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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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dulden würde. Oder Slevoic. Dass ich kein Leutnant sein wollte, schon gar kein Blaublüter, und ebenso wenig glücklich darüber war, dass die Probleme der Grenzlande mich eingeholt hatten, genauso wie die Truppe. Aber Jeffs Augen blickten starr in die Ferne, und ich hatte das Gefühl, ein graues Tuch legte sich über mich. Ich ließ seinen Arm los.
    »Vergiss es«, sagte ich und ging weg.
    Später am Abend hörte ich, wie jemand flüsterte, dass ich Jeff befohlen hätte, stundenlang einen Felsen im Regen zu bewachen, bis Slevoic sich schließlich seiner erbarmte und ihn wegtreten ließ.

10
     
    Wir brauchten vier Tage, bis wir zur Königsstraße kamen, statt der berechneten zwei. Als wir schließlich am Nachmittag die Ebene erreichten, hatte der Regen aufgehört, und die Sonne brach durch die Wolken – ein sehr willkommener Anblick. Aber wir waren ein recht mitgenommener Haufen, und alle rochen wie Ryson. Als wir schließlich auf die Straße ritten, befahl Hauptmann Suiden anzuhalten und musterte uns.
    »Wir werden auf keinen Fall in diesem Zustand nach Gresh reiten.« Er wendete sein Pferd in die entgegengesetzte Richtung. »Wir werden uns in dem Zwischenposten trocknen und auf Vordermann bringen. Er ist nur ein paar Meilen weit entfernt.«
    Wir erreichten den Posten, als die ersten Sterne bereits am Himmel funkelten. Laurel Faena, der die ganze Zeit neben mir hergelaufen war, folgte mir in die Stallungen und dann in das Gebäude des Postens. Dort sah er sich mit funkelnden Augen um. Jemand hatte ein Feuer im Kamin angezündet, und die Wärme war sehr willkommen, obwohl der Gestank sich verstärkte, als der Dampf von unserer Kleidung aufstieg.
    Wir teilten Waschdienste ein, und Basel übernahm das Kochen. Wer ihm nicht half, wusch. Man hatte wieder Kaninchen gefangen, und Basel machte daraus einen Eintopf. Der Geruch trieb mich in die hinterste Ecke des Postens, wo ich meine Ärmel hochkrempelte und denen half, die unsere Kleidung auf den Waschbrettern schrubbten. Während ich bis zu den Ellbogen in Seifenlauge steckte, warf ich ab und zu einen prüfenden Blick auf Laurel. Er saß auf einer Bank, hatte Nähzeug vor sich und reparierte seinen Umhang. Wenn er einen Faden vernäht hatte, fuhr er eine Kralle aus und trennte ihn ab. Niemand machte Anstalten, sich ihm aufzudrängen.
    Als der Eintopf fertig war, teilte Basel vier stämmige Reiter ein, welche die Portionen ausgeben sollten, um eine Stampede zu verhindern. Ich holte Brot aus meinen Satteltaschen, schaffte es, den Schimmel abzukratzen, und danach ein Stück Käse, bei dem ich dieselbe Prozedur wiederholte, sowie zwei schrumpelige Äpfel. Dann ging ich zu der Waschecke, weil die Seifenlauge den Geruch von gekochtem Fleisch überlagerte. Dort fand Groskin mich.
    »Basel hat ein paar Kartoffeln für Sie gebacken«, sagte er und reichte mir zwei auf einem Teller.
    »Danke.« Ich legte meinen Käse auf die Kartoffeln und beobachtete zufrieden, wie er schmolz. Groskin setzte sich neben mich, und wir aßen in behaglichem Schweigen. Nach einem Moment leistete uns Laurel Gesellschaft, dann kamen die beiden Hauptleute und setzten sich uns gegenüber. Als Letzter schlenderte Slevoic heran, zögerte, setzte sich dann neben Groskin und aß.
    Hauptmann Javes kaute den letzten Bissen seines Eintopfs, tupfte sich den Mund mit einem Taschentuch ab, das am Rand mit Spitze gesäumt war, und sah mich an. »Sagen Sie, Hase, warum sitzen Sie hier so weit weg vom Feuer?«
    »Leutnant Hase isst kein Fleisch, außer Fisch«, antwortete Hauptmann Suiden an meiner Stelle. Seine Stimme hallte durch den ganzen Raum und bis in alle vier Ecken. »Ich nehme an, dass er versucht hat, dem Geruch des Eintopfs auszuweichen, und sich nicht vor irgendjemandem verstecken wollte.« Er kratzte mit dem Löffel den Boden seines Napfes leer. »Aber ich höre, dass Sie jemandem befohlen haben, einen Felsen zu bewachen, Leutnant?«
    Ich war sicher, dass Hauptmann Suiden alles darüber gewusst hatte, und zwar unmittelbar, nachdem es passiert war, aber ich antwortete trotzdem. »Reiter Jeffen war ein Nervenbündel, also habe ich ihm gesagt, er soll dort stehen bleiben, bis er seine Nervosität überwunden hat, Sir.«
    Bis jetzt klapperten die Löffel im Essgeschirr, aber das hörte schlagartig auf, als Jeff aufsprang und sein leerer Napf klappernd zu Boden fiel. »Ehm …«
    Ich grinste, als ihm klar wurde, dass er einen vorgesetzten Offizier nicht gut einen Lügner nennen konnte. Jedenfalls nicht vor

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