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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Maske ab. Ich sah mich um und erblickte Lord Dru, der auf uns zukam.
    »Da kommt Gherat. Ich frage ihn, ob er Ihnen etwas Kaltes zu trinken besorgen kann.« Als Gherat uns erreichte, wollte ich gerade etwas sagen, als Esclaur mich erneut gegen denselben Knöchel trat. Ich keuchte.
    »Geht es Ihnen gut, Lord Hase?« Gherat trat näher und betrachtete uns scharf.
    Ich lächelte gequält. »Nur ein Krampf im Fuß.«
    »Oh, wie schade.« Er trat noch näher heran, und seine farblosen Augen unter seiner Maske schienen zu funkeln. »Sie sehen beide nicht sonderlich gut aus. Wollen Sie nicht lieber ein bisschen hinausgehen, um der Hitze zu entkommen?«
    Ich entfernte mich aus der Reichweite von Esclaurs Fuß. »Das ist eine gute Idee.«
    Gherat hob die Hand, und ein Lakai, der wie ein Zauberlehrling gekleidet war, tauchte aus der Menge auf. »Den Messirs macht die Hitze zu schaffen. Gibt es einen Ort, wo sie sich abkühlen können?«
    »Ja, Mylord«, erwiderte der Diener. »Hier entlang, bitte.«
    Nachdem wir uns mit einer Verbeugung von Gherat verabschiedet hatten, folgten Esclaur und ich dem Diener aus dem Raum. »Was zum Teufel sollte das?«, zischte ich dem Lord zu, während ich neben ihm herhumpelte.
    »Ich habe nicht gesehen, dass Sie etwas gegessen oder getrunken hätten. Wie kommen Sie darauf, dass ich etwas wollte?«, erwiderte Esclaur im Flüsterton. »Vor allem nach diesem schrecklichen Wein.« Er zog ein sauberes Taschentuch aus seinem Ärmel und wischte sich das Gesicht ab.
    »Sie haben das letzte Glas nicht getrunken, stimmt’s?«
    »Himmel, nein. Ich habe es nur vorgetäuscht, so wie Sie.«
    »Serviert mein Cousin häufig ein so schreckliches Büfett?«, fragte ich, während wir um eine Ecke bogen. Das Stimmengewirr der Feier ebbte zu einem schwachen Murmeln ab.
    »Nein. Teram ist stolz auf seine Dinnerpartys. Seine Küche und sein Weinkeller waren stets exzellent.« Esclaur wischte sich wieder über das Gesicht. »Bis jetzt, jedenfalls.«
    Wir bogen um eine andere Ecke, und jetzt verstummte der Lärm vollkommen. Wir gingen durch einen langen Flur, bis wir eine zweiflügelige Glastür erreichten. Dahinter erkannte ich Laubwerk. Der Diener entzündete eine Lampe, die auf einem kleinen Tisch neben der Tür stand.
    »Was soll das?«, fragte ich ihn.
    Er blicke hoch, und mir fiel auf, dass sein Gesicht von der Kappe seines Kostüms verborgen wurde. »Damit die Mylords nicht im Dunkeln sitzen müssen.«
    Und Nachtmotten und Käfer uns finden konnten. »Nein, danke. Es geht auch so.« Während er die Lampe auf den Tisch stellte, öffnete ich die Türen, trat hinaus und wartete darauf, dass sich meine Augen auf die Dunkelheit einstellten. »Da drüben steht eine Bank.« Ich ging darauf zu und seufzte erleichtert, als die kühle Luft über mein Gesicht strich. Dann fuhr ich herum, als ich hörte, wie Lord Esclaur hinter mir stolperte. Er blieb schwankend stehen, machte noch einen Schritt, und dann gaben die Knie unter ihm nach. Ich eilte zu ihm und fing ihn auf, bevor er zusammenbrach. Dann half ich ihm zur Bank.
    »Tut mir leid.« Esclaurs Stimme klang undeutlich. »Ich fühle mich schrecklich.« Er schluckte. »Vielleicht hätte ich doch etwas trinken sollen.«
    Der Diener hatte die brennende Laterne neben den Türen stehen lassen, und in ihrem schwachen Licht sah ich, dass Esclaur in Schweiß gebadet war. Ich stand auf und lauschte, aber ich konnte keinen Springbrunnen hören. Einen Moment erwog ich, ins Haus zurückzukehren, nahm jedoch von dieser Idee Abstand, weil ich Esclaur nicht allein lassen wollte. »Vielleicht gibt es hier draußen ja eine Wasserpumpe«, sagte ich, während ich aufstand und mich im Dunkeln umsah. In diesem Moment hörte ich einen Schritt auf einem Pflasterstein. Ich wartete, aber es kam kein weiterer Schritt. Es herrschte tiefste Stille. Nicht einmal eine Grille zirpte. Esclaur murmelte etwas, und ich hockte mich neben ihn. »Still!«, zischte ich ihm zu.
    Wäre ich allein gewesen, hätte ich den Spieß umgedreht und wäre zum Jäger geworden. Wäre Esclaur nicht so krank gewesen, hätte ich versucht, mich an der Person vorbeizuschleichen, die da draußen auf mich lauerte. Wäre Jeff in der Nähe gewesen, hätte ich um Hilfe gerufen. Wäre, wäre, wäre. Ich tastete nach dem Messer in meinem Stiefel und dem, das ich seit dem letzten Entführungsversuch an der Hüfte auf dem Rücken trug. Mein Offiziersschwert ignorierte ich, weil es neu war und ich seine Balance nicht kannte. Ruhig nahm

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