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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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des alten Mannes zitterten vor Furcht und wegen seiner Schüttellähmung. »Ich bekam kurz darauf die Anweisung, sie aufzuhalten und rasch eine Nachricht zu senden, falls sie noch einmal wiederkämen. Dann würde man sich ihrer annehmen.«
    Ich warf einen Seitenblick auf den König, wandte jedoch rasch den Blick von seinem Gesicht ab. Nichts war so schlimm, wie von einem engen Freund, dem man vertraute, verraten zu werden. Von jemandem, der ihm so nahe stand, dass er neben dem Thron stehen und den Gesprächen des Königs lauschen durfte. Jemand, der so vertrauenswürdig war, dass man ihm die Schlüssel zur Schatzkammer des Königreiches gab, die er anschließend nutzte, um den König zu stürzen.
    »Vielleicht weiß Teram ja mehr, Euer Majestät«, sagte Lord Esclaur, während Gardisten den Möbelhändler hinausführten.
    »Vielleicht.« Jusson nickte. »Wir werden warten und die Rebellen einzeln befragen. Aber da die Angelegenheiten der Häuser Flavan und Dru miteinander verflochten zu sein scheinen, sollten wir den Möchtegern-Thronräuber befragen.« Er sah den Lordkommandeur an. »Lassen Sie Teram holen.«
    Es überraschte mich nicht, dass der Flavan-Lord seine alte Arroganz bereits fast wiedergewonnen hatte, als er den Raum betrat. Er schritt forsch aus, trotz seiner gebrochenen Nase und seiner zerschmetterten Hand. Allerdings überraschte mich der Anblick seines Begleiters. Erzdoyen Obruesk folgte Lord Teram. Der Blick seiner tief in den Höhlen liegenden Augen schweifte durch den Raum, bis er an mir hängen blieb. Wäre sein Blick ein Schwert gewesen, hätte er mich zweifellos an die Wand geheftet.
    »Wir haben nur Teram ibn Flavan zu Uns gerufen, Eminenz.« Jusson hob eine Braue.
    »Wir haben in seiner Zelle zusammen gebetet, Euer Majestät.« Obruesks tiefe Stimme dröhnte durch das Gemach. »Er hat mich gebeten, ihn zu begleiten.« Teram stand mit frommer Miene neben dem Erzdoyen.
    »Unterstützt die Kirche diesen Rebellen in seinem Versuch, den Thron zu usurpieren?« Jusson hob auch seine andere Braue.
    »Ich gewähre ihm nur geistigen Trost und Anleitung, Euer Majestät«, antwortete Obruesk. »Was ich auch jeder anderen bedürftigen Seele gewähren würde.«
    »Es warten im Augenblick viele ›bedürftige Seelen‹ in Unseren Verliesen. Warum gerade diese?«
    Obruesks Gesicht wurde streng. »Er wurde durch Zauberei bedroht, Majestät. Der sogenannte Kreis der Zeugen«, fügte er hinzu, als er den verständnislosen Blick des Königs bemerkte.
    König Jussons Brauen zogen sich zusammen. »Lord Terams Leben ist verwirkt, und Wir verfahren damit, wie es Uns beliebt.«
    »Meine einzige Sorge, Euer Majestät, gilt der Reinheit Eurer Herrschaft …«
    »Sie sollten sich mehr Sorgen um die Reinheit Unseres Zorns machen.« Der Erzdoyen wollte protestieren, aber der König kam ihm zuvor. »Sie haben Ihre Besorgnis zur Kenntnis gebracht, Erzdoyen Obruesk. Jetzt gehen Sie bitte.«
    »Sehen Sie, wie die Heilige Kirche aus dem Palast verbannt wird, während der Hexer des Königs, sein Cousin, neben dem Thron steht?« Terams Miene wandelte sich von fromm zu heilig.
    »Sie stehen kurz davor, Ihren Kopf zu verlieren, Flavan e Dru.« Jussons funkelte Lord Teram an. Lordkommandeur Thadro zog sein Schwert, trat hinter Teram, zwang ihn auf die Knie und setzte die Schneide seines Schwertes an den Hals des Aufrührers. Teram erwiderte unbeugsam den Blick des Königs.
    »Euer Majestät, Gnade, bitte …«, begann Obruesk.
    »Danke, Euer Eminenz«, erwiderte Jusson. »Ich versichere Ihnen, dass wir Patriarch Pietr von Ihrer Hilfe unterrichten werden.«
    Obruesk zögerte, verbeugte sich und verließ nach einem weiteren finsteren Blick auf mich mit wehender Robe den Raum.
    »Sehr gerissen, Lord Teram, die Kirche mit hineinzuziehen.« Der König machte es sich auf seinem Stuhl gemütlich und stützte sein Kinn auf eine Faust. »Aber wir vermuten, dass Seine Eminenz Ihnen etwas nicht gesagt hat: Der Patriarch hat in seinem Sitz Amtsstäbe aus Elfenholz gefunden, die allesamt von Lord Gherat von Dru gestiftet worden sind. Seine Heiligkeit war darüber nicht sonderlich erbaut.«
    Teram hielt sich nicht schlecht und schnaubte höhnisch, selbst mit dem Schwert an seinem Hals. »Die Einzigen, die das bestätigen können, sind diese Missgeburt von Katze und dieser Gimpel aus den Grenzlanden!«
    »Welch ein mutiger Mann!«, staunte König Jusson. »Oder aber ein sehr dummer Mensch. Sagen Sie Uns, Flavan, ist es Elfenholz oder stammt es aus

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