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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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an.
    »Ihr habt doch gerade gesagt, dass Ihr Hase nicht am Hof haben wolltet, Sire«, meinte Javes.
    »Nein. Ich sagte, dass ich nicht vorhabe, Hase zu meinem handzahmen Magier zu machen.« Jusson hob die Hand. »Aber dazu kommen wir später. Jetzt sprechen wir über Groskin, und meine Entscheidung steht fest, Hauptmann Prinz. Er bleibt in seiner Einheit.«
    »Politik«, knurrte Suiden und starrte stirnrunzelnd auf die Wand vor sich.
    »Politik«, wiederholte ich diesmal. »Die Grenzlande sind voll davon. Deshalb haben sich die Grenzlande während des Krieges auch nicht auf uns gestürzt und sich Iversterre einfach zurückgeholt.«
    »Ach?« Jusson hob fragend eine Braue.
    »Jawohl, Sire. Nachdem wir die Königliche Armee geschlagen hatten, konnten wir uns nicht mehr auf irgendetwas einigen. Wer führen sollte, wohin wir gehen sollten, wie wir dorthin kommen sollten und was wir tun sollten, wenn wir dort ankamen.« Ich schwenkte mein Glas durch den Raum. »Das Wunder war nicht, dass wir den Krieg gewonnen haben. Sondern dass wir uns überhaupt vereint haben, um zu kämpfen.« Ich trank noch mehr Wein. »Wir haben Iversterre auch nur wegen dieses politischen Haders verloren. Städte gegen Städte, Clans gegen Clans. Die Städte und die Clans gegeneinander. Elfen gegen die anderen Feen. Die Feen, die jeden anderen hintergingen. Stück um Stück – hier eine Stadt, dort eine Provinz – wurde uns weggenommen, während wir untereinander stritten.« Ich rülpste leise. »Pardon, Ehrenwerte Sirs.«
    Jusson und Thadro lächelten. »Also sind die Elfen nicht sonderlich beliebt?«, fragte Thadro.
    »Nein, Sir. Die nördlichen Kriegerclans halten die Stadtelfen für verweichlicht. Die wiederum halten die Clans für Hinterwäldler.« Ich sah Jusson an. »Es verhält sich so ähnlich wie mit dem nördlichen und südlichen Teil von Iversterre, Sire.«
    Jussons und Thadros Lächeln erlosch und wurde durch eine nachdenkliche Miene ersetzt, während ich meinen Wein austrank. »Laurel Faena hat es ›lebhaft‹ genannt. Ich sage, es ist der reine Wahnsinn. Geistliche brechen absurde Zwistigkeiten darüber vom Zaun, wo man in einem Lied an die Erde Luft holen muss. Die Faena hauen die Menschen in die Pfanne. Die Drachen halten alle anderen entweder für Spielzeug oder für eine nahrhafte Mahlzeit. Oder beides. Und die Magier …« Ich gähnte lange und herzhaft. »Die Sitzungen des Forstkonzils haben meinen Vater in den Wahnsinn getrieben, weil sie sich nicht einmal darauf einigen konnten, wo man eine Latrine errichten sollte.«
    Diesmal schien sich vor allem Javes zu amüsieren. »War es so schlimm, alter Junge?« Suiden schob den Krug ein Stück zur Seite, aber ich erreichte ihn trotzdem und schenkte mir noch ein Glas ein.
    »Es war schrecklich, jawohl, Sir.« Ich trank den Wein, stellte das Glas ab und lehnte mich in die Polster der Couch. »Es waren die Faena, die uns während des Krieges vereint haben und uns dazu brachten, gemeinsam zu kämpfen. Jetzt halten sie uns in Schach und erinnern uns daran, was passiert ist, als wir uns alle zerstritten hatten.« Ich fühlte, wie etwas Feuchtes meine Wange herunterlief. »Verdammt.« Ich wischte die Träne weg, aber es rollte gleich die nächste hinterher. Ehrenwerte Esche. Der Wind, der bisher geschwiegen hatte, murmelte leise, und ich lauschte angestrengt, um zu verstehen, was er sagte.
    »Hase!«
    Ich riss die Augen auf. Alle starrten mich an. Ich setzte mich gerade hin. »Was?«
    »Sie sind … ich weiß nicht, Sie sind irgendwie abgedriftet«, meinte Javes finster.
    »Was?«
    »Als würden sich deine Ränder verwischen«, setzte Jusson hinzu.
    »In Tural kursieren Geschichten«, mischte sich auch Suiden ein, »von Zauberern, die zu dem werden, was sie gerufen haben – zu Wasser, Feuer. Oder zu Luft.«
    Wir kannten solche Geschichten auch. Ich richtete mich gerade auf, das heißt, ich versuchte es. »Ich habe nichts gerufen.« Ich sah den Hauptmann blinzelnd an, versuchte ihn zu erkennen. »Vermutlich liegt es am Wein. Sie kommen mir auch alle etwas unscharf vor, Sirs.«
    Suiden stand auf. »Vielleicht sollten wir Sro Laurel bitten, nach Ihnen zu sehen. Angesichts all dieser Verwandlungen und der anderen Merkwürdigkeiten.«
    »Ich bin nicht merkwürdig, und mir geht’s gut, Sir«, erwiderte ich und versuchte aufzustehen. Ich schaffte es nicht ganz.
    Suiden hielt mich am Arm fest. »Jedenfalls haben Sie zu viel Wein getrunken. Sie gehören ins Bett, Leutnant. Ich hole Sro

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