Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)
schluchzte und besorgt tastete er ihren Kopf ab. „Sag etwas! Geht es dir gut?“
„Gut? Du hast mich eben fast umgebracht“, flüsterte sie erstickt und ein Zittern überlief sie bei der Erinnerung an seinen Angriff. Sie hörte, wie er bei ihren Worten scharf einatmete.
„Wenn du mich jetzt fürchtest, verstehe ich das.“ Seine Stimme klang gebrochen. „Bitte sag mir nur, dass ich dich nicht verletzt habe. Denn das könnte ich mir nicht verzeihen.“
Er ließ sie los und trat einen Schritt weg von ihr – und obwohl Joanna an der Wand lehnte, hatte sie das entsetzliche Gefühl, jeglichen Halt verloren zu haben. „Ian, ich bin weder verletzt noch fürchte ich dich!“, rief sie verzweifelt in die Dunkelheit. „Wo bist du?“ Suchend streckte sie ihre Hände aus, und als sie ihn zu fassen bekam, klammerte sie sich wie eine Ertrinkende an ihn.
Das nächste, was Joanna wahrnahm, waren Ians Arme, die sich sanft um sie legten und seine weichen, warmen Lippen auf den ihren. Erneut überkam sie ein Zittern, doch diesmal nicht vor Angst. Denn dieser Kuss war das, wonach sie sich seit Wochen sehnte. Schrecken, Erschöpfung und Sorge fielen von ihr ab und sie zog ihn enger an sich heran. Er zögerte, dann küsste er sie fordernder und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Wie von alleine schoben sich ihre Hände unter sein Hemd und glitten an seinem Rücken entlang. Es war ein unbeschreibliches Gefühl: angenehm vertraut und doch aufregend neu. Rasch knöpfte sie sein Hemd auf, streifte es ihm von den Schultern und fuhr über seine muskulöse Brust. Wie oft hatte sie davon geträumt, ihn so zu berühren!
In diesem Moment hob Ian sie hoch und trug sie zum Bett. Behutsam legte er sie dort ab und ließ sich neben ihr nieder. Er löste die Nadeln aus ihrem Haar, bis es in seidigen Wellen über ihren Rücken fiel. Mit dem Daumen zeichnete er die Konturen ihres Mundes nach, dann küsste er sie zärtlich. Seine Hand strich an ihrem Hals entlang, über ihr Dekolleté bis zum Ausschnitt ihres Kleides. Joanna keuchte auf, als sie seine Finger unter dem Stoff spürte. Ein Feuer breitete sich in ihr aus und sie schloss ihre Augen. Nach einer Weile zog er seine Hand zurück und sie wollte schon protestieren, da merkte sie, wie er die Verschnürungen ihres Kleides löste. Als er ihr den Stoff von den Schultern schob, überlief sie ein Prickeln. Kaum waren ihre Arme frei, schlang sie diese um seinen Hals. Sie wollte sofort wieder seine Nähe spüren!
„Warte“, murmelte Ian mit rauer Stimme und unwillig ließ sie ihn los. Er griff ihr Kleid, zog es ihr über Hüften und Beine und warf es aus dem Bett. Als die Röcke raschelnd auf den Boden fielen, atmete sie erleichtert auf. Ungeduldig wandte sie sich zu ihm, doch er hielt sie abermals zurück, um sich jetzt selbst seiner Hose und Stiefel zu entledigen. Sekunden später lag er wieder bei ihr und hielt sie im Arm. Joanna spürte die Hitze seines Körpers an ihrer nackten Haut. Ihn ebenfalls vollständig entkleidet neben sich zu wissen, löste ein unbändiges Verlangen in ihr aus und sie schmiegte sich begierig an ihn. Er stöhnte heiser und zog sie fester an sich heran. Erfreut über seine Reaktion lächelte sie. Dann wurde sie sich seiner Hand zwischen ihren Schenkeln gewahr, und ihr stockte der Atem. Ian begann ihren Körper mit Küssen zu bedecken und voller Vertrauen gab sie sich ihm hin …
Joanna wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Sie fühlte sich müde und gleichzeitig furchtbar aufgekratzt. Ian lag auf ihr – warm und angenehm schwer. Zärtlich streichelte sie seinen Rücken. „Und du bist sicher“, flüsterte sie in sein Ohr, „dass du noch nie eine Frau hattest? Im Gegensatz zu mir scheinst du vorhin genau gewusst zu haben, was zu tun ist“.
Er lachte leise. „Ich bin in einem Bauerndorf aufgewachsen. Da bleibt es nicht aus, dass man diese Dinge mitbekommt – beim Vieh wie bei den Menschen. Vor allem bei den Menschen“, fügte er grinsend hinzu. „In der Kate, in der ich mit meiner Pflegefamilie lebte, haben wir alle gemeinsam in einem winzigen Raum geschlafen …“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „Und die Dreschscheune war ein beliebter Rückzugsort für verliebte junge Männer und Frauen. Ich weiß nicht, wie oft ich ahnungslos hineingegangen bin und -“
„… sie beobachtet hast?“
„… mich taktvoll wieder zurückgezogen habe!“, erwiderte er empört. „Das ein oder andere mag ich trotzdem mitbekommen haben, das gebe
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