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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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führte ich aus, dass der Stab, ob wir uns nun getroffen hätten oder nicht, dennoch … ehm …«
    »Prudence Eiches Leichnam gewesen wäre«, sprang ich ihm zu Hilfe.
    »Ja«, meinte Doyen Allwyn. »Sie haben diese Frage ebenfalls nicht weiterverfolgt.« Er grinste etwas gequält. »Ich war so aufgeregt, als ich von dem Faena hörte.« Er ging die Treppe hinauf, und ich folgte ihm. »Die meisten glauben, dass die Geschichten über die Grenzlande bloße Erfindungen sind. Es war ein Schock, als ich ihn von Angesicht zu Angesicht sah.«
    »Das habe ich bemerkt, Eminenz.«
    »Trotzdem hatte ich viele Fragen und hoffte, dass der Ehrenwerte Laurel ein paar Tage mein Gast sein würde«, fuhr Allwyn fort. Wir hatten das Deck erreicht und blinzelten in die Sonne. »Und dann wurde alles auf den Kopf gestellt.«
    »Mein Hauptmann war auch nicht sonderlich erbaut über mich, Eminenz.«
    Allwyn grinste. »Das habe ich bemerkt.« Er sah sich auf dem Schiff um. »Nun, ich sollte wohl dem Kapitän dieses Schiffes meine Aufwartung machen. Nein, nein, das ist nicht nötig«, meinte er rasch, als ich Anstalten machte, ihn zu begleiten. Sein Lächeln verstärkte sich, als er seinen Blick über die schmalen Decks gleiten ließ. »Ich bin sicher, dass ich ihn auch allein finden kann.«
    Ich überzeugte mich, dass der Doyen in die richtige Richtung losmarschierte, bevor ich mich umdrehte und langsam in die entgegengesetzte Richtung davonging. Ungeachtet dessen, was Hauptmann Suiden dachte, war ich mit der Grenzland-Politik aufgewachsen, die ebenso streitsüchtig und teuflisch ist wie überall im Königreich. In jedem Getriebe steckten viele winzig kleine Rädchen, und diese besonderen Zahnräder gaben mir das Gefühl, als säße ich auf einem Rennkarren, der von durchgehenden Pferden gezogen wurde. Ich fand einen freien Platz an der Flussseite des Schiffes und lehnte mich an die Reling.
    »Ho, Lord Hase!«
    Es war zu gut, als dass es lange hätte dauern können. »Verpiss dich, Ryson.«
    »Hach, hmöchte has hleine Häschen hallein hein?«
    Bevor ich seine Kehle packen konnte, trat Jeff zwischen uns. »Hört auf, beide!«
    »Harmes hleines Häschen.«
    Ich versuchte, um Jeff herumzugreifen, aber es gelang ihm, mich festzuhalten. »Nicht, Hase. Du hast schon genug Ärger am Hals.«
    Er hatte recht. Ich warf Ryson einen bitterbösen Blick zu, riss meinen Arm aus Jeffs Griff und strich meinen Rock glatt.
    »Hleines Häschen hat heinen Hock herknittert«, sagte Ryson. »Hu hade.«
    »Läuseverseuchtes, schaffickendes Wiesel …!« Ich versuchte an Jeff vorbeizukommen und landete im Schwitzkasten.
    »Halt die Klappe, Ryson, sonst schiebe ich dir deine Unterhose in die Nase«, drohte Jeff, während er sich auf mich setzte.
    Ich schluckte, um mein Ekelgefühl zu unterdrücken, und hörte auf, mich zu wehren. »Geh runter. Dein knochiger Hintern tut weh.«
    Als ich wieder aufstand, flankierten mich ein Dachs und ein Wiesel. Ich blinzelte gegen die Nachmittagssonne, und es waren wieder Jeff und Ryson. Erschreckt trat ich einen Schritt zurück, aber Jeff packte erneut meinen Arm.
    »Du weißt, was er ist, also warum lässt du dich von ihm hochnehmen?«, wollte er wissen. Sein Blick wurde eindringlicher. »Und was zur pockenverseuchten Hölle hast du dir dabei gedacht, einen Doyen Mörder zu nennen?«
    »Ich habe ihn nicht Mörder genannt«, setzte ich an, während ich verzweifelt einen Ausweg suchte.
    »Doch, hast du«, erklärte Jeff. Er packte mit der anderen Hand meinen Uniformrock und zog mich dicht an sich heran. »Was ist bloß los mit dir? Du bist bereits bei der verfluchten Bergpatrouille. Noch tiefer sinken kannst du nicht, es sei denn vielleicht, dass du unbedingt Latrinengruben bewachen willst.«
    »Vielleicht liegt es daran, dass der Magische ihn verhext hat oder so was«, spekulierte Ryson.
    »Vielleicht.« Jeff sah mich finster an.
    »Hat er nicht und würde er auch nicht tun.« Ich gab den Versuch auf, den beiden zu entkommen, und funkelte sie nur wütend an. »Es wäre genauso, als würde ein Doyen die Dunklen Künste praktizieren. Schlimmer noch. Außerdem hat Suiden bereits klargemacht, dass ich äußerst dumm gehandelt habe.«
    »Hach, Hauptmanns hleines Hlieblings-Häschen …«
    »Ach, halt’s Maul!«, sagte ich, einen Wimpernschlag vor Jeff. »Du musst mich gerade der Arschkriecherei beschuldigen, während du anderen die Stiefel leckst. Vergessen wir mich mal kurz, Ryson. Was ist mit dir? Du warst schon immer ein Wiesel,

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