Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
ich mein Cape ab, legte es auf die Bank und wartete in dem stillen Garten. Dann passierten zwei Dinge gleichzeitig. Lord Esclaur wurde ohnmächtig, sank zu Boden, und mehrere Männer brachen aus den Büschen.
Wäre das wirklich ein Possenspiel gewesen, hätte ich jetzt entweder gelacht oder wäre angewidert weggegangen. Dies hier jedoch war das wahre Leben, und obwohl meine Angreifer alle das Kostüm des Zauberers Slifter und schwarze Masken trugen, machte ich mir mehr Sorgen um meine Gesundheit, als darüber nachzudenken, wie albern sie darin aussahen. Sie blieben ebenso unvermittelt stehen, wie sie hervorgestürmt waren, überrascht, mich auf den Beinen zu sehen und noch genug bei Verstand, um zwei Messer zu handhaben, ohne mich selbst zu verletzen.
Die fünf Zauberer und ich starrten uns in dem dämmrigen Licht der Laterne an; dann verschwanden zwei wieder in den Büschen, während die drei anderen Keulen unter ihren Mänteln hervorzogen. Aufgrund des Raschelns hörte ich, dass die beiden anderen versuchten, in meinen Rücken zu gelangen. Ich trat an die Seite der Bank, und die drei vor mir folgten meiner Bewegung. Ich wartete darauf, dass sie ihren Kameraden zuriefen, dass ich mich bewegt hätte, aber sie blieben stumm. Vermutlich hatte man ihnen eingeschärft, keinen Lärm zu machen. Ich grinste. »Hilfe!«, brüllte ich. »Mörder. Meuchelmörder!« Die beiden anderen stürmten aus den Büschen, mit erhobenen Keulen, und fielen über die dunkle, von meinem Cape verhüllte Bank. Ihre Köpfe knallten mit einem befriedigenden Rums auf den Boden, und mein Grinsen verstärkte sich, als sie benommen liegen blieben.
Die drei Zauberer, die noch standen, rückten näher. Ich täuschte einen Angriff mit meinem Messer auf einen der drei an, und als er zurückzuckte, sprang ich auf einen anderen zu. Dadurch wich ich dem Schlag des dritten aus. Ich fühlte, wie die Keule an meinem Kopf vorbeizischte, und es überlief mich eiskalt. Der Schlag wäre tödlich gewesen, wenn er getroffen hätte. Ich griff erneut an und erwischte einen der Zauberer. Er öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei. Fast hätte ich selbst geschrien, als ich sah, dass er keine Zunge im Mund hatte. »Heiliger Gott, rette mich!«, flüsterte ich.
Ich hörte Schritte hinter mir und versuchte, zur Seite auszuweichen, um die beiden anderen im Auge zu behalten, als derselbe Zauberer erneut zuschlug. Ich duckte mich unter seiner Attacke weg, aber es gelang ihm, mir das Messer aus der Hand zu schlagen. Es flog durch die Luft und landete mit der Spitze im Gras. Jetzt riss ich mein Schwert aus der Scheide. Neue Waffe oder nicht, es wurde Zeit, seine Balance auszuprobieren, und zwar schnell. »Kommt nur, ihr Hurensöhne!« Ich wich zurück, damit ich Platz hatte, um die längere Klinge zu schwingen. Einer der Zauberer, die über die Bank gestürzt waren, rappelte sich auf und trat um sie herum. Er schwang seine Keule, aber er war noch benommen, und sein Schlag ging weit daneben. Ich verlagerte mein Gewicht, hob einen Fuß und stieß ihn gegen einen Baum. Erneut prallte sein Kopf gegen ein unnachgiebiges Objekt, und er stürzte bewusstlos zu Boden. Jetzt waren noch zwei Angreifer übrig, die mich von zwei Seiten angriffen. Ich täuschte einen Ausfall gegen den einen an und behielt dabei den anderen im Auge. Als er ruhig stehen blieb, wirbelte ich herum und ließ mein Schwert auf ihn herabsausen. Ich spürte eine Bewegung, fuhr erneut herum, riss mein Schwert hoch und erwischte den ersten direkt unter seinem Ohr.
Mein altes Schwert hätte Muskeln, Knochen und Sehnen am Hals des Angreifers durchtrennt. Selbst wenn er einen Kettenpanzer getragen hätte, wäre der Schlag meines alten Schwertes so fest gewesen, dass er nicht mehr hätte kämpfen können. Aber ich rede von meinem alten Schwert. Mein neues Schwert zerbrach bei dem Aufprall, und ich hielt nur noch den Griff mit den Quasten in der Hand. Der Zauberer, den ich getroffen hatte, gab ein ersticktes Geräusch von sich, und ich begriff, dass es ein zungenloses Lachen war. Der andere stimmte glucksend darin ein. Ich warf den Griff weg und hob mein mir verbliebenes Messer. In dem Moment hörte ich, wie sich der dritte Zauberer auf der anderen Seite der Bank bewegte. Ich sah zu ihm hinüber. Er war aufgestanden und machte Anstalten, seinen Gefährten zu Hilfe zu eilen.
Drei gegen einen, der nur mit einem Dolch bewaffnet war, der in einen Stiefelschaft passte, das war kein gutes Verhältnis. In dem Moment
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