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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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schaffen konnte, nicht in die Grenzlande zurückzumüssen. Abgesehen davon, dass ich keinesfalls drei Wochen lang auf einem Totenschiff segeln wollte, war ich ein entflohener Zauberlehrling. Den Hohen Rat dürfte es kaum interessieren, dass ich Reiter in der Königlichen Armee war und König Jusson IV. dreimal die Treue geschworen hatte. Sie würden mich an Magus Kareste ausliefern, sobald ich meinen Fuß an Land gesetzt hatte – falls der nicht ohnehin schon am Ende des Fallreeps auf mich wartete.
    Hinter mir rührte sich etwas, und ich drehte mich um. Admiral Noal schritt über den Kai, begleitet von Lordkommandeur Thadro, den Hauptleuten Suiden und Javes, Leutnant Groskin und – ich kniff einmal die Augen zusammen und rieb sie mir, bevor ich sie wieder öffnete – Ryson.
    »Was zur pockigen Hölle …?« Ich drehte mich zu Jeff herum, der neben mir stand. »Wusstest du das?«
    Jeff schüttelte den Kopf, während er Ryson ebenfalls erstaunt anstarrte. »Als die Truppe die Garnison verlassen hat, saß er noch im Bau.«
    Die Gruppe sah mich und schwenkte in meine Richtung, während Jeff und ich wie unsere Kameraden hastig Haltung annahmen.
    »Rühren«, befahl Thadro. Er drehte sich zu dem Admiral um. »Admiral Noal, das ist Leutnant Lord Hase. Sie haben sich heute bei der Besprechung gesehen, wurden einander jedoch nicht vorgestellt.«
    Admiral Noal nickte, während sein Blick über Basels Geist huschte. »Hallo, Leutnant. Ich kenne Ihren Onkel, Vizeadmiral Havram ibn Chause. Ein ausgezeichneter Offizier.«
    Offenbar stellte ihn meine gemurmelte Antwort zufrieden, denn er nickte erneut und wandte sich an den Lordkommandeur. »Es sind nur noch ein paar Kleinigkeiten zu regeln, Thadro, dann können wir mit dem Beladen der Schiffe beginnen.«
    »Machen Sie weiter, Noal«, erwiderte Thadro. »Ich bin gleich wieder bei Ihnen.«
    Admiral Noal sah Groskin und Ryson an, bevor sein Blick sich auf mich richtete. »Sicher, lassen Sie sich Zeit.« Er nickte ein drittes Mal und marschierte davon, zum Hafenbüro.
    »Hauptmann Suiden, versammeln Sie bitte die Männer«, sagte Thadro und wartete, bis wir vor ihm Aufstellung genommen hatten. »Also?« Er sah Groskin und Ryson an, die immer noch neben ihm standen.
    Zuerst entschuldigte sich Groskin bei mir und den restlichen Soldaten, dann Ryson, als hätten wir einen Streit im Sandkasten gehabt und würden jetzt gezwungen, uns ein Küsschen zu geben und wieder zu vertragen. Ich hielt den Kopf während ihres Sermons gesenkt und konzentrierte mich darauf, wie die Wellen an den Rumpf der ankernden Schiffe schlugen, auf die Schreie der Möwen und den salzigen Geruch in der Luft.
    »Den Teil aufs Spiel setzen, um das Ganze zu retten, Leutnant«, knurrte Suiden, nachdem wir weggetreten waren. Seine Wut traf mich fast wie ein Schlag.
    Ich hatte jedoch schon genug damit zu tun, meinen eigenen Zorn im Zaum zu halten. »Das habe ich mit meiner Bemerkung nicht gemeint, Sir. Das Einzige, was Ryson Onkel nennen kann, ist ein räudiges Wiesel. Warum wurde auch er entlassen?«
    »Wenn wir Groskin auf das böse Patschhändchen schlagen, müssen wir dasselbe bei Ryson tun«, meinte Javes, der zu uns getreten war. »Immerhin ist er desselben Vergehens für schuldig befunden worden: Er hat sich von seiner Furcht vor den Magischen zu unklugen Handlungen hinreißen lassen. Jedenfalls behauptet das Erzdoyen Obruesk.« Er stieß die letzten Worte knurrend hervor, und seine gelben Augen funkelten hart. »Der Lordkommandeur will uns sehen, Suiden.«
    Ich sah den Hauptleuten nicht nach, ebenso wenig wie ich Groskin und Ryson eines Blickes würdigte, die etwas abseits von den anderen herumstanden. Stattdessen ging ich zu meiner neuen Truhe, die im Schatten eines Gebäudes stand, und setzte mich darauf. Meine alte Truhe hatte ich zurückgelassen, nur für den Fall, dass ein Fahler Tod sich darin eingenistet hatte.
    »Interessiert das denn überhaupt niemanden?«, meinte Jeff, der mir folgte. Ich rutschte ein Stück zur Seite, und er setzte sich neben mich. »Ich kann verstehen, dass Groskin vielleicht die Nerven verloren hat, aber Ryson war Sleovics Arschkriecher, seit der Leutnant nach Freston versetzt wurde.«
    Ich brummte zustimmend.
    »Und trotzdem schicken sie ihn in die Grenzlande?«
    »Politik, Jeff«, erwiderte ich. »Der Erzdoyen muckt gegen den König auf, vielleicht meinetwegen oder wegen Dru oder uns beiden. Möglicherweise auch nur, weil er es kann.« Ich erinnerte mich an die finsteren Blicke,

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