Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis
sie zurecht.
»Was ist das für ein Raum? Wieso kenne ich den nicht? «
»Vermutlich, weil du hier nicht shoppen kannst?«
Statt zu antworten, deutete sie mit einem perfekt manikürten Finger auf Marius. Der Detektiv wollte sich vorstellen, sein Auftraggeber kam ihm zuvor.
»Das ist Herr Sandmann. Ein Detektiv. Herr Sandmann, meine Exfrau Lilith.«
»Sie kennen diesen Raum nicht?«, fragte Marius die Frau. Die schüttelte den Kopf.
»Meine Exfrau weià vieles nicht, das zeichnet sie aus«, erläuterte der Hausherr.
»Wie ist sie denn überhaupt ins Haus gekommen?«
»Sie wohnt hier.«
»Sie wohnt hier?«
»Trennungen sind schwierig, wenn man so lange zusammengelebt hat wie wir. AuÃerdem: Wo sollte sie hin?«
»Und Ihre Tochter?«
»Ein Goldstück!« Ziffer lächelte selig.
Der Detektiv wandte sich wieder den Bildern zu. »Der Dieb hat es auf die kleineren, gut zu transportierenden Gemälde abgesehen«, stellte er fest, »die leeren Stellen gehören zu den kleinsten Bildern ihrer Sammlung.«
»Trotzdem hat er Millionenwerte beiseitegeschafft«, antwortete Ziffer mit unterdrückter Wut. »Und keine Spuren hinterlassen!« Der Hausherr stampfte mit dem Fuà auf. Der Boden vibrierte leicht.
»Ein paar Spuren hat er doch hinterlassen.« Marius deutete auf den schwarzen Rand eines FuÃabdrucks am Eingang.
»Nur leider ist der Abdruck zu schlecht, um uns weiterzuhelfen«, stellte Ziffer fest.
»Vielleicht hilft uns aber das weiter!« Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt Marius ein blondes Haar in die Höhe. »Ich glaube, ich kann Ihnen sagen, wer Ihre Bilder hat «
Erfreut schaute Ziffer den Detektiv an. »Urian hat Sie nicht umsonst gelobt. Gehen wir nach oben!«
»Darf ich noch einen kurzen Blick �«
»Natürlich, schauen Sie sich um!«
Marius begann seinen Rundgang bei den zeitgenössischen Malern, rot leuchtete die Signatur Polkes ebenso wie Neo Rauchs daneben. Irritiert tippte er mit dem Finger auf den Schriftzug, etwas Farbe blieb zurück. Er steckte den Finger in den Mund, die Farbe schmeckte metallisch wie Blut.
»Der Erfolg hat seinen Preis«, hörte er die Stimme Lu Ziffers hinter sich.
Lösung
Lilith warâs, denn das Haar kann nur ihr Haar sein. Urian ist glatzköpfig, Ziffer hat schwarzes Haar, Belles Haar ist rot gefärbt.
Michaela Küpper
Tod auf der Weihnachtsfeier
Mord und Totschlag im Möbelhaus Stegemeier in der Siegburger BahnhofstraÃe! Die Polizei nimmt umgehend ihre Ermittlungen auf. Familie Stegemeier zieht jedoch auch die private Ermittlerin Johanna Schiller zurate, die ihre Karriere einst als Kaufhausdetektivin im Möbelhaus Stegemeier begann.
Polizeiobermeister Geringer, mit dem die Schiller befreundet ist, lässt ihr um 6.13 Uhr per E-Mail das von ihm verfasste Protokoll des Tathergangs zukommen. Um 6.27 Uhr erhält er die elektronische Nachricht, der Fall sei gelöst.
VERLAUFSPROTOKOLL des 17./18. Dezember, 19 Uhr bis 3.48 Uhr
19 Uhr: Die Belegschaft des Möbelhauses Stegemeier findet sich in den Konferenzräumen der Chefetage zur alljährlichen Weihnachtsfeier ein.
Zum Aperitif wird ein Glas Sekt mit einem Schuss Johannisbeersaft gereicht. Personalrat Werner Hageberg ergänzt das Getränk unauffällig reihum durch einen kräftigen Schuss Wodka mit dem Ziel, die ausstehende Ansprache von Seniorchef Walter Stegemeier vergnüglicher zu gestalten.
20.22 Uhr: Seniorchef Walter Stegemeier hat seine 16-seitige Zusammenfassung der Umsatzentwicklung des vergangenen Jahres unter vergleichender Berücksichtung der Entwicklungen der letzten fünf Jahre vom Blatt abgelesen und schlieÃt mit dem Dank an die Belegschaft für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
20.25 Uhr: Eventkoch Gianni Ferraro eröffnet das Buffet. Vor Ort flambiert er ein Pfännchen Scampi mit einer Cola-Rum-Kirschwasser-Kombination und setzt dabei beinahe Kassiererin Beate Hull in Brand, die sich in erwartungsvoller Neugier zu weit vorgebeugt hat. Das Essen verläuft ansonsten unauffällig.
20.52 Uhr: Das Buffet ist restlos abgeräumt und Juniorchef Benni Stegemeier schlägt vor, mit einer gemütlichen Feuerzangenbowle weiterzumachen. Die Belegschaft wechselt geschlossen an den Konferenztisch in Raum 1.
22 Uhr: Staplerfahrer Werner Gruber stimmt das Ave-Maria an. Seniorchef Walter Stegemeier zieht sich
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