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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Denkens’ gleicheinmal drüber nach, wo Sie denn überhaupt so waren zur Tatzeit.«
    Dann läutet mein Telefon, reißt mich aus meinen Gedanken und aus diesem unerfreulichen Gespräch.
    »Franz, du alter Serienkiller!«, hör ich den Birkenberger Rudi durch den Hörer frohlocken.
    »Woher weißt denn du das schon wieder?«
    »Hey, ich bin Detektiv, schon vergessen? Ich weiß alles. Über jeden. Und zwar umgehend«, lacht er. »Nein, im Ernst, der Polizeiapparat funktioniert immer noch vorbildlich. Auch im Privaten. Und sogar bei Exkollegen, du verstehst?«
    Aha.
    »Aha«, sag ich. »Das ist schön. Und was genau willst du jetzt von mir?«
    »Was ich von dir will … Ja, dir helfen, Mensch. Dir helfen natürlich. Also, merke: wenn du meine Hilfe brauchst, egal worum es geht – ein Anruf genügt, verstanden? Und der Onkel Rudi kommt und rettet dich umgehend. Genauso wie immer halt. Nur keine Hemmungen, Franz. Du kannst dich auf mich verlassen. Bei Tag und bei Nacht. Ich bin für dich da. Völlig uneigennützig und selbstredend diskret.«
    Ich häng lieber ein, bevor er sich selber noch heilig spricht.
    Um erst mal das Hirn freizubekommen, dreh ich mit dem Ludwig eine Runde. Wir brauchen eins-dreißig dafür. Weil wir nämlich unterwegs auf den Flötzinger stoßen, der grad mal wieder seine aktive Dieser-Mann-muss-schöner-werden-Phase hat. Er hat sich in ein Sportdress gewandet und stöckelt zweiarmig rudernd durch unsere heimatlichen Pfade.
    »Franz, du alter Kollegenmeuchler!«, schreit er schon von Weitem her und fuchtelt wie wild mit dem Stock durch die Luft. Ja, Niederkaltenkirchen funktioniert wie ein Morsegerät.
    Wir ratschen ein bisschen, und ich berichte von den Geschehnissen der letzten zwei Tage. Aber der Flötzinger ist nicht sonderlich konzentriert dabei. Schaut immer nur auf ein albernes Messgerät am Handgelenk, um seine dämliche Pulsfrequenz zu überprüfen. Schließlich verabreden wir uns später auf ein Bier beim Wolfi. Wir treffen uns dann auch tatsächlich, entscheiden uns aber für Apfelschorle. Weil ich wegen gestern noch Nachwehen habe, und der Flötzinger darf nicht. Er fühlt sich in der letzten Zeit nicht so besonders gut, sagt er. Nein, gar nicht gut, und deswegen war er sogar schon beim Doktor. Und der hat ihn dann freilich gleich auf Herz und Nieren untersucht. Dabei kam wohl raus, dass er’s an der Leber hat. Drum eben Apfelschorle.
    Dann geht die Tür auf und der Simmerl kommt rein.
    »Franz, du abartiger Schlächter!«, begrüßt er mich und bestellt sich ein Bier. Weil mir das jetzt langsam madig wird, trink ich aus und geh heim.
    Am nächsten Tag in der Früh möcht ich natürlich zuallererst einmal zur PI Landshut rein. Schließlich bin ich momentan der Hauptverdächtige in einem Polizistenmord, und da will man schließlich wissen, was einen so erwartet, gell. Zuvor fahr ich noch schnell in mein Büro ins Rathaus, um über meine vormittäglichen Pläne Bescheid zu geben. Und da passt mich schon die Susi im Gang ab.
    »Morgen, Franz. Du, schau her, da musst gleich einmal hin. Da liegt eine Anzeige vor«, sagt sie und drückt mir einen Zettel in die Hand.
    »Du, Susi, für so was hab ich jetzt keine Zeit. Ich bin nämlich momentan ein Mordverdächtiger, weißt du. Und da muss ich mich schließlich um meine Verteidigung kümmern.«
    »Geh, Schmarrer. Du … ein Mordverdächtiger«, sagt sie und gibt mir ein Bussi auf die Backe.
    »Ja, sag einmal, spinnst du? Wenn das jemand sieht«, sag ich und schau mich kurz um.
    »Ja, und? Es weiß doch seit ungefähr hundert Jahren die ganze Gemeinde, dass wir ein Paar sind.«
    Ja, das mit dem Paar ist natürlich lachhaft. Weil: das bei der Susi und mir … das ist mehr so eine »Ich-lieb-dich, Ich-lieb-dich-nicht-Nummer«. Meistens singt sie den ersten Teil. Außer, und das ist tatsächlich auch schon passiert, wenn sie mir durchbrennt. Zum Beispiel mit einem Italiener. Wenn sie mir nämlich durchbrennt, dann krieg ich die Krätze. Das kann ich gar nicht haben. Da bin ich halt irgendwie empfindlich.
    Plötzlich eilt der Bürgermeister im Sauseschritt aus seinem Büro und reißt mich aus meinen Gedanken. Er schaut uns an, schmeißt einen morgendlichen Gruß in die rathauseigenen Gänge, und schon huscht er weiter.
    »Bürgermeister!«, schrei ich ihm nach. Aber nix. Er bleibt einfach nicht stehen. Also hinterher.
    »Bürgermeister, ich muss heut dringend nach Landshut rein. Meine Ehre wiederherstellen. Weil …«
    Aber er lässt mich gar nicht

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