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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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anderen vorgesetzten Offizieren.
    »Ja, Reiter Jeffen?«, fragte Hauptmann Suiden.
    »Ganz so war es nicht, Sir …« Also konnte er mich doch einen Lügner nennen, wenn auch durch die Hintertür.
    »Was war nicht ganz so?«
    »Ich war kein Nervenbündel, Sir.«
    »Ach? Also hat Leutnant Hase Sie gezwungen, mitten im strömenden Regen einen Felsbrocken zu bewachen?«
    »Nein, Sir.«
    »Nein was?«
    »Ich habe keinen Felsen bewacht, Sir. Er hat mich nicht gezwungen, irgendwas zu bewachen. Und ich bin auch kein Nervenbündel.«
    »Also, Leutnant, Reiter Jeffen sagt, Sie hätten ihn nicht gezwungen, einen Felsen zu bewachen. Und er wäre auch kein Nervenbündel«, sagte Hauptmann Suiden mit vollkommen ernstem Gesicht. Er drehte sich um und gab einem der Köche zu verstehen, ihm noch einen Napf Eintopf zu bringen.
    »Ich dachte, es wäre Reiter Jeffen gewesen, Sir. Aber in dem Regen könnte ich mich getäuscht haben.«
    »Verstehe.« Hauptmann Suiden legte den Löffel weg und stand auf. »Ist hier jemand, dem von Leutnant Hase befohlen wurde, Felsen oder andere unbelebte Objekte – damit meine ich Dinge, die sich nicht bewegen – zu bewachen?«, präzisierte er, als einige verständnislos die Stirnen runzelten.
    Niemand sagte ein Wort.
    »Vielleicht weiß Leutnant Slevoic ja Genaueres, Sir«, mischte sich Groskin ein. »Ich habe gehört, er wäre derjenige gewesen, der den Posten von seinem Dienst entbunden hat.«
    Slevoic starrte Groskin ausdruckslos an. »Nein, ich habe niemanden davon entbunden, einen Felsen zu bewachen.« Er sah Hauptmann Suiden an und setzte hinzu: »Sir.«
    »Niemanden?« Der Hauptmann setzte sich wieder und nahm seinen Löffel in die Hand. »Vielleicht haben Sie in dem Regen ein Pferd für einen Reiter gehalten, Leutnant Hase. Das kann leicht passieren.«
    »Ich könnte die Pferde fragen, Ehrenwerter Hauptmann«, bot Laurel an.
    Zum ersten Mal, seit ich unter ihm diente, erlebte ich, dass Hauptmann Suiden aus der Fassung geriet. »Ihr könnt …? Die Pferde können …?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, vielen Dank.« Er häufte etwas Eintopf auf den Löffel, starrte das Stück Kaninchenfleisch an, das darauf lag, und legte es schweigend in den Napf zurück.

11
     
    Am nächsten Morgen regnete es wieder, und wir starrten mürrisch in das Unwetter. Lange, leidende Gesichter wandten sich zu den Hauptleuten um, in der Hoffnung, sie würden uns den Sturm in dem gemütlichen Wegposten aussitzen lassen – und es sah so aus, als würden sie genau das tun, denn die Hauptleute wollten ebenso wenig durchnässt werden wie wir.
    Ich fand ein Plätteisen, mit dem ich meine Kleidung bügeln konnte. Meine guten Sachen hatte ich in Freston gelassen, weil wir in die Berge ritten, aber ich wollte nicht, dass Hauptmann Javes allen Glanz einsackte. Ich stand in meiner Unterhose da und fuhr mit dem Plätteisen über die Falten und Manschetten meiner Hose. Meine eigene flotte Kappe mit der Feder daran lag daneben. Sie war als Nächstes dran.
    »Pfau«, sagte jemand im Vorbeigehen. Noch nicht, dachte ich, aber bald. Ich legte meine Hose behutsam neben meinen bereits gepressten Uniformrock und breitete mein Hemd aus.
    »Leutnant Hase, haben Sie zufällig etwas von meinem Proviant gesehen?«, fragte Basel, als er neben mich trat. Er duftete nach Kräutern und Grünzeug.
    »Nur Hase, bitte. Nein, habe ich nicht.« Ich drehte das Hemd um und plättete die Front. »Warum?«
    »Ich vermisse zwei Säcke, Sir.« Basels Miene war besorgt. »Ich habe sie gesucht, konnte sie aber nicht finden.«
    Ich stellte das Plätteisen aufrecht hin und sah mich um. Mein Blick fiel auf Ryson, der von den Stallungen kam und zwei Säcke trug. »Da«, sagte ich. »Sie müssen vergessen worden sein, als wir die Pferde abgeladen haben.« Ich griff wieder nach dem Plätteisen, aber im selben Moment hob Ryson die Säcke an. Er hatte Schlamm auf der Hose. Ich runzelte die Stirn. Sie hätte nicht schmutzig sein dürfen, weil wir jedes schlammbespritzte Kleidungsstück gestern Abend gewaschen hatten. Meine runzlige Haut bewies es. Außerdem konnte man sich nur auf eine Art und Weise so mit Schlamm bespritzen, nämlich wenn man ein Pferd ritt. Und zwar im Galopp. Der Schlamm schimmerte schwach im Lampenlicht. Er war ganz frisch.
    »Ich habe ihn gestern Nacht mit Slevoic gesehen, Sir«, sagte Basel leise, der Ryson ebenfalls anstarrte. »Sie schienen eine recht angeregte Diskussion zu führen.«
    Ich suchte Slevoic, der sich auf der Rückseite des

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