Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)
ihre Bewertungen zu erfahren. Nach einigen Minuten drehten sie sich um, suchten Blickkontakt zu Ian und hoben die Daumen nach oben.
Ian atmete auf. „Ich kann es nicht glauben: Sie haben alle drei bestanden!“
Glücklich drehte er sich zu ihr um, doch Joanna deutete mit ihrem Zeigfinger hinter ihn. „Ich glaube, da möchte jemand mit dir sprechen.“
Er schaute in die angedeutete Richtung, aus der ein grauhaariger Mann zielstrebig auf ihn zukam. Bevor Ian sie fragen konnte, wer es war, war der Lord schon bei ihm angekommen.
„Ian of Darkwood? Entschuldigt, dass ich Euch ohne offizielle Vorstellung anspreche, aber ich wollte Euch dringend kennenlernen.“ Er bemerkte die Verwunderung auf Ians Gesicht. „Ich bin Laurentins Vater, der Earl of Crosslands.“
Ian neigte den Kopf, unschlüssig, was er sagen sollte.
Doch der Earl nahm seine Sprachlosigkeit nicht wahr und redete weiter: „Ich habe meinem Sohn bei vielen Fechtprüfungen zugesehen und weiß um seine Leistungsfähigkeit. Die Entwicklung, die er in den letzten Monaten durchgemacht hat, ist unglaublich. Und wenn ich Laurentin richtig verstanden habe, liegt das an dem Unterricht, den Ihr ihm erteilt habt. Dafür möchte ich mich bedanken.“
„Ian!“ Verschwitzt, aber über das ganze Gesicht strahlend, kam Laurentin bei ihnen an, gefolgt von Colin und Francis. „Keine Nachprüfung, die Schinderei hat sich gelohnt! Und dazu die beste Note, die ich je in einer Schwertprüfung erhalten habe.“ Er sah seinen Vater an. „Du hast schon mit Ian gesprochen?“
„Ja, ich habe ihm mitgeteilt, dass ich von dem Ergebnis seines Unterrichts begeistert bin“, antwortete der Earl of Crosslands.
„Warte ab, bis du ihn kämpfen siehst, dann wirst du richtig begeistert sein“, versprach Laurentin.
Das Klingen der Glocke kündigte den Beginn der nächsten Prüfungsrunde an. Laurentin ging gemeinsam mit seinem Vater zurück auf die Tribüne, und auch Colin und Francis begaben sich zu ihren Familien – nicht ohne vorher Ian versichert zu haben, dass ihre Väter ebenfalls mit ihm zu sprechen wünschten.
„Bald hast du einen eigenen Kreis von Bewunderern“, neckte Joanna Ian, der daraufhin zu ihrem Entzücken errötete.
„Es ist schön, wenn sich alle freuen“, murmelte er verlegen.
„Sei nicht so bescheiden! Du hast ihnen das lästige Übel der Nachprüfung in drei Wochen erspart. Und wer weiß, ob sie diese bestanden hätten, ohne deine Hilfe.“
Er brummelte irgendetwas Unverständliches und tat, als ob er interessiert den nächsten Prüfungskampf verfolgen würde. Joanna ließ ihn in Ruhe. Sie wusste, wie gut ihm dieses Lob von Laurentins Vater getan haben musste. Sie selbst war nicht minder zufrieden mit seinem Erfolg, es war ein gutes Zeichen für seine Zukunft.
Als die vorletzte Gruppe das Kampffeld betrat, wandte sich er sich zu ihr: „Ich muss mich bereit machen.“
Sie wünschte ihm viel Glück – nicht, dass er es bei der Schwertkampfprüfung nötig gehabt hätte – und er verschwand im Umkleideraum.
Kurze Zeit später trat Ian zusammen mit den anderen Studenten der letzten Gruppe vor die Prüfungskommission. In der Halle war es trotz der vielen Menschen still geworden. Joanna vermutete, dass das mit Ian zusammenhing. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Laurentin in seiner Begeisterung viel Werbung für ihn gemacht hatte. Jake wird es freuen, dachte sie nicht ohne Wehmut. Ihr Blick schweifte zur Tribüne, doch Charlotte und Ronen konnte sie auf den Zuschauerrängen leider immer noch nicht entdecken. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf das Kampffeld. Dogan hatte seinen Kampf erfolgreich beendet, und nun kam Ian als Letzter an die Reihe. Aufgeregt beobachtete sie, wie er das Viereck betrat, den Gegner grüßte und seine Waffe zog. Auch die Zuschauer verfolgten gebannt das beginnende Kampfgeschehen. Joanna lächelte. Ian mit einem Schwert in der Hand war immer ein sehenswerter Anblick, ihn kämpfen zu sehen war ein Genuss. Fasziniert beobachtete sie jede seiner geschmeidigen Bewegungen.
Doch plötzlich blieb Ian ruckartig stehen. Er ließ sein Schwert sinken und starrte auf die Eingangstür der Waffenhalle. Dass er sich mitten in einem Prüfungskampf befand, schien er völlig vergessen zu haben. Was hatte er? Irgendetwas stimmte nicht! Joanna wollte zu ihm laufen, als sie eine Stimme vernahm, die bis in den letzten Winkel der Waffenhalle dröhnte.
„Ist es dir also tatsächlich gelungen, dich bis hierher durchzuschummeln,
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