Gregori - Eine Highland Secrets Story
leben. Wisse, dass ich keine Menschen töte. Ich nähre mich von ihnen und ich manipuliere ihre unterentwickelten Hirne nach meinen Wünschen, aber ich töte sie nicht. Wobei das nicht heißt, dass ich es nicht schon getan hätte.“ Schaudernd dachte er an den Tag zurück, an dem er Mircaes Gefährtin getötet hatte.
„Würdest du mich bitte loslassen?“ Sarah versuchte ihre Panik unter Kontrolle zu bringen, aber es gelang ihr nicht. Und schon gar nicht, wo dieser Vampir sie so nahe an seinen Körper presste. Sie konnte vielleicht akzeptieren, dass es Vampire wirklich gab. Wer heutzutage von der Vorstellung, dass es Vampire gab, noch geschockt war, der hatte die letzten Jahre verschlafen. Seit Twilight kam man an den Reißzähnen nicht mehr vorbei. Was Sarah aber Angst machte, war, dass sie keine Ahnung hatte, wie Vampire wirklich waren. Da alles, was sie wusste nun mal aus fiktiven Filmen und Romanen stammte, wusste sie nicht, was davon wahr war. Waren Vampire eher die kuscheligen, glitzernden Edwards? Oder waren sie die mordenden Monster aus 40 Tage, 40 Nächte? Wie auch immer, sie hatte keine Lust es herauszufinden.
Als Gregori seinen Griff lockerte, schob sie sich von seinem Schoß. Ihr erster Gedanke war fliehen, aber dann fiel ihr Blick auf Dejan. Die Verletzungen des Hundes sprachen eindeutig für die Vampire aus der zweiten Kategorie. Aber Gregori hatte auch recht damit, dass er ihr nichts getan hatte. Sie konnte ihm also entweder vertrauen oder es mit diesem Mircae versuchen, dessen Gestalt gerade am Waldrand aufgetaucht war. Etwas warnte sie vor diesem Mann, der ruhig dort stand und auf das Haus zu starren schien. Und obwohl er sie eigentlich unmöglich hätte sehen können, erschien es ihr, als würde er ihr geradenwegs in die Seele blicken, dabei stand er gut zehn Meter von diesem Fenster entfernt. Sie schauderte.
Gregori hatte den anderen Mann auch entdeckt und war hinter sie getreten. Sie konnte die Hitze seines Körpers spüren. „Er ist wegen dir gekommen.“
Sarahs Knie zitterten. „Was will er von mir?“
„Er will mir nehmen, was ich ihm genommen habe.“
Sarah schluckte schwer. Sie wollte Gregori ins Gesicht blicken, aber sie wagte auch nicht, den Mann vor dem Haus aus den Augen zu lassen, der dort mitten im Weiß stand und sich nicht daran störte, dass es schneite und es draußen sehr kalt war.
„Eine entführte Frau?“
„Seine Gefährtin.“
„Gefährtin?“ Jetzt wandte sich Sarah doch ab und entfernte sich von dem Vampir. „Ihr entführt Frauen, raubt sie euch gegenseitig, nur um kurz euren Spaß zu haben? Ich bin dein Spielzeug bis du mich nicht mehr brauchst oder der Nächste von euch mich erwischt?“
„Nein, wir wählen unsere Gefährtinnen für ewig.“
„Du meinst bis zu ihrem Tod?“
Gregori schüttelte verwirrt den Kopf. Die Fragerei der Frau machte ihn ganz irre. Waren alle menschlichen Frauen so? Hinterfragten sie ständig alles? Er konnte sich an bessere Zeiten erinnern. Zeiten zu denen Frauen sich einfach um den Mann gekümmert hatten, für ihn da waren und gehorsam waren.
„Und er steht jetzt so lange da draußen herum, bis du ihn in dein Haus einlädst?“
„Das wird nicht passieren.“
„Aber er müsste doch eingeladen werden?“
„Ja“, antwortete Gregori knapp. Er machte eine Handbewegung zum Fenster und draußen schlossen sich die Fensterläden und sperrten Mircae aus. „Genug Fragen.“
Gregori verfluchte seinen Bruder gerade, denn er hinderte ihn daran, in das Dorf hinunter zu gehen, um seinen Hunger zu stillen. Sonst war er jederzeit für einen Kampf bereit. Er hoffte sogar, dass er irgendwann gegen seinen Bruder verlor und so sein elendes Leben voll von Schuld und Sühne ein Ende finden würde. Zumindest hatte er dies noch bis vor Kurzem gewollt. Jetzt gab es da diese Frau in seiner Obhut. Und jede Minute, die er an ihrer Seite verbrachte, bestärkte noch seinen Glauben, dass sie seine Seelengefährtin war. Auserwählt, die Ewigkeit an seiner Seite zu verbringen. Er hatte nie an die alten Legenden geglaubt, weil er nie einen Vampir gekannt hatte, der diese Seelengefährtin gefunden hatte. Bis Mircae Jenny aus den Trümmern des Flugzeugfracks gezogen hatte und ihr Tod einige Tage später ihn dann in den Wahnsinn getrieben hatte. Von dieser Zeit an, hatte er nie wieder gezweifelt.
Und jetzt saß er hier mit ihr fest, ohne Nahrung. Er konnte ihr nicht noch mehr von ihrem Blut nehmen. Das würde sie schwächen. Und sie würde all ihre
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