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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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und wendet sich dann ab. Die Situation droht zu eskalieren, ich kann es den Kollegen hier ansehen. Sie fangen an, aus den Autos zu steigen. Und sie wirken nicht gerade freundlich dabei. Nein, nicht im Geringsten. Da sie aber alle, wie sie da stehen, besoffen sind, muss ich mich jetzt unbedingt einmischen. Nicht, dass hernach noch ein Schmarrn rauskommt, ein rechter. Darum nehm ich also kurz Anlauf und hüpf mit einem riesigen Hechtsprung von hinten direkt auf den Barschl seinen Rücken. Drück ihn an die Wand und ergreif zuallererst den beschlagnahmten Führerschein. Den werf ich dem rechtmäßigen Besitzer dann rüber.
    »Haut’s ab!«, schrei ich in den Hof hinein. Alle schauen ein bisschen dämlich, aber im Handumdrehen steigen sie in ihre Wägen und verlassen hurtig das triste Szenario. Mit dem Barschl bin ich noch nicht ganz fertig. Dem bring ich jetzt erst mal Manieren bei. Schließlich sollte man seine Kollegen nicht ausspionieren, sondern sie mit Respekt und Anstand behandeln. Besonders die Älteren. Ein bisschen Höflichkeit hat schließlich noch keinem geschadet. Und ganz besonders misshandelt man seine Kollegen nicht einfach. Erst recht nicht auf dem Herrenklo. Ja, das alles sag ich ihm, dem Barschl. Ob’s was bringt, weiß ich nicht. Hinterher geht’s mir jedenfalls deutlich besser. Und so steig ich in mein Auto und fahre zum Wolfi. Ja gut, die eine oder andere Watschn hab ich ihm zuvor schon noch gegeben, dem Barschl, was ihn schon etwas verärgert. Das ist glasklar erkennbar. Aber das muss nun mal sein. Schon allein wegen der Pinkelrinne.
    Anschließend fahr ich also zum Wolfi und versuch mit reichlich Alkohol den Adrenalinspiegel zu senken. Es istlängst kein Gast mehr im Lokal. Was auch weiter kein Wunder ist, weil: kurz vor eins jetzt hier bei uns in Niederkaltenkirchen schon eher Bürgersteige hoch und so. Mir ist aber heute nach Rausch. Und nach AC/DC. Und ich erzähl dem Wolfi von diesem verschissenen Tag. Jede winzige Einzelheit. Er poliert Gläser und hört zu. Sagen tut er nix. Und er haut mir auch nicht lobend auf die Schulter. Gar nix. Und irgendwann sagt er, dass er jetzt auch keine Lust mehr hat. Nicht auf meine Geschichten und nicht auf ›Touch Too Much‹. Ich soll einfach alles aufschreiben, was ich noch so saufe, die Musik abdrehen und die Tür ins Schloss werfen, wenn ich mit meiner Siegesfeier fertig bin. Dann geht er ins Bett.

Kapitel 4
    Am nächsten Vormittag werd ich lautstark geweckt, und irgendwie geht’s mir gar nicht gut. Mein Schädel muss die Größe einer Wassermelone haben. Besser wird es auch nicht, wie ich durchs Fenster schau, um diesem Lärm auf die Schliche zu kommen. Weil nämlich im Hof sage und schreibe drei rabenschwarze BMWs stehen mit Blaulicht und doppelt so viele SEKler mit Helm, Schutzweste und MP im Anschlag. Mein erster Gedanke: Wahnsinn! Was der Alkohol aus einem Menschen macht! Der zweite lässt die Sache auch nicht wesentlich realer wirken. So richtig real wird es schlagartig da, wo die Oma dazustößt. Und das muss man sich überhaupt erst einmal vorstellen. Da stehen also sechs Hanswursten vom SEK in unserem Hof, bewaffnet bis an die Zähne, und haben ganz offensichtlich meinen Saustall im Visier. Und was macht die Oma? Sie saust drüben aus dem Wohnhaus heraus, schwingt ihren Schrubber und drischt damit voll Inbrunst auf die verwirrten Krieger ein.
    »Seid’s ihr alle narrisch geworden?«, schreit sie aus Leibeskräften. »Lasst’s gefälligst meinen Buben in Ruh!«
    Ich stoße doch mal lieber dazu, bevor es eskaliert. Draußen angekommen, steht die Oma handgeschellt vor mir und schimpft wie ein Rohrspatz. Ausschauen tut sie eigentlich auch so.
    »Macht’s ihr die Achter runter, aber hurtig«, sag ich ersteinmal relativ unfreundlich. Zuerst mögen sie ja nicht recht. Wie die Oma aber loswatschelt und Schienbeintritte verteilt, geben sie schließlich nach und machen ihr die blöden Handschellen wieder ab. Die Situation entspannt sich ein wenig.
    »Sind Sie der Kommissar Eberhofer?«, tönt es aus einem der Helme.
    »Der bin ich. Und ich trag weder Handgranaten bei mir noch haben wir hier Tretminen vergraben. Jedenfalls nicht, wo Sie stehen. Also, runter mit der Maskerade und raus mit der Sprache. Was soll das alles?«
    Dann erfahr ich, man kann es kaum glauben, dass ausgerechnet der Barschl heute früh mausetot im Polizeihof gefunden wurde. Mit durchgeschnittener Kehle. Normalerweise würde mir diese Nachricht ja die Freudentränen in die Augen

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