren miteinander verbunden. Sie hatten geschworen, bis in den Tod füreinander einzutreten. Die Suche nach der weißen Ratte war furchtbar gewesen, aber ein Gutes hatte sie doch gehabt – das Verhältnis zwischen Gregor und Ares war unerschütterlich geworden. Unglücklicherweise war Ares ein Ausgestoßener unter den Menschen und Fledermäusen. Er hatte Henry, den ersten Menschen, mit dem er verbunden gewesen war, in den Tod stürzen lassen, um Gregor das Leben zu retten. Obwohl Henry ein Verräter war und Ares die richtige Entscheidung getroffen hatte, hassten die Unterländer ihn dafür. Sie warfen Ares auch vor, dass er die weiße Ratte nicht umgebracht hatte, obwohl das genau genommen Gregors Aufgabe gewesen war. Gregor hatte die schlimme Ahnung, dass Ares, wo er auch sein mochte, bestimmt leiden musste.
    Als er die Schultür öffnete, versuchte er die Gedanken an die Unterländer zu verdrängen und sich auf seine Mathehausaufgabe zu konzentrieren. Wie jeden Freitag ging es mit einem Test los. Dann kam Sport, wo sie Half-Court-Basketball spielten, dann irgendein Experiment mit Zuckerkristallen in Chemie und dann war endlich Mittagspause. Gregors Magen knurrte immer schon mindestens eine Stunde, bevor es in die Cafeteria ging. Es war kalt, Gregor war mitten im Wachstum und die Vorräte zu Hause mussten immer möglichst lange reichen – all das zusammen führte dazu, dass er ständig Hunger hatte. Das Schulessen war für ihn gratis, und er aß alles, was auf dem Tablett war, selbst wenn es ihm nicht schmeckte. Zum Glück war Freitag Pizzatag, und Pizza mochte er für sein Leben gern.
    »Hier, du kannst meine haben«, sagte seine Freundin Angelina und warf ihr Pizzastück auf seinen Teller. »Ich kriege vor Aufregung sowieso nichts runter.« An diesem Abend war die Premiere der Schulaufführung und Angelina spielte die Hauptrolle.
    »Soll ich dich noch mal abhören?«, fragte Gregor.
    Sofort drückte sie ihm das Textheft in die

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