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Grenzen setzen – Grenzen achten

Titel: Grenzen setzen – Grenzen achten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Grün/Ramona Robben
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alle menschlichen Grenzen überschreitet, die Grenze zwischen Gerechten und Sündern, zwischen Männern und Frauen, zwischen Juden und Heiden. Als göttlicher Wanderer teilt uns Jesus als Gastgeschenk den Frieden mit. In seinem Tod am Kreuz durchdringt dieser Friede auch die tiefste Bedrängnis, die uns widerfahren kann, die Bedrängnis des Todes. Jetzt ist der Friede nicht nur auf Erden, sondern auch im Himmel. Auch in unserem Leben soll der Friede alle Bereiche durchdringen. Dann wird er ein grenzenloser Friede, ein Friede, der bis in den Himmel reicht.
Frieden strahlt aus
    Wenn ein Mensch voller Frieden ist, dann spüren es die Menschen in seiner Umgebung. Er strahlt aus, und sein Friede überspringt die Barrieren zwischen den Menschen und Völkern. Er wirkt wie ein Sauerteig, der alles um ihn herum durchdringt und verwandelt. Wir brauchen heute solche Menschen, die nicht nur für ihre Gruppe den Frieden durchsetzen wollen, sondern die so voller Friede sind, dass dieser Friede die Grenzen der Völker und Kulturen überschreitet und allen Menschen seine innere Kraft mitteilt. Gerade in unserer Zeit, in der Gewalt wieder unter religiösen Vorzeichen ausbricht und ein neuer Konflikt der Kulturen und Religionen verhängnisvolle Bedrohungspotentiale in sich birgt, sind solche Menschen überlebensnotwendig für uns alle. Und wir alle sind dazu aufgefordert, diese innere Kraft in uns zu entwickeln. Doch damit wir zu einem solchen grenzenlosen Frieden fähig sind, muss der Friede zuerst die Grenzen in uns selber überschreiten. Er muss in alle Bereiche unserer Seele eindringen, auch in die, die wir gerne abgrenzen undausschließen, weil sie uns fremd erscheinen. Nur wenn das Fremde in uns befriedet ist, wird von uns ein Friede ausgehen, der auch das Fremde außen und die Fremden in der Umgebung umschließt.

    Im Zeitalter der Globalisierung spüren wir, dass es nicht genügt, wenn zwei Nachbarvölker miteinander in Frieden leben. Alle Völker müssen friedlich miteinander leben. Weitblickende Politiker haben heute erkannt, dass sie die Verantwortung für den Frieden in der ganzen Welt tragen. Daher müssen sie sich einmischen, wenn es in fremden Ländern Konflikte gibt, die zu einem Bürgerkrieg führen könnten. Die Sorge für die Stabilität in anderen Regionen ist ein Beitrag zum Weltfrieden, der keine Grenzen mehr kennt. In unserer interdependenten Welt gibt es keine isolierten „Inseln der Seligen“. Janne Haaland Matlary, die von 1997 bis 2000 stellvertretende Außenministerin in Norwegen war, steht für mich stellvertretend für Menschen, die das erkannt haben. Sie hat sich als christliche Politikerin unentwegt dafür eingesetzt, dass in den Krisengebieten Gerechtigkeit und Solidarität wiederhergestellt wurden. Das war ihr Beitrag zu einem Frieden ohne Grenzen. Sie ist nicht die einzige, die das tut. Wir finden solche Menschen weltweit. Alle, die Mächtigen und Verantwortlichen, und erst recht christliche Politiker haben heute die Aufgabe, über die Interessen des eigenen Landes hinauszusehen und sich für den Frieden in einer gegenseitig so verflochtenen und voneinander abhängigen Welt zu engagieren. Daran mitwirken können wir freilich alle, jeder an seinem Platz und mit seinen Möglichkeiten.

18. Du hast die Tage meines Lebens begrenzt
    Von der wahren Weisheit des Alters
Das innere Werk tun
    Unser aller Leben ist begrenzt. Hiob hat erfahren, dass Gott die Tage seines Lebens begrenzt hat (Hiob 10,20), und die Einsicht in die Begrenzung unserer Tage ist für die Bibel ein Zeichen der Weisheit. Wir erleben heute bei alten Menschen, dass einige ihre Altersgrenze nicht wahrhaben wollen. Sie haben nicht selten Großes geleistet. Doch weil sie nicht loslassen können, zerstören sie ihr Lebenswerk. Das gilt für Politiker, die nicht abtreten können, es gilt für Psychotherapeuten und auch für spirituelle Meister, die nicht mehr spüren, wann ihre Zeit um ist. Offensichtlich wollen sie nicht einsehen, dass ihr Alter ihnen auch in ihrem Wirken eine Grenze setzt. Weise Menschen haben sich im Alter zurückgezogen. C.G. Jung schreibt jemandem, der ihn in seinem Alter unbedingt noch besuchen will, in einem Brief: „Einsamkeit ist für mich eine Heilquelle, die mir das Leben lebenswert macht. Das Reden wird mir öfters zur Qual, und ich brauche oft ein mehrtägiges Schweigen, um mich von der Futilität der Wörter zu erholen. Ich bin auf dem Abmarsch begriffen und schaue nur zurück, wenn es nicht anders zu machen

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