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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Beileid und führt uns danach ins reservierte Nebenzimmer. Da lauern sie auch schon, die Trauergäste, und reißen sich um die Speisekarten, die im Verhältnis zu den knurrenden Mägen schwer in der Unterzahl sind. Dann läutet mein Diensttelefon. Und ganz gegen meine sonstige Reaktion freu ich mich jetzt direkt ein bisschen darüber. Weil, seien wir einmal ehrlich: so der große Leichenschmaus-Entertainer bin ich eigentlich sowieso nicht. Und auf die ganze Trösterei hab ichgerade auch keinen Bock mehr. Vor allem nicht, wenn’s dann auch noch ans Heiraten geht.
    »Ja, Susi, du siehst es ja selber …«, sag ich, während ich zur Tür rausschleiche.
    »Keine Sorge, ich kümmere mich schon drum!«, sagt plötzlich der Leopold, welcher mein Bruder ist und dessen Anwesenheit ich bis grad eben erfolgreich verdrängt hatte.
    Es ist der Bürgermeister, der anruft.
    »Eberhofer, gut dass ich Sie erreiche«, sagt er. »Wo sind Sie denn grade?«
    »Ich bin auf der Beerdigung von der Gmeinwieser-Oma. Sollten Sie da nicht auch sein, Bürgermeister? Schließlich hat sie ja fast hundert Jahre lang in Ihrer wunderbaren Gemeinde gelebt. Da gehört sich das schließlich.«
    »Ja, ja. Aber ich ersticke hier in Arbeit, verstehen Sie? Außerdem war ich doch gestern schon im Rosenkranz. Über zwei Stunden lang. Mir sind beinah die Kniescheiben zersprungen. Das zählt wohl gar nicht? Aber was anderes, können Sie anschließend gleich einmal zu mir ins Büro reinkommen, Eberhofer? Es ist wirklich dringend.«
    Ja, wenn’s wirklich dringend ist, kommt er natürlich, der Eberhofer. Vorher aber muss er noch schnell was essen. Drüben, am Tresen. Weil er natürlich diese ganze Leichenschmaus-Harmonie nicht ums Verrecken stören will. Eine Leberspätzlesuppe mit zartem Gemüse. Einen gemischten Braten mit Knödeln, ebenfalls gemischt, und dazu ein Kraut. Und einen feinen warmen Apfelstrudel mit Vanille-Eis. Ein oder zwei Bier dazu. Großartig! Aber dann bin ich auch quasi schon unterwegs. Das heißt, vorher fahr ich noch kurz heim. Um mich umzuziehen. Schließlich bin ich nass bis runter auf die Haut, und da kann man sich ja noch sonst was holen, gell.
    »Was kann ich für Sie tun, Bürgermeister?«, frag ich ihn, gleich wie ich mich auf seinen Schreibtisch setz. Das machich gerne. Gibt mir eine gewisse Dominanz. Ich glaub ja, er mag das nicht besonders, der Herr Bürgermeister. Wahrscheinlich, weil er sich dann immer so unterlegen fühlt, dort unten, in seinem Sessel. Aber sagen traut er sich freilich nix. Weil ich nämlich der einzige Polizist bin. Weit und breit. Und mit dem verdirbt man sich’s besser nicht. Stattdessen steht er meistens auf, geht zum Fenster rüber und schaut hinaus. Wusst ich’s doch.
    »Ähm, ja, hähä … wo soll ich anfangen, Eberhofer«, druckst er umeinander und verschränkt seine Arme im Rücken.
    »Am Anfang vielleicht?«, versuch ich ihm auf die Sprünge zu helfen.
    »Hähä, ja. Die Kollegen … also die in Landshut …«
    »Vergessen Sie’s!«, sag ich gleich, steh auf und geh zur Tür.
    »Herrschaft, Eberhofer!«, keift er mir hinterher und dreht sich um.
    »Ich war jetzt vier Monate lang in dieser Scheißlandshuter PI und hab die Kollegen dort unterstützt. Jetzt langt’s. Schließlich ist nicht Landshut mein Bezirk, sondern Niederkaltenkirchen. Und zwar auf oberste Anordnung hin.«
    »Aber schauen Sie, Eberhofer, so arg viel passiert doch hier bei uns gar nicht, gell.«
    »Und so soll es auch bleiben«, sag ich noch, und schon bin ich draußen. Sollen die doch hinschicken, wen immer sie mögen. Mich bringt jedenfalls nichts mehr in die PI Landshut. Beim besten Willen nicht.
    Aber das, glaub ich, muss ich schnell mal erklären. Also, weil sich die werten Kolleginnen und Kollegen in Landshut ja praktisch vermehren wie die Karnickel, ist immer die Mehrzahl von ihnen entweder im Mutterschafts- oder Erziehungsurlaub. Dadurch ist die Inspektion natürlich ständig schwer unterbesetzt, ganz klar. Kommt dann noch jemandmit einer Kur oder Krankheit daher, wird das Defizit langsam spürbar. Von Urlauben mag man gar nicht erst reden. Da ist die Dienststelle ja schon direkt verwaist. Ein Eldorado für jeden Verbrecher, würd ich mal sagen. Drum haben die eben irgendwann mich angefordert. Um das Schlimmste zu verhindern, sozusagen. Und da bin ich natürlich auch hin, weil: Dienst ist Dienst. Selbst in Landshut. Die Kollegen dort sind zum Großteil in Ordnung. Ja, gut, die Hälfte zumindest. Wer aber absolut nicht

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