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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Javes Suiden.
    »Vor ein paar Tagen hätte ich noch ja gesagt«, erwiderte Suiden. »Jetzt bin ich nicht mehr sicher.«
    »Mir war nicht klar, dass er seine Familie so liebt, Sirs«, warf ich ein.
    »Das hat nichts mit Liebe zu tun, Hase«, erklärte Suiden. »Sondern mit seiner Angst, dass sein Haus untergeht und damit seine Linien zum Thron gekappt werden. Mit der Angst, dass es niemanden mehr gibt, der seine Größe weiterträgt. Lord Gherat wusste sehr genau, wie er sich Terams Schweigen sichern konnte.«
    »Aber worüber soll er schweigen?«, erkundigte ich mich. »Die Rebellion ist gescheitert, der Schmuggelring ist aufgeflogen, und Lord Gherat ist geflohen. Was ist noch übrig?«
    Kanzlerin Berle, die uns zugehört hatte, seufzte. »Erstens, wenn Lord Teram nicht redet, erfahren wir nicht nur nicht, wer alles darin verwickelt war, sondern wir haben auch keinerlei Beweise gegen Gherat. Das alles fußt nur auf Annahmen.«
    »Losan ist eine Zeugin«, meinte Javes.
    »Gucklöcher und versteckte Nischen?« Berle lachte spöttisch. »Aber kein einziger konkreter Beweis. Wer würde ihr schon glauben?«
    Mir kam ein Gedanke, und ich sah den König an. »Wie wäre es, wenn wir Losan fragen, wem das Lagerhaus in Iversterre gehört, das die Schmuggler verwendet haben, Euer Majestät?«
    »Strohmänner und Scheinfirmen«, meinte Kanzlerin Berle, aber sie wirkte nachdenklich.
    »Vielleicht«, räumte ich ein. »Aber jemandem muss das alles gehören …«
    »Oder aber das Gebäude wurde gemietet«, warf Javes ein.
    »Dann gibt es Unterlagen darüber, wer es gemietet hat und von wem, Sir. Ich wette, sie weiß es.«
    »Du bist verdammt clever, wenn du willst, Cousin.« Der König winkte einem Gardisten. »Bringen Sie Uns die Schreiberin.«
    Als Losan hereingeführt wurde, stützte Jusson wieder das Kinn auf eine Faust, während er mit den Fingern der anderen Hand auf der Stuhllehne trommelte. Er sah sie finster an, strahlte Ärger aus. »Wir haben festgestellt, dass Sie nicht sonderlich zuvorkommend zu Uns waren, Losan eso Dru.«
    »Euer Majestät …«, begann sie.
    »Sie werden Uns von dem Lagerhaus erzählen.«
    Sie riss vor Schreck den Mund auf. »Woher wisst Ihr das? Wie habt Ihr das herausgefunden?«
    »Das geht Sie nichts an!« Jusson schlug mit der Hand auf die Stuhllehne. »Raus mit der Sprache!«
    Losan sprang vor Schreck in die Luft, und noch bevor ihre Füße wieder den Boden berührten, redete sie und verriet uns mehr, weit mehr, als wir erwartet hatten. »Ich habe Lord Gherat belauscht, als er von einer Ladung Waren sprach, und ich machte mir Sorgen, weil es in den offiziellen Unterlagen keinerlei Aufzeichnungen darüber gab. Also habe ich herausgefunden, in welches Lagerhaus die Ladung gebracht wurde, und habe nachgesehen. Mir wurde klar, dass es alles Schmuggelware war, also habe ich sie konfisziert und in ein anderes Lagerhaus bringen lassen.«
    »Ein ganzes Lagerhaus voll«, flüsterte ich.
    »Natürlich wollte ich Euch informieren, Sire, sobald ich alle Tatsachen gesammelt hatte.«
    König Jusson ignorierte ihre Lüge. »Wann war das?«
    »Vor etwas über einer Woche.«
    Vermutlich war das die letzte Lieferung, die Leutnant Jaxtir aus Dornel hierhergeschickt hatte. Ich sah die Schreiberin an. Ob sie wusste, wie nah sie dem Tod gewesen war? Lord Gherat hatte mit absoluter Sicherheit gewusst, dass sie seine Schmuggelware weggeschafft hatte. Vermutlich hatten ihr nur der Tumult bei Laurels Ankunft in Iversly und Terams eigene Machenschaften das Leben gerettet. Ich wollte nicht darüber nachdenken, was sich in ihrem Lagerhaus befand.
    »Von wem haben Sie dieses Lagerhaus gemietet?«, erkundigte sich Jusson.
    »Der Hafenmeister hat es als leerstehend aufgeführt, Sire. Ich habe es von ihm gemietet.« Sie lächelte schmeichelnd, das heißt, sie versuchte es. »Die Waren sind noch da.«
    Der König ignorierte diesen Köder ebenfalls. »Und wem gehörte das Lagerhaus, in dem sich die Schmuggelware ursprünglich befunden hat?«
    »Lord Chause, Euer Majestät.«

43
     
    »Ich besitze viele Lagerhäuser, Euer Majestät«, erklärte Lord Maceal ibn Chause. »Ich habe im letzten Jahr möglicherweise eines an Lord Gherat vermietet. Ich lasse meinen Makler die Unterlagen durchsehen.«
    Auf Befehl von König Jusson waren Lordkommandeur Thadro und Hauptmann Suiden mit einer gemischten Truppe aus Gardisten und Soldaten zu Losans Lagerhaus geritten, damit, wie Laurel Faena nachdrücklich betonte, die Schmuggelware auch noch

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