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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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hätte ich mir ernsthafte Gedanken um meine unmittelbare Zukunft machen sollen. Was ich auch tat. Aber vor meinen Füßen lagen die Reste meiner Schwertklinge, die in dem schwachen Licht funkelten, neben mir lag Lord Esclaur, der betäubt oder vergiftet worden war, und vor mir standen drei verkleidete, zungenlose Schurken, die gurgelnd lachten. Und all das im Haus meines Cousins. Also gut. Ich erhob mich langsam aus meiner Kampfhocke und hob meine Hand. »Wahrheit!«, sagte ich und schloss meine Augen.
    Ich bemerkte gewissermaßen unbeteiligt, dass zungenlose Zauberer, die lachen konnten, durchaus auch imstande waren zu schreien, wenn sie genug Anreiz bekamen. Normalerweise gibt es einen Punkt, an dem die Sinne überlastet werden und der Schreier ohnmächtig wird, aber diesen Punkt kannten sie offenbar nicht. Das Gekreische wollte einfach nicht aufhören. Schließlich dämmerte mir, dass ich möglicherweise etwas damit zu tun haben könnte, und ich ließ meine Hand sinken. Die Schreie ebbten zu einem krampfhaften Schluchzen ab, und ich schlug vorsichtig die Augen auf. Sie lagen zusammengekauert auf dem Boden, hatten die Arme um ihre Köpfe geschlungen und umklammerten immer noch ihre Keulen. Nach einem Moment trat ich von Zauberer zu Zauberer, zog ihre Masken herunter und nahm ihnen die Keulen ab. Derjenige, der gegen den Baum geprallt war, war noch ohnmächtig, und der, dem ich meinen Dolch in den Leib gerammt hatte, war tot. Ich sah nach Lord Esclaur; er war noch am Leben, atmete jedoch flach, und sein Puls schlug schnell und kaum spürbar. Ich zog meinen zweiten Dolch aus dem Rasen, wischte ihn an der Kutte eines Zauberers sauber, schob jedoch nur das Messer aus dem Stiefel wieder in seine Scheide. Ich packte die Keulen, die Masken und die Bruchstücke meiner Schwertklinge in mein Cape und machte ein Bündel daraus. Dann warf ich mir Esclaur über die Schulter, nahm das Bündel und das Messer in die andere Hand und machte mich auf, Hilfe zu suchen.

35
     
    »Fünf Angreifer.« Suiden hockte sich auf seine Hacken, während er das zerbrochene Schwert, die Keulen und Masken untersuchte, die auf meinem Umhang ausgebreitet lagen. Hauptmann Javes stand hinter ihm und starrte ebenfalls auf das Cape; die Hände hatte er in die Hosentaschen geschoben.
    »Jawohl, Sir«, antwortete ich.
    Laurel kümmerte sich um Esclaur, der auf Groskins früherer Pritsche in Jeffs und meinem Zimmer lag. Es war das einzige Zimmer mit einem freien Bett. Der Faena fragte mich nach Symptomen aus und mischte dann, nachdem er ausgiebig am Atem des Edelmannes geschnuppert hatte, einen übel riechenden Trunk zusammen, den er Esclaur mithilfe eines Küchentrichters einflößte.
    »Keine Sorge, Hase«, meinte Laurel. »Es ist zwar ein starkes Gift, aber Lord Esclaur hat nur eine kleine Menge davon zu sich genommen. Mein Gegenmittel sollte es neutralisieren.«
    Sollte ist nicht wird, dachte ich, nickte jedoch und begann dann auf Befehl des Hauptmanns mit der Schilderung der Ereignisse. Als ich davon redete, wie mein Schwert zerbrach, war es so still in dem Raum, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.
    »Er trug keinen Kettenpanzer?«, erkundigte sich Javes, hockte sich neben Suiden und nahm den Schwertgriff in die Hand.
    »Nein, Sir. Das habe ich überprüft.«
    »Das Schwert war manipuliert, Javes, und die Klinge wurde stumpf gemacht«, meinte Suiden, der ohne Mühe ein Stück der Klinge zerbrach. »Es ist noch spröder als ein Nussriegel.« Er stand auf und seufzte. »Es hätte jederzeit zwischen gestern Nacht und heute Abend getan werden können, als er sich umgekleidet hat.« Er zuckte mit den Schultern. Sein Gesicht wirkte müde. »Es könnte sogar ein anderes Schwert sein. Das hier war neu für Hase, und er hätte den Unterschied nicht bemerkt.«
    Laurel legte die Ohren an und brummte, während er Lord Esclaur das Gesicht mit einem feuchten Lappen abwischte, den er vorher mit einer sauber riechenden Flüssigkeit getränkt hatte. Ich schlenderte zu ihm, tauchte meine Finger in die Schüssel und roch daran.
    »Bitte fahren Sie fort.«
    Mittlerweile war es so ruhig, dass man sogar gehört hätte, wie zwei Straßen weiter eine Feder zu Boden sank, als ich zum nächsten Teil meiner Geschichte kam. Ich tauchte meine Finger erneut in die Schüssel und schöpfte das Wasser in meine hohle Hand. In der Ferne hörte ich Hufe auf Pflastersteinen und fragte mich, ob Jeff vom König zurückkehrte, den er über den Vorfall informiert hatte.
    Krallen

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