Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
Tural Zauberer an seinem Hof hat. Zauberer, die dem Amir, oder zumindest seinen Generälen und Admiralen, in die Schlacht folgen.«
Es wurde still im Raum. Ich hielt mitten im Nachfüllen meines Glases inne und starrte Seine Majestät an.
»Und jetzt habt Ihr auch einen eigenen Zauberer, Euer Majestät?«, erkundigte sich Suiden betont gelassen.
»Nein«, erwiderte Jusson. »Ich kenne auch den Unterschied zwischen einem Meister und einem Schüler, Hauptmann Prinz, und weiß, dass Hase erst in vielen Jahren ein richtiger Magier sein wird.« Er trank noch einen Schluck. »Was ich jedoch habe, ist Botschafter Laurel – und durch ihn die Chance, etwas Gutes sowohl für die Grenzlande als auch für uns zu bewirken.« Er seufzte. »Falls er und Berle eine Lösung für den Schlamassel finden, in dem wir uns befinden.«
»Davon bin ich überzeugt, Sire«, meinte Javes.
»Allerdings«, bekräftigte Jusson. »Wir werden keinen zweiten Krieg führen.« Er leerte sein Glas und ließ sich von Javes nachschenken. »Das ist jedoch ein Thema für den morgigen Tag. Jetzt müssen wir überlegen, wie wir mit Leutnant Groskin verfahren.«
Suiden sah hoch. Sein Blick war scharf. »›Verfahren‹, Euer Majestät? Er kommt nicht vor ein Kriegsgericht?«
»Nein«, antwortete der König. »Groskin wird in seiner Stellung bleiben und auch dieselben Pflichten erfüllen.«
Suiden stellte sein Glas auf den Tisch. »Warum zum Teufel muss ich ihn wieder aufnehmen?«
Jusson betrachtete Hauptmann Suiden neugierig. »Liegt es an der Luft von Freston, oder wurden Sie bereits widerspenstig geboren, dass Sie bereit sind, einen direkten Befehl Ihres Königs in Frage zu stellen? Wenn ich sage: ›Ziehen Sie sich ein Narrenkostüm an und reiten Sie auf einem Esel in den Krieg‹, dann antworten Sie: ›Jawohl, Sire.‹«
»Aber dieser Esel wäre nicht in eine Verschwörung verwickelt gewesen, Euer Majestät«, wandte Javes ein.
Jusson nahm sein Glas, stand auf und trat ans Fenster. Er blickte in die Nacht hinaus. »Wir sind uns Leutnant Groskins Verfehlungen bewusst.«
»Verfehlungen«, knurrte Suiden. »Der Mann hat uns zweimal an den Rand eines Krieges mit einem anderen Königreich gebracht, und Ihr spielt das zu einem Charakterfehler herunter.«
»Ich werde keine Aufsässigkeit dulden, Suiden«, meinte Jusson, der immer noch aus dem Fenster blickte.
Suidens grüne Augen glühten heller, als Flammen in ihnen aufloderten. »Warum muss ich ihn behalten? Es gibt jede Menge Posten, bei denen es keinerlei Kontakte mit Magischen gibt, wo seine Mängel keinerlei Konsequenzen haben.«
»Der König hat gesprochen, Hauptmann. Groskin bleibt Ihr Leutnant. Das ist ein Befehl.« Lordkommandeur Thadros Stimme klang genauso sanft wie die von Jusson.
Ich leerte mein Glas und unterdrückte ein Gähnen. Es war eine lange Nacht gewesen und ein noch längerer Tag. Ich starrte den König unter schweren Lidern an. »Politik, Sire?«
Jusson warf mir einen Blick über seine Schulter zu.
»Politik«, wiederholte Suiden.
Ich nickte. »Wissen Sie, Hauptmann, wie Sie selbst gesagt haben, schreibt der Erzdoyen bereits Briefe. Können Sie sich vorstellen, was er und Doyen Orso sagen würden, wenn Groskin eine Disziplinarstrafe erhält, weil er sich dagegen gewehrt hat, körperlich verwandelt zu werden? Was ihre Anhänger dazu sagen würden? Und was der Patriarch dann sagen müsste?« Ich sah erneut zu Jusson hinüber und richtete meinen Blick dann auf den Hauptmann. »Sie haben selbst miterlebt, Sir, dass Seine Eminenz seine Position für stark genug hielt, sich in die Befragung Terams durch den König einzumischen.«
Suiden sah mich finster an und durchbohrte dann den Wein vor sich mit seinem Blick, bevor er das Glas leerte. »Die Pocken sollen ihn holen!«
Ich konnte erneut ein Gähnen nicht unterdrücken. »Manchmal, Sir, muss man einen Teil riskieren, um das Ganze zu retten.« Ich trank noch einen Schluck Wein.
»Ach, tatsächlich? Sie wollen Groskin also in unserer Einheit haben?«, wollte Suiden wissen. Javes nahm den Krug und füllte Suidens Glas, was ihm einen scharfen Blick seines Kameraden eintrug.
»Zur Hölle, nein! Ich meine, ich bin doch jetzt Leutnant. Da kann ich doch woanders eingesetzt werden, Sir, oder nicht?«
»Ich hatte eigentlich mit dem Gedanken gespielt, Ebner zu bitten, Sie mir zuzuteilen.«
»Wie kommen Sie darauf, dass Hase nach Freston zurückkehrt?«, sagte Jusson, bevor ich antworten konnte. Er drehte sich herum und sah uns
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