Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis
Chefetage findet Beate Hull Juniorchef Benni Stegemeier liegend vor. Sofort hegt sie den Verdacht, dass er nicht mehr am Leben sein könnte, da ihm ein Tranchiermesser aus der Kantine im Rücken steckt.
3.42 Uhr: Der eintreffende Notarzt kann nur noch den Tod des Juniorchefs feststellen, der zwischen 3 und 3.10 Uhr eingetreten sein muss.
Wer war der Täter, aus welchem Grund hat er den Mord begangen und wem gehörte der Joghurt?
Lösung
Einkäufer Bernd Biege ist der Mörder. Er hat als einziger kein Alibi für den Tatzeitraum. Sein Motiv ist Eifersucht. Er ist der Partner der Auftragssachbearbeiterin Verena Koch, die er wiederum der Untreue mit Juniorchef Benni Stegemeier bezichtigt.
Der mit einem V gekennzeichnete Joghurt gehörte der Auszubildenden Vanessa Häberle. Verena Koch kann er nicht gehört haben, da sie eine Laktoseintoleranz hat.
Christina Bacher
Hinkels Mord
Basierend auf einem historischen Fall
âºSoll das nicht das Hinkel von Ockershausen sein?â¹, hatte der Forstläufer Reinhardt vor sich hin gemurmelt und angesichts der Leiche in seinem Revier sofort die Polizei gerufen. Kommissar Danz hatte die schwere Frauenleiche mit seinen Männern in einem Kraftakt auf den Rücken gedreht, mindestens drei Tage hatte sie unter der dicken Eiche oben am DammelsÂberg gelegen. Bei den hochsommerlichen Temperaturen, die im Jahre 1861 vorherrschten, war dies sicher kein schöner Anblick für die Männer der Kurfürstlichen Polizeidirektion Marburg gewesen. Und tatsächlich hatte es sich bei der Leiche vom Dammelsberg um die schwangere Dorothea Wiegand gehandelt, die seit Schulzeiten verächtlich das âºHinkelâ¹ genannt wurde. Mehr als drei Jahre hatte der Fall die Ermittler in Beschlag genommen, bevor sie den erst 24-jährigen Schuhmacher Ludwig Hilberg verurteilt und ihn am 14.10.1864 durch das Schwert auf dem Rabenstein hingerichtet hatten.
Die Prozessakten füllten auch heute noch â nach über 150 Jahren â vier Pappordner, die im Marburger Staatsarchiv hinterlegt worden waren. Mit einer Sondergenehmigung hatte Kommissar Eckhard Nau die Unterlagen heute Morgen höchstpersönlich ausgeliehen und schlieÃlich seiner jungen Kollegin Katajun Pfeffer auf den Schreibtisch gestellt. »Na, dann mal los«, hatte er dabei schadenfroh gegrinst. »Du hast für die alte Geschichte so lange Zeit, bis eine aktuelle Leiche reinkommt. Die hat dann natürlich Vortritt.«
Katajun blies vorsichtig den Staub von der nächsten Pappschachtel und öffnete den Deckel. Dann lieà sie den Blick nach drauÃen schweifen â mal wieder Regenwolken über Marburg. Wann sie sich wohl endlich entleeren und der Sonne eine Chance geben würden? Sie musste unaufhörlich an den kleinen Wagner denken, ihren Kater, der gestern nicht nach Hause gekommen war. Was, wenn ihm etwas zugestoÃen war? Zwar hatte sie eine Suchmeldung beim Tierheim und der Polizei aufgegeben, das Inspizieren der Nachbargärten musste sie wohl auf den Abend verlegen: Die Gerichtsprotokolle und Briefe des Angeklagten Hilberg waren äuÃerst unleserlich verfasst, Katajun würde sicher eine Ewigkeit brauchen, um die alte Schrift zu entziffern.
Die ganze Sache hatte sie sich im Grunde selbst eingebrockt, besser gesagt war wieder mal der kleine Wagner schuld gewesen. Der Kater hatte vor ein paar Tagen eine erlegte Maus vor der Haustür liegen lassen, als Geschenk und Zeichen seiner Verbundenheit. Das passierte zu Katajuns Leidwesen häufig. Das Ungewöhnliche diesmal war nur, dass jemand dem toten Tier einen Zettel mit einer Botschaft um den Hals gebunden hatte: âºHilberg unschuldig!!!â¹
Katajun hatte die Maus mit spitzen Fingern auf einem Teller drapiert und trotz später Stunde ihren Kollegen Eckhard Nau angerufen und ihn gebeten, vorbeizukommen. Sie hatte zurzeit niemanden, an den sie sich sonst hätte wenden können. Der Kollege, mit dem sie ihr Bürozimmer teilte, war also gleichzeitig auch ihr engster Vertrauter. Bereits eine Stunde nach ihrem Anruf stand Eckhard Nau frisch geduscht mit einer Flasche Rotwein aus dem Roussillon vor ihrer Tür am BarfüÃertor. Dass es sich nur um eine dienstliche Angelegenheit handelte, schien ihn zu enttäuschen. Eine tote Maus mit einer seltsamen Botschaft â na und? Aber da seine Kollegin offenbar so aufgeregt wie nie zuvor wirkte, bot er schlieÃlich ritterlich
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