Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis
tun gehabt, als inmitten der Eifel an einem Ort namens Geisthof zu weilen, um Britta, Margot und Lucia von ihrem Seminar abzuholen. Margots und Lucias Geburtstagsgeschenk für Britta. Deren Chakra verstopft war, zähflüssig das Chi, wie sie behaupteten. Britta war höflich, hätte nie ein Geschenk abgelehnt und so war sie mitgefahren â gefahren worden, denn den Transport hatte ja Wörner übernommen, weil er ein netter Kerl war. Darum war er auch klaglos mit Britta im dunklen Wald spazieren gegangen, weil Lucia und Margot nach dem Abendessen noch die Abschlussmeditation, die aus unerfindlichen Gründen erst nach Einbruch der Dunkelheit vollzogen werden konnte, absolvieren wollten. Hatte sich allerhand erstaunliche Geschichten angehört. Von Hugo, dem Hofherren, und seiner Gattin Ursel. Die nicht mehr ganz von dieser Welt war, sich im Zustand der Aufregung befand, weil sie vom Universum die Botschaft erhalten hatte, dass Dämonen drohten, in die von ihr innig geliebten Kühe zu fahren. Darum sammelte sie Zauberkräuter im Wald, die sie dann im Stall aufhängte. Hugo hingegen war deutlich irdisch orientiert, garstig geizig, er sparte an Essen und an Energie, er sparte an allem und auÃerdem schlief er mit Seminarleiterin Alma, die sich mit Chakra und Chi auskannte. Wörner hatte all das vernommen, er hatte genickt und sich der Kommentare enthalten. Hatte es heimlich kaum erwarten können, diesen sonderbaren Ort zu verlassen.
Das ging nun nicht mehr, denn jetzt war er im Dienst. Er hatte alle Anwesenden in die groÃe Küche zitiert. Britta, Margot, Lucia und Hugo hockten an dem groÃen Holztisch. Alma hantierte am Bollerofen in der Ecke und bereitete mit zittrigen Fingern aus fahlen Blättchen einen Tee zu. Nach der Nachricht, dass man Ursel tot im Stall aufgefunden hatte, war die Stimmung gedrückt.
Hugo schüttelte noch immer den Kopf. »Meine Ursel â tot«, murmelte er. »Beim Essen war sie noch ganz normal â¦Â«
»Normal?« Alma knallte die Kanne mit dem streng duftenden Gebräu auf den Tisch neben die Teebecher. »Deine Ursel? Ich bitte dich!«
»Sprich nicht so von meiner Frau!« Hugos Empörung wirkte ein bisschen aufgesetzt.
Alma schnaubte. »Verschon mich! Wenn dir deine Frau so wichtig ist, dann hättest du ja mit ihr reden können. Statt dich direkt ins Büro zu verziehen nach dem Essen.«
»Irgendjemand muss sich ja um den Papierkram kümmern«, fauchte Hugo. »Und das tut ja jetzt auch nichts zur Sache!«
»Doch, das ist schon wichtig«, mischte sich Wörner ein. »Sie waren also in Ihrem Büro, nach dem Abendessen? Und Sie, Frau ⦠Alma, Sie haben die Küche aufgeräumt. Und dabei mit Ursel gesprochen?«
»Wie manâs nimmt«, murmelte Alma, während Hugo eifrig nickte. »Sie war ja völlig durch â¦Â« Sie wedelte mit ihrer Hand vor dem Gesicht herum, um Ursels Geisteszustand zu illustrieren.
»Wir haben ein Alibi«, tat Margot kund. »Lucia und ich haben noch einmal die Lichtlingam-Meditation vollzogen. Sie dient der sexuellen Heilung der Frau und â¦Â«
»Danke, Margot, das reicht mir schon«, unterbrach Wörner, der fürchtete, dass möglicherweise die folgenden Erklärungen nicht zu seiner Konzentration beitragen würden. Er schenkte sich Tee ein, obwohl er wenig Lust verspürte, das merkwürdig duftende Gebräu zu trinken.
»Wie jetzt â Alibi?« Hugo klang alarmiert. »Soll das heiÃen, meine arme, liebe Ursel â¦?«
»Heuchler«, murmelte Lucia. »Als sie noch gelebt hat, warst du nicht so nett zu ihr.«
»Wir hatten unsere Probleme«, verteidigte sich Hugo. »Aber das heiÃt doch nicht â¦Â«
»Ursel hatte Probleme«, unterbrach Alma. »Sie war ein Fall für die Klapsmühle. Dämonen in Kühen, Zauberkräuter ⦠irre!«
Hugo barg sein Gesicht in den Händen. »Womöglich hast du recht! Ich hätte das ernster nehmen müssen. Es war vielleicht eine Psychose, die sie in den Selbstmord getrieben hat.«
»Es war kein â¦Â«, setzte Britta an. Wörner stieà ihr mit dem Ellbogen in die Seite.
Es war zu spät. Hugo hatte den Kopf gehoben, starrte sie an. »Kein Selbstmord? Aber wie ⦠wie kommst du darauf? Was ist geschehen, gute Güte, was ist denn nur passiert?«
»Genau das versuche ich
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