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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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»Ich habe nur eine Nachricht zu meiner Familie in Gresh geschickt, Hauptmann!«, protestierte er. »Um sie wissen zu lassen, dass ich in die Stadt komme. Das ist alles.«
    Na klar, dachte ich. Das Auftauchen der Gäste aus Gresh war reiner Zufall, vor allem, da sie Ryson auf dem Fuß folgten. Slevoic musste meine Miene entschlüsselt haben, denn er warf mir einen finsteren Blick zu. »Bastard von einem Auswurf …!«
    »Ich bin ganz sicher, dass es so ist, wie Sie sagen, alter Junge«, unterbrach Javes ihn irgendwie geistesabwesend. »Aber Sie wissen ja, Befehlskette, Erlaubnis und dergleichen. Fragen Sie das nächste Mal einfach vorher, hm?« Er grinste Slevoic dümmlich an. »Und jetzt übernehmen Sie die Nachhut.«
    Einen Moment erwartete ich fast, dass Slevoic sich Javes’ direktem Befehl widersetzen würde. Aber er warf mir nur einen düsteren Blick zu, rammte seinem Pferd wütend die Sporen in die Flanke und ritt an das Ende unserer Kolonne – wo er durch den Schlamm und den Kot unserer Pferde reiten musste. Froh, dass ich nicht Slevoics Pferd war, sorgte ich dafür, dass das Grinsen aus meinem Gesicht verschwunden war, bevor ich Hauptmann Javes ansah, der mich mit einem dümmlichen Grinsen beäugte. »Weitermachen, Leutnant«, sagte er, bevor er an die Spitze der Kolonne zurückritt.
    Wir erreichten Gresh am späten Nachmittag. Als wir die letzte Anhöhe vor der Stadt hinunterritten, konnte ich sie betrachten, wie sie sich zu beiden Seiten des Banson ausbreitete. Der Fluss glänzte golden im Licht der untergehenden Sonne auf seinem Weg durch die Stadt. Schiffe segelten darauf oder wurden gestakt. Ochsengespanne zogen schwer beladene Barken zu den mit himmelblauen Dachziegeln gedeckten Lagerhäusern am Hafen. Kleine Kähne und Ruderboote schlängelten sich zwischen den Schiffen hindurch. Die ganze Stadt vibrierte vor Energie, da drei wichtige Handelsrouten hier zusammenliefen. Wir sahen die gelben Fliesen des Theaterviertels, ein ganzes Viertel, wo Freston nur ein einziges Schauspielhaus besaß, verschiedene Marktplätze und in der Mitte die silbernen und kristallenen Kirchtürme, die in den Strahlen der untergehenden Sonne zu glühen schienen.
    Wir ritten durch das Blumentor in die Stadt hinein, das seinen Namen wahrlich verdient hatte. Direkt dahinter lag das Viertel der Parfumeure, und wir wurden mit Gerüchen von Blumen, Gewürzen, Moschus, Zitrus und Kräutern bombardiert, die aus den Buden und Geschäften drangen, die jetzt bereits schlossen. Späte Kunden standen auf dem noch geöffneten Markt vor Tabletts mit zarten Blüten. Sie würdigten uns kaum eines Blickes, sondern setzten ihr Feilschen fort, nur um sich dann die Nackenmuskeln zu zerren, wenn sie herumfuhren und Laurel anstarrten.
    Welche Nachrichten vom Wegposten auch immer nach Gresh übermittelt worden sein mochten, von dem Faena hatte offenbar niemand den Bürgern erzählt.
    Wir erreichten die Garnison, als die letzten Sonnenstrahlen über die Dächer der Stadt fielen. Ich erwartete, dass Gouverneurin Hoelt und Doyen Allwyn sich aus unserer Kolonne verabschieden und zu ihren jeweiligen Amtssitzen reiten würden, aber sie blieben und ritten mit uns durch die Tore der Garnison. Dort wurden wir in der heraufziehenden Dämmerung vom Standortkommandanten empfangen. Nachdem sie sich gegrüßt hatten, drehte sich Hauptmann Suiden um und winkte mich zu sich heran.
    »Das ist Leutnant Hase, Kommandeur Freser«, erklärte Hauptmann Suiden, als ich zu ihnen ritt und absaß. Der Blick des Kommandeurs blieb an der Feder auf meiner Kappe haften, als ich salutierte.
    »Leutnant Hase«, sagte Freser. »Was ist das für eine Geschichte? Ein Mordvorwurf?«
    Hinter dem Kommandeur erkannte ich einen der Soldaten, die mit Major Verne auf dem Wegposten eingetroffen waren. Offenbar hatte wenigstens eine Person dem Hagelsturm getrotzt. Ich sah Hauptmann Suiden an, doch der blieb stumm. Also holte ich tief Luft. »Diese Frage könnte Botschafter Laurel besser beantworten, Sir.«
    »Aber Sie haben diese Anschuldigung doch erhoben, richtig?«, fragte Freser.
    Der Innenhof war voller Menschen, und ich sah, dass dreimal so viel Leute wie notwendig die Laternen anzündeten, während sie mich anstarrten. »Ich habe den Doyen nicht beschuldigt, Sir. Nicht wirklich. Ich habe nur … eine Leiche gesehen, was mich überrascht hat.«
    »Aber diese Leiche war im Besitz von Doyen Allwyn?«
    »Jawohl Sir, und Botschafter Laurel wird mit König Jusson genau über dieses Thema

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