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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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unerwarteten Gästen niedergemetzelt worden waren, öffnete er die Tür ganz.
    »Major Verne vom Oberkommando Gresh!«
    Major Verne und seine Soldaten versuchten hereinzukommen, aber die Begleiter der Gouverneurin und die Kleriker drängten sich in der Tür. Wir sahen nur den Helmschmuck des Majors, der ihre Köpfe überragte.
    »Platz da, ihr Tölpel!«
    Zwei Kleriker traten hastig zur Seite, und Major Verne drängte sich hindurch. Er blieb ebenfalls wie angewurzelt stehen, was an Laurel gelegen haben könnte oder auch an der finsteren Miene von Doyen Allwyn. Major Verne errötete und verbeugte sich.
    »Verzeihung, Doyen.« Er richtete sich auf, zupfte seinen Wappenrock zurecht, der in dem kurzen Tumult am Eingang verrutscht war, und kam zu uns.
    Hauptmann Suiden salutierte und wartete, ob noch mehr Gäste angekündigt würden. Als die Wachen stumm blieben, streckte er die Hand aus. »Botschafter Laurel, Hauptmann Suiden, Hauptmann Javes.«
    »Wo ist Lord Chause …?«
    »Segenswünsche, Botschafter Laurel …«
    »Kommandeur Freser wartet auf Ihre Meldung, Hauptmann Suiden …«
    Unsere drei Gäste schrien durcheinander, und Major Verne lag deutlich vorn, was die Lautstärke anging. Dennoch gewann Doyen Allwyn, als er mit seinem Stab heftig auf den Boden pochte. Sehr heftig. In der schlagartig einkehrenden Stille riss eine Glocke ab und landete mit einem Klingeln vor Laurels Füßen. Die Kleriker keuchten entsetzt, als er sich bückte und sie aufhob. Seine Tatze schloss sich um die Glocke. Laurel sah zu dem Doyen hoch, der den Magischen finster anstarrte, weil er so ungeniert ein heiliges Objekt anfasste. Ich runzelte ebenfalls die Stirn über die offenkundige Gedankenlosigkeit des Faena und zupfte ihn, hoffentlich von den anderen unbemerkt, vorsichtig an seinem Schwanz.
    »Das ist ein höchst interessanter Stab, Doyen Allwyn«, meinte Laurel, der mich vollkommen ignorierte. »Eiche, hm? Darf ich fragen, woher Ihr ihn habt?«
    Ich betrachtete den Amtsstab genauer und wirbelte zu dem Doyen herum. »Mörder!«, schrie ich, während es in der Ferne donnerte.

12
     
    »Natürlich wusste ich nicht, dass es Grenzland-Eiche war«, behauptete Doyen Allwyn und musterte seinen Stab, der auf einem über dem Tisch ausgebreiteten Umhang lag.
    »Seid Ihr sicher, dass es Elfenholz ist?«, erkundigte sich Hauptmann Javes.
    Ich antwortete nicht, weil mir Hauptmann Suidens durchdringender Blick mitteilte, dass ich bereits zu viel gesagt hatte. Laurel streckte eine Tatze aus und fuhr damit über den Stab, ohne ihn allerdings zu berühren.
    »Seht selbst, Ehrenwerter Hauptmann. Was glaubt Ihr, ist das wohl?«
    Das in Todesqualen verzerrte Gesicht der Elfe starrte uns an.
    »Es könnte auch eine rein zufällige Maserung sein«, meinte Javes und betrachtete den Stab durch sein Lorgnon. »Ich hatte einmal ein Himmelbett, dessen Maserung einen Windreiter unter vollen Segeln zeigte. Sogar die Takelage war zu erkennen.«
    Ich warf dem Hauptmann einen Seitenblick zu und wollte auf Abstand zu ihm gehen, aber Groskin packte meinen Arm und hielt mich fest. Der Donner kam näher, und das Prasseln des Regens verwandelte sich in das Hämmern von Hagelkörnern.
    Laurel legte seinen Stab neben den anderen. Der Stab des Doyen erzitterte immer wieder, wie unter Hieben, und das Schellen der Glocken hätte fast den Donner übertönt. Der Mund der toten Elfe bewegte sich in einem lautlosen Schrei, und in dem Lärm des Sturmes konnte ich das Krachen eines gefällten Baumes hören.
    »Prudence Eiches letzte Augenblicke«, erklärte Laurel.
    »Abscheulich!«, stieß Gouverneurin Hoelt mit zitternder Stimme hervor. »Verbrennt ihn!« Zustimmendes Gemurmel brandete auf, und die Kleriker fingen an zu beten, während die anderen versuchten, mit Gesten das Böse abzuwehren.
    Laurel nahm seinen Stab, reichte ihn mir und wickelte den anderen Stab behutsam in den Umhang. »Nein, Ehrenwerte Gouverneurin, das wäre nicht klug. Wir wissen nicht, was dann freigesetzt würde.« Er zog einen Tuchstreifen aus seinem Umhang und band ihn um den eingewickelten Stab. »Außerdem möchte Verity Eiche zweifellos, dass die Leiche ihrer Schwester nach Hause gebracht wird.« Er nahm Perlen und Federn von seinem Stab und befestigte sie an dem Streifen. Dann fuhr er mit der Hand über den Stab, und ich blinzelte, als ich die schimmernde Spur bemerkte, die er in der Luft hinterließ.
    »Die heiligen Glocken!«, flüsterte ein Kleriker.
    Laurel sah Doyen Allwyn an. »Wenn Ihr es

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