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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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zu. »Weißt du eigentlich, mein Junge, dass dieses Symbol Teil unseres Familienwappens ist?«
    »Nein, Sir«, gab ich zu, während ich den Geist nicht aus den Augen ließ. Ich war besorgt, wo sie auftauchen könnte, sobald ich sie aus den Augen verlor.
    »Aye, das ist es. Du musst es in unserem Haus in Iversly gesehen …« Ich bedachte meinen Onkel mit einem kurzen Seitenblick, und er verstummte, seufzte, murmelte etwas von »Bruder« und »Schwachkopf« und trat wieder an den Tisch. Ich hörte das Kratzen der Stuhlbeine, als er den Stuhl zurückzog und sich hinsetzte. »Also«, fuhr er fort, »aus irgendeinem Grund hat dieser Geist sich an dich gehängt …«
    »Sie hat … hatte das gleiche Symbol auf ihrer rechten Hand, Sir«, sagte ich, den Blick fest auf die Ehrenwerte Esche gerichtet. »Ebenso wie Laurel. Alle Faena haben das. Es ist ein Mal, das sie zur Wahrheit verpflichtet.« Ich fragte mich, was wohl passieren würde, wenn sie ihre Rune erhob. Allerdings wurde diese Vorstellung von dem stärkeren Gedanken unterdrückt, dass ich es lieber nicht wissen wollte. Die Ehrenwerte Esche geisterte zur Wand zurück und blickte wieder zur Leiter.
    Mein Onkel schwieg einen Moment. »Verstehe«, sagte er dann. »Und was sind diese Faena?«
    »Sie sind die Richter der Grenzlande …«
    »Also eine Art Gendarmen«, erklärte der Vizeadmiral.
    »Nein, Sir. Sie sind eher so etwas wie Detektive. Sie verfolgen nicht einfach nur bekannte Gesetzesbrecher, sondern spüren auch unbekannte auf.«
    »Und wie?«, wollte mein Onkel wissen.
    »Sagen wir, es hat einen Mord gegeben, und keiner weiß, wer es war; dann finden sie es heraus und fangen anschließend den Schuldigen.« Ich verstummte und riss die Augen auf, als der Geist sich umdrehte und mich ansah.
    »Verstehe«, wiederholte Onkel Havram.
    Mein Blick wanderte zu meinem Onkel zurück. »Aber sie tun noch mehr. Sie sind mehr.«
    »Zum Beispiel?«, erkundigte sich Havram.
    »Kriegerpriester. Sie haben uns im Krieg gegen Iversterre angeführt.«
    Onkel Havram nickte, während der Doyen zur Ehrenwerten Esche schielte.
    Ich zögerte, als ich überlegte, wie ich die Wirkung erklären sollte, welche die Faena auf ein Land voll leicht erregbarer, grundverschiedener Lebewesen hatten, die allesamt ein vollkommen unterschiedliches Leben führten und unterschiedliche Ziele hatten. Nach dem Kampf zwischen Dragoness Moraina und dem anderen Drachen, dem Eindringling, über unserem Hof, hatte die Ehrenwerte Esche ungebeten beide besucht, während sie sich von ihren Verletzungen erholten. Meine Eltern hatten nicht nur eine Entschädigung für ihr verbranntes Getreide und die beschädigten Gebäude erhalten, sondern Morainas Sohn Gwyyn war in unseren Weiler gekommen, während der andere Drache einen Barden bei sich aufgenommen hatte. Mit diesen beiden hatten wir viele Nächte voller Poesie, Lieder und Geschichten erlebt, an denen wir ebenso gesundeten, wie sich das Land erholte.
    »Sie halten uns in der Balance, Sir«, sagte ich schließlich, »und sie halten uns zusammen.«
    »Sie sind also sehr wichtig«, folgerte Vizeadmiral Havram.
    »Jawohl, Sir.«
    »Und der Mord an einem von ihnen ist eine sehr ernste Angelegenheit«, fuhr er fort. »Beinahe eine Katastrophe.«
    Mir schnürte sich einen Moment der Hals zu, und ich hatte Mühe zu schlucken. »Es wäre vergleichbar mit dem Mord an einem Doyen, Sir. Schlimmer noch.«
    »Also ist sie gekommen, um dich zu ihrem, ehm, Detektiv zu machen«, schloss der Vizeadmiral. »Ebenso wie der Reiter, der von einem seiner Kameraden ermordet wurde. Dich, der du das Symbol der Wahrheit auf deiner rechten Hand trägst, das gleiche Symbol wie in Ivers Palast und im Haus von Chause.«
    »Aber was ist mit der Magie?«, erkundigte sich Doyen Allwyn.
    »Soweit ich weiß, war es bisher kein Grund für eine Exkommunikation, wenn man zaubern konnte«, mischte sich Hauptmann Suiden ein.
    Doyen Allwyn wischte seinen Einwand beiseite. »Ich kenne die Kirchengesetze, Hoheit«, sagte er nüchtern. »Bedauerlicherweise kennt Obruesk sie auch, und zwar besser als wir alle, fürchte ich.« Er fing meinen Blick auf und seufzte. »Der ehemalige Erzdoyen und jetzige Kaplan nennt Sie einen Ungläubigen, junger Lord, und drängt darauf, dass Sie aus der Kirche ausgeschlossen werden.« Er schob seine Hände in die Ärmel seiner Robe. »Ungeachtet dessen, dass ohne Sie er – und auch wir anderen – auf dem Grund des Meeres lägen.«
    »Hmmpff«, brummte Onkel Havram. »Seine

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