Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
auch sehr gut nach einem Krieg geschehen …«
»Keine Haarspaltereien«, unterbrach ich ihn. »Entweder habt Ihr Frieden gesehen oder nicht.«
»Sie haben die Ehrenwerte Esche Faena ermordet«, antwortete Laurel.
»Ja.« Meine Brust schnürte sich zusammen. »Man hat sie umgebracht.«
»Was werden Eurer Meinung nach die anderen Faena dazu sagen?«
Nicht zu vergessen die Elfen, die Baumelfen und Dragoness Moraina. Meine Miene versteinerte angesichts der Gewissheit eines neuen Krieges mit den Grenzlanden. Auf welcher Seite ich stehen würde, war klar, nachdem ich dreimal dem König Treue geschworen hatte. Ich fragte mich nur, ob ich am Ende gegen meinen Pa und meine Brüder kämpfen musste.
»Wir haben Euch schrecklich verletzt«, sagte Jusson zu Laurel. »Aber Ihr seid ein Botschafter. Zeigt Uns, was Wir tun müssen, um das wiedergutzumachen, um Entschädigung zu leisten.«
Laurel seufzte, fuhr mit einer Tatze über seinen Kopf und starrte die Amtsstäbe an. »Ja, Ehrenwerter König. Lasst mich darüber nachdenken.«
Ich starrte ebenfalls auf die Leichen, die fein säuberlich nebeneinander in dem Runenzirkel lagen, und etwas regte sich in meinem Hinterkopf. »Ihr sagtet, dass die Ehrenwerte Esche bei bester Gesundheit war, als Ihr sie verlassen habt, Laurel Faena?«
»Das stimmt, Ehrenwerter Hase«, gab Laurel zu. »Sie hat mich verabschiedet und mir gute Jagd gewünscht.«
»Und doch liegt ihre Leiche vor uns. Sie ist noch vor Euch in der Stadt eingetroffen, abgelagert und mit heiligen Glocken versehen.« Ich sah Hauptmann Javes an. »Was sagte diese Kellnerin in dem Restaurant noch über diese Eisboote?«
Javes starrte mich an. »Das ist es!«
»Wir gehen davon aus, dass Uns jemand beizeiten einweihen wird, ja?«, knurrte König Jusson.
Javes verbeugte sich. »Verzeiht, Euer Majestät, aber Lord Hase hat soeben die Lösung des Problems gefunden, dessentwegen Ihr mich nach Freston geschickt habt.«
Die Augen des Königs leuchteten unvermittelt golden auf.
»Ihr wusstet es, Sire?«, fragte ich. »Ihr wusstet von diesem Schmuggel?«
»Meine Lehrer haben sehr nachdrücklich darauf geachtet, dass ich zählen und addieren lernte«, erwiderte Jusson. »Ich habe gesehen, wie geschäftig es am Hafen zuging, wie viele Schiffe dort einliefen, doch wenn ich dann die Kontobücher der Staatseinnahmen kontrollierte, schienen die Zahlen nicht so recht zu passen.« Er zuckte mit den Schultern, und seine Miene wurde hart. »Du bist nicht der Einzige, der zur Naivität neigt, Cousin. Ich akzeptierte die Erklärungen meines Lordkämmerers, doch dann kamen mir Gerüchte über Sklavenhandel zu Ohren. Ich schickte Javes nach Freston, damit er dort Nachforschungen anstellte.«
»Wir haben diese Amtsstäbe von Lord Gherat erhalten, Euer Majestät«, warf der Patriarch ein. Seine Miene war ruhig, aber seine Augen funkelten wütend. »Er hat sie der Kirche gespendet. Sagte, sie kämen aus einem nördlichen Reich.«
Kanzlerin Berle war neben Lord Esclaur getreten und sah mich jetzt fragend an. »Die Eisboote?«
»Falsche Berichte über Piraten, die dafür sorgten, dass in Dornel alle ihrem eigenen Schatten nachgejagt sind«, erwiderte ich.
»Ja. Wir haben die Berichte von Kommandeur Ystan erhalten«, meinte Jusson.
»Während sie den Banson nach Piraten absuchten, hat natürlich niemand auf das Boot geachtet, das Eis in das Lieblingsrestaurant der Reichen und Vornehmen in der Königlichen Stadt gebracht hat.« Ich sah Javes an. »Ihr habt mich auf die Idee gebracht, Sir, dass meine Ähnlichkeit mit meinem Großvater von der Chause-Seite alle nervös gemacht hat.«
»Du siehst ihm wirklich sehr ähnlich, Cousin«, warf Jusson ein.
»Wie Ihr sagt, Majestät«, antwortete ich. »Jedenfalls vermute ich, dass dies der Grund für ihre Reaktion war, als ich so plötzlich auftauchte: Als hätten sie die Tür geöffnet, und ein Gendarm stand davor, auf der Suche nach ihnen. Sie waren alle heute da, bereit, eine Falschaussage zu machen. Warum sonst sollten sich ein königlicher Hoflieferant und der Besitzer eines Restaurants in den Hochverrat meines Cousins hineinziehen lassen?«
»Es gibt immer noch Bestechung und Erpressung«, sagte Lord Esclaur. »Ein bisschen Geld und Drohungen gegen die Familie können einiges bewirken.«
»Dieses Schwert ist eine zweischneidige Klinge, Esclaur«, erwiderte ich. »Denn auch ihnen drohte eine öffentliche Entlarvung, wenn sie an dem Schmuggel beteiligt waren. Deshalb haben sie meinem Cousin
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