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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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sollte Euch Bescheid sagen. Habt Ihr Ian gefunden?“, fragte er hoffnungsvoll.
    Sie schüttelte den Kopf. „Langsam mache ich mir Sorgen. Ich habe nur sein Schwert in der Waffenhalle entdeckt.“
    „Ich habe ihn auch gesucht: in den Unterrichtsräumen, im Kräuterhaus und sogar im Pferdestall – keine Spur.“
    Furcht überkam Joanna. Ian würde doch nicht seinem Vater gefolgt sein, um ihn zur Rede zu stellen? Ihn mit Waffengewalt dazu bringen wollen, die Enterbung rückgängig zu machen? Nein, so wie sie seinen Zustand einschätze, war er bestimmt nicht in der Lage, seinem Vater heute ein weiteres Mal gegenüber zu treten. „Lasst uns in die Bibliothek gehen, Laurentin“, sagte sie schließlich. Etwas Besseres fiel ihr im Moment nicht ein. „Vielleicht ist Ian bereits bei ihnen.“
    Doch Joannas Hoffnung erfüllte sich nicht. In den Sesseln am Kaminfeuer saßen nur Jake und der Earl of Crosslands. Enttäuscht nahm sie in einem freien Sessel Platz und ihr Bruder fragte erst gar nicht, ob sie Ian gefunden hatte. Stattdessen legte er seine Hand auf ihren Arm.
    „Joanna, Laurentins Vater hat uns seine Unterstützung angeboten. Ich habe ihm Ians Lebensgeschichte umrissen, soweit wir sie kennen.“
    Der Earl of Crosslands nickte zustimmend. „Ian hat viel für meinen Sohn getan, es würde mich freuen, wenn ich ihm im Gegenzug helfen könnte.“
    Dankbar lächelte sie ihn an, doch in Gedanken war sie bei Ian. Warum war er noch nicht aufgetaucht? Mittlerweile war es draußen stockfinster. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte weiter nach ihm gesucht.
    Jake bemerkte ihre Angespanntheit. „Du siehst nicht gut aus. Willst du zu Bett gehen? Ich rufe dich sofort, wenn Ian wieder kommt.“
    Joanna atmete tief ein. Sie würde niemals Schlaf finden, solange Ian nicht zurückgekehrt war. Aber das untätige Warten hier mit den anderen zusammen würde sie auch nicht aushalten. „Ich werde nochmal in seinem Zimmer nachsehen. Falls er da nicht ist, ziehe ich mich für die Nacht zurück.“ Vielleicht würde ihr einfallen, wo sie ihn noch suchen könnte, wenn sie einen Moment alleine war und in Ruhe nachdenken konnte. Sie stand auf, legte Ians Schwert auf den leeren Sessel und verließ die Bibliothek.
    In der Burg war es nach dem Lärm der letzten Tage ungewohnt still. Joanna lief zum Westflügel und betrat den verlassenen Gang, der nur vom fahlen Licht des Mondes erhellt wurde. Laut hallten ihre Schritte von den Mauern wieder und ein Schauder überlief sie. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Das mussten ihre überstrapazierten Nerven sein, sie war doch sonst nicht so furchtsam. Vor Ians Tür blieb sie stehen und lauschte. Hatte sie dahinter ein Geräusch gehört oder bildete sie sich das nur ein? Vorsichtig öffnete sie die Tür – der Raum war dunkel. Vielleicht lag Ian im Bett und schlief? Sie trat ein und tastete sich Schritt für Schritt im stockfinsteren Zimmer vorwärts. Warum hatte sie keine Kerze mitgenommen? Auf einmal fühlte sie einen Luftzug neben sich. Angst durchfuhr sie. Woher wusste sie eigentlich, dass sich der Baron auf dem Rückweg nach Darkwood befand? Was, wenn er heimlich zurückgekommen war, um Ian in seinem Zimmer aufzulauern?
    Joannas Hände wurden eiskalt. In seinem Wahn wäre der Baron sicherlich zu allem fähig – auch zu Mord? Es war ein Fehler gewesen, alleine hierher zu kommen. Sie musste das Zimmer sofort verlassen. Wenn der Baron hier war und sie in der Dunkelheit mit Ian verwechselte, war sie in höchster Gefahr! In diesem Moment wurde die Tür geschlossen und von innen verriegelt. Joanna wollte schreien, doch ein Paar Hände schlossen sich um ihren Hals. Instinktiv befreite sie sich, wie sie es mit Ian viele Male zuvor geübt hatte. Aber bevor sie zur Tür laufen konnte, packte sie ihr Angreifer erneut. Verzweifelt versuchte sie sich zu wehren – es gelang ihr nicht. Ihr Gegner hielt ihre Oberarme so fest, dass sie befürchtete, ihre Knochen würden brechen. Sie machte einen Schritt zurück und spürte die Wand in ihrem Rücken. Ihr Widersacher stieß sie gegen das Mauerwerk und ihr Kopf schlug hart gegen die Steine. Vor Schmerzen stöhnte sie auf.
    Der Griff um ihre Arme lockerte sich. „Joanna?“
    Vor Erleichterung über die vertraute Stimme liefen ihr Tränen über die Wange.
    „Joanna, ich bin es – Ian!“ Vorsichtig strich er ihr über die Schultern. „Ich dachte, du wärst irgendein Halunke, den mein Vater geschickt hat. Es tut mir so leid.“
    Sie

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