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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Unseres.
    Glühende gelbe Augen starrten uns hinter den schwarzen Wolken an, gefletschte Lippen entblößten scharfe, gezackte Zähne, während Blitze um uns zuckten.
    Beeindruckend. Aber trotzdem Unsere.
    Eine mit Krallen bewehrte, vielfingrige Hand holte aus, schlug nach uns. In der anderen hielt sie Atmende, die sie ins Wasser schleuderte. Wir glitten zur Seite, pflückten sie heraus, brachten sie in Sicherheit.
    Auch Unsere.
    Der Dunkle donnerte, versuchte uns zu überrollen, uns hinabzudrücken, zu zermalmen.
    Nicht klug.
    Wir riefen, ein tiefes, singendes Glockenläuten, und die Luft strömte zu uns, die dunklen Wolken schrumpften, wurden kleiner und kleiner. Es heulte seine Wut heraus. Wir lächelten.
    Auch Unser.
    Der Dunkle versuchte zu fliehen, wir fingen ihn, hielten ihn fest, während die letzten Wolkenberge sich in Federwölkchen auflösten, zwischen denen Sterne funkelten. Er schlug nach uns, aber seine Hiebe waren schwach. Der Himmel klarte auf, der Mond erschien, leuchtete hell auf dem Wasser, während wir zusahen, wie die gelben Augen immer mehr erloschen, bis sie schließlich ganz verblassten.

53
     
    Ich schlenderte mit Dragoness Moraina durch den kühlen, dunklen Wald. Die Ehrenwerte Esche schritt voraus, so strahlend wie die Sonne, während sie zwischen den Bäumen umherging und uns den Weg wies. Laurel war ein undeutlicher Schatten hinter ihr. »Das Ende ist bereits in den Anfängen festgeschrieben, junger Mensch«, sagte Moraina, »und die Saat der Vernichtung wurde bei der Schöpfung ausgesät.« Die Dragoness lächelte. Ihre zahlreichen Zähne blitzten. »Aber wenn Ihr Glück habt, durchlauft Ihr einmal den Kreis und könnt von Neuem beginnen.«
    »Ist es immer dasselbe, Ehrenwerte Moraina?«, fragte ich. Meine kindliche Stimme war noch nicht gebrochen durch meine Reifezeit. Ich sprang von einem Drachenabdruck zum nächsten. Sie hatten sich tief in den weichen Waldboden eingegraben. »Dasselbe Ende und derselbe Anfang?«
    »Für einige, ja«, räumte die Dragoness ein. »Für andere jedoch ist es wie die Spirale des Lieds der Lerche, das hinabsteigt.«
    Ich fuhr erschreckt hoch und starrte die Lampe an, die am Sparren in der Leutnantskabine schaukelte und gedämpftes Licht spendete. Dann seufzte ich. Großartig, jetzt waren selbst meine Träume kryptisch. Ich rollte mich in der Hängematte herum und sah mich unmittelbar dem Mittschiffsmaat gegenüber. Der Junge trat einen Schritt zurück und rannte dann los. Als er die Leiter hinaufstürmte, hörte ich ihn rufen: »Er ist wach! Käpt’n, Sir, er ist wach!«
    Ich folgte ihm mit meinem Blick, wandte meinen Kopf in Richtung seiner Schritte, die auf Deck verklangen, und begegnete dem Blick von Doyen Allwyn. »Willkommen zurück, Lord Hase«, sagte der Geistliche.
    »Was ist passiert?« Es interessierte mich irgendwie schon.
    »Sie erinnern sich nicht?« Allwyn trat zu mir.
    »Teilweise«, antwortete ich und versuchte, mich aufzurichten. Ich hielt inne, als meine Muskeln schmerzhaft protestierten.
    Doyen Allwyn legte mir sanft die Hand auf die Schulter und drückte mich auf die Koje zurück. »Der Faena hat strikte Anweisungen gegeben, vor allem, dass Sie im Bett zu bleiben haben, das heißt, in der Hängematte, bis er Sie gründlich untersuchen konnte«, sagte er, während er nach einer Schale griff.
    »Wo ist er?« Ich war immer noch einigermaßen interessiert.
    »Er behandelt mit dem Schiffsarzt die Verletzten von letzter Nacht.« Der Doyen tauchte ein Tuch in die Schüssel und legte es mir auf die Stirn, nachdem er es ausgewrungen hatte.
    Ich seufzte, als das kühle Tuch auf meiner Stirn lag. Der Doyen trat daraufhin zu einem brennenden Feuerkorb, über dessen glühenden Kohlen ein Kessel auf einem Drahtgitter stand. »Ist Kaplan Obruesk auch hier?«, erkundigte ich mich.
    Eine Falte erschien zwischen den Brauen des Doyen. »Nein«, sagte er, während er Blätter in den Kessel gab. »Er ist nicht hier.«
    Ich war jedoch mehr an einer Tasse Tee interessiert und kümmerte mich nicht weiter um den Verbleib von Obruesk. Mich beschlich jedoch eine böse Vorahnung, als Doyen Allwyn einen großen Löffel Honig in eine Tasse gab, während er darauf wartete, dass der Tee zog.
    »Wurden viele verletzt?«, fragte ich, um die Zeit zu überbrücken. Ich konnte sehen, wie Dampf aus der Tülle des Kessels stieg.
    »Etliche, als das andere Schiff auseinanderbrach.« Der Doyen legte ein feines Sieb über die Tasse. »Und auch einige hier an Bord.«
    Etwas

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