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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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schüttelte den Kopf, und der Hauptmann war wieder er selbst. Ich hatte einen metallischen Nachgeschmack im Mund, während mein Herz schneller schlug. Ach, zum Teufel!
    »Geht es Ihnen gut, Leutnant?«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte ich und zwang mich dazu, weiter zu atmen. »Die Sonne blendet etwas.«
    »Verstehe.« Hauptmann Suiden blickte wieder über den Fluss auf die Stadt. »Wenn wir das Boot verlassen, Hase, werden Sie mir nicht von der Seite weichen.«
    »Sir?«
    »Sie werden nicht herumspazieren, Leutnant. Ich will Sie immer im Auge behalten können. Kapiert?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sie kapieren gar nichts, stimmt’s?«
    »Jawohl, Sir.«
    Suiden drehte sich gelassen herum und ließ seinen Blick über das Deck streifen. »Botschafter Laurel ist nicht die einzige Bombarde, die an den Königlichen Hof katapultiert wurde.« Er bemerkte meine gerunzelte Stirn und seufzte. »Sie, Hase. Schon vergessen? Ibn Chause e Flavan?«
    Ah. Oh. Ja. Ich schob das, was ich gerade gesehen hatte, für den Moment beiseite und konzentrierte mich auf den Hauptmann. »Jawohl, Sir.«
    »Solange Sie in Freston stationiert waren, waren Sie weit genug entfernt, damit Sie keine Rolle in der Politik des Königreiches spielen konnten. Jetzt landen Sie mittendrin.«
    »Spielt es eine Rolle, dass ich kein Lord sein will, Sir?«
    »Seien Sie nicht so naiv!«
    »Jawohl, Sir.« Diesmal seufzte ich. Vor zwei Wochen hatte ich mir noch Sorgen gemacht, weil wir unseren Rückweg aus den Bergen nicht finden konnten. Das wirkte jetzt wie eine Bagatelle.
    »Sie sind mit zwei einflussreichen Häusern verbunden und bieten so ein sehr verlockendes Ziel für ihre Feinde, Leutnant. Vielleicht sogar für ihre Verbündeten.«
    Erleuchtung konnte einem also auch ohne teuflisch erhellende Fragen widerfahren. »Laurel ist also nicht zu seinem Schutz in mein Zelt gezogen, sondern er hat mich beschützt.«
    Suiden lächelte dünn. »Ah, Sie sind also doch nicht so naiv.« Sein Lächeln verschwand. »Gouverneurin Hoelt hat nach ihrer Ankunft in dem Wegposten nach Ihnen gefragt. Sie waren ihr noch wichtiger als das ziemlich große Schmusekätzchen, das auf zwei Beinen vor ihr stand. Die Gouverneurin hat sich vielleicht nur bei Ihnen einschmeicheln wollen, aber da sie durch Ryson, den Slevoic heimlich zu ihr geschickt hat, von Ihrer Anwesenheit wusste, neige ich eher zu einer anderen Annahme.«
    Wir näherten uns dem Kai, und ich sah, wie die Seeleute ihre Leinen bereit machten.
    »Ich habe nicht vor zuzulassen, dass Ihnen etwas passiert, Leutnant.«
    Ich schwieg einen Moment. »Warum wussten zunächst denn weder Doyen Allwyn noch Major Verne, wer ich bin, Sir?«
    »Weil man es ihnen nicht gesagt hat.«
    »Aber sie wussten genug, um zu dem Wegposten zu kommen.«
    »Offenbar sind Informationen aus dem Büro der Gouverneurin durchgesickert, Leutnant. Erinnern Sie sich noch daran, wie unglücklich sie war, als die beiden auftauchten?«
    »Jawohl, Sir.« Ich nickte, als mir der frustrierte Ausdruck auf dem Gesicht von Gouverneurin Hoelt einfiel.
    Das Schiff stieß sanft gegen den Kai, auf dem Seeleute ausschwärmten und das Schiff festmachten.
    »Allerdings muss sie geglaubt haben, die Festspiele hätten früher begonnen, als Sie den Doyen kreischend des Mordes beschuldigt haben.«
    Ich habe nicht gekreischt, dachte ich.
    »Also gut, Sie haben laut gerufen.«
    Erschreckt zuckte mein Blick zu Suiden, der wieder dünn lächelte, während seine grünen Augen mich anfunkelten. »Ja … Jawohl, Sir.«

16
     
    Zollbeamte standen schon bereit, um unser Schiff zu inspizieren, nachdem wir angelegt hatten. Sie kamen sofort an Bord, als das Fallreep heruntergelassen wurde. Sie bedachten die Provinzler mit hochmütigen Blicken, doch ich konnte ihre Halswirbel fast knacken hören, als ihre Köpfe herumfuhren und sie noch einmal genauer hinsahen. Während wir das Schiff verließen, drängten sie sich an Deck, rieben sich den Nacken und starrten den Faena an.
    Ich erlebte die Schlichtheit von Dornel aus erster Hand. Als wir aufbrachen, um dem Garnisonskommandeur von Dornel einen Besuch abzustatten, kamen wir auf dem Kai an Menschen vorbei, die Handkarren zu unserem Schiff schoben. Einige waren Gemeine, während andere Livrees trugen und man ihnen auch ansonsten ansah, dass sie den Reichen und Mächtigen dienten.
    »Dung, Leutnant Hase«, erklärte Hauptmann Javes, der neben mir ritt.
    »Wie bitte, Sir?«
    Javes deutete mit einer Handbewegung auf die Menschen. »Sie holen den Pferdedung

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