Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
Raumes zu Ryson schlich. Es lief mir kalt über den Rücken. Ich nahm meine Hose und zog sie an. »Wie angeregt?«, fragte ich Basel, als ich mein Hemd hochhielt. Es war nicht so glatt, wie es mir lieb gewesen wäre, aber die meisten Falten waren ausgebügelt. Ich zog es mir über den Kopf und dann meinen Rock über.
»Ich konnte es nicht genau hören, Leutnant«, erwiderte Basel, der seine Stimme noch weiter gesenkt hatte. »Aber es schien, als hätte Slevoic ihm Anweisungen gegeben.«
Ich nickte, als ich mir meine Mütze schnappte, und sah mich erneut um, bis ich Hauptmann Suiden sah. Ich ging rasch zu ihm, aber gerade als ich ihn erreicht hatte, ertönte ein Ruf von einem der armen Teufel, die draußen Wache hielten.
»Reiter im Anmarsch!«
Hauptmann Suiden sah mich an, und ich deutete mit einem Nicken auf Ryson und Slevoic. Der Hauptmann kniff die Augen zusammen, bevor er sich an die Leute wandte. »Alle anziehen. Wir bekommen Besuch.«
Ich machte mich hastig auf die Suche nach Laurel und fand ihn in den Stallungen, wo er mit ein paar Reitern würfelte, hier, wo Suiden sie nicht sehen konnte. Nicht, dass Suiden etwas gegen Glücksspiel gehabt hätte. Aber er war der Meinung, dass man nicht während des Dienstes würfeln sollte. Oder außerhalb des Dienstes. Oder in der Garnison. Oder außerhalb der Garnison. Oder wenn man wach war. Oder lebte.
»Wir bekommen Besuch«, sagte ich zu den Männern, als sie aufsprangen und salutierten. Die Würfel verschwanden, und Laurel ergriff seinen Stab, der in einer Ecke lehnte. Ich scheuchte ihn in das Postenhaus, wo er sich zu Hauptmann Suiden und Javes gesellte. Seine Federn und Perlen saßen makellos. Ich setzte meine Mütze auf und trat zu Groskin und Slevoic, die hinter den Hauptleuten standen. Die Türen flogen auf.
»Gouverneurin Hoelt von Gresh!«
Wir nahmen Haltung an, als die Gouverneurin und ihr Tross hereinmarschierten. Sie erschraken, als sie Laurel Faena sahen. Hinter mir raschelte es hektisch, als die halb bekleideten Reiter sich beeilten, ihre Garderobe zu vervollständigen. Zu Gouverneurin Hoelts Ehre muss man sagen, dass sie nur unmerklich zögerte, bevor sie zu uns kam – trotz der nackten Haut der Männer, die allerdings zunehmend hinter Uniformtuch verschwand, und trotz Laurel. Ihre Adjutanten blieben an der Tür stehen.
Suiden verbeugte sich und legte die Hand aufs Herz. »Heil Ihnen, Gouverneurin Hoelt. Ich bin Hauptmann Suiden von der berittenen Freston Berg-Patrouille. Darf ich Ihnen Botschafter Laurel Faena …«, Laurel verbeugte sich, »und Hauptmann Javes vorstellen, von der berittenen Freston Königsstraßen-Patrouille.« Hauptmann Javes verbeugte sich ebenfalls.
Gouverneurin Hoelt verbeugte sich auch. »Heil Ihnen, Hauptmann Suiden, Hauptmann Javes und … Botschafter Laurel …«
»Reiter im Anmarsch!«
»Gehören sie zu Ihrem Tross?«, erkundigte sich Hauptmann Suiden.
Ein Ausdruck äußerster Frustration flog über Hoelts Gesicht. »Nein.« Sie rang um ihre Fassung. »Ich meine, nein, sie gehören nicht zu mir.«
»Verstehe.«
Die Tür flog erneut auf.
»Doyen Allwyn von Gresh!«
Erneut verbeugten wir uns, einschließlich Gouverneurin Hoelt und ihres Trosses, als der Kirchenmann mit seinem Gefolge hereinmarschiert kam. Sie schraken bei Laurels Anblick ebenfalls zusammen. Die Kleriker drängten sich neben den Adjutanten der Gouverneurin an der Tür, während Doyen Allwyn zu uns trat. Gouverneurin Hoelt und er beäugten einander misstrauisch. Das Kerzenlicht schimmerte auf der silbernen Stickerei am langen Wams des Doyen, als er sich zu den Hauptleuten herumdrehte. Er schlug zweimal mit seinem Amtsstab auf den Boden, sodass die kleinen, silbernen Glöckchen, die daran befestigt waren, klingelten.
Hauptmann Suiden verbeugte sich erneut. »Doyen Allwyn …!«
»Reiter im Anmarsch!«
Hauptmann Suiden seufzte. »Ich nehme an, sie gehören zu keinem von Ihnen beiden?«
Doyen Allwyn schüttelte den Kopf, während Gouverneurin Hoelt nur resigniert die Achseln zuckte.
Erneut drehten wir alle uns zur Tür um und warteten. Die Wachen versuchten, sie aufzustoßen, aber sie traf einen der Adjutanten der Gouverneurin und prallte wieder zurück. Nach einem Moment öffnete sie sich langsam und knarrend. Ein Wachposten steckte den Kopf herein, das Schwert in der Hand.
»Alles in Ordnung«, beruhigte ihn Hauptmann Suiden. »Meldet sie an, wer es auch sein mag!«
Nachdem sich der Posten überzeugt hatte, dass wir nicht alle von unseren
Weitere Kostenlose Bücher