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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Kollege Arschl jetzt direkt über mich gebeugt. Ich weiß wirklich nicht, wie er’s gemacht hat, aber irgendwie hat er mich komplett überrumpelt. Und ich brauch einen Augenblick, um mich wieder zu fangen. Dann aber, dann drück ich ihm mit der Kraft der Verzweiflung mein rechtes Knie in die Eier. Ganz langsam. Und weil drücken bedeutend besser ist als stoßen, hab ich ziemlich schnell wieder Oberwasser. Beim Drücken nämlich erhöht sich der Schmerz ganz allmählich, bis er schier unerträglich wird. Beim Stoß ist es genau andersrum. Da tut es spontan mörderisch weh, aber der Schmerz lässt gleich wieder nach. Und das, das will ich ja auf gar keinen Fall. »Hör auf!«, wimmert er leise und wirft mir flehende Blicke zu. Zunächst natürlich völlig für’n Arsch.
    »Wie heißt das wunderbare Zauberwort?«, frag ich und drücke sanft weiter.
    »Bitte!«
    »Lieber.«
    »Lieber!«
    »Herr Eberhofer.«
    »Herr Eberhofer!«
    »Und jetzt im ganzen Satz!«
    »Bitte, lieber Herr Eberhofer!«
    Ein Weilchen lass ich ihn schon noch winseln. Dann aber entlass ich seine Eier wieder in die Freiheit, und er sackt stöhnend zu Boden.
    »Ich bring dich um!«, hör ich ihn grade noch hecheln.
    »Gerne und immer wieder!«, ruf ich und kann mir einen inneren und äußeren Grinser nicht verkneifen.
    Wie ich zum Karstadt komm, begeb ich mich prompt zu den Hüfthaltern, kann die Oma aber nirgends finden. Ich frag eine nette Verkäuferin, und die sagt mir, dass ich doch mal dort drüben schauen soll. Dort drüben bei den Dessous. Da wär zuvor nämlich eine ältere Dame gewesen, die wohl schlechte Ohren und ebensolche Manieren hätte. Also geh ich da rüber und werde fündig. Sie steht an der Kasse und schreit, dass bei so dermaßen vielen Teilen selbstverständlich ein Mengenrabatt drin sein muss. Ihr Visavis aber mag nicht. Noch nicht. Ich halte mich lieber diskret im Hintergrund und beobachte das Szenario ein Weilchen aus der Ferne. Und irgendwann, nachdem sich eine Gruppe Schaulustiger um die zwei Xanthippen gebildet hat, gibt die Verkäuferin auf und erlässt der Oma zehn Prozent auf den Gesamtbetrag. Mehr darf sie selber sowieso nicht entscheiden, sagt sie bockig. Die Oma ist zufrieden. Bezahlt die Ware und blickt dann suchend in die Menge.
    »Franz!«, schreit sie gleich, wie sie mich entdeckt. »Zehn Prozent gibt’s. Auf alles. Brauchst du nix, Bub?«
    Nein, der Bub braucht nix. Ich schüttel den Kopf und hake sie unter. So gehen wir noch auf eine Schwarzwälderkirsch und ein Haferl Milchkaffee. Das ist großartig. Hat quasi alles der Karstadt bezahlt. Und seien wir doch einmal ehrlich: so ein Kaffeeplausch für umsonst schmeckt direkt gleich doppelt so gut.
    Am Abend, grad wie ich mit dem Ludwig zurückkomm, läutet mein Telefon. Es ist der Birkenberger Rudi, der anruft. Das ist mein Exkollege aus München, wo wir beide mit Herz und Seele Dienst geschoben haben, bis uns widrige Umstände schließlich getrennt und an die jetzigen Wirkungsstättenverbannt haben. Es ist eine Freude, von ihm zu hören. Meistens jedenfalls. Heute eher nicht, weil gleich sein erster Satz schon tierisch nervt.
    »Was macht dein Vollbart, Franz? Ist er noch dran? Du weißt ja, es sind schon noch sechs Wochen, bis er ab darf.«
    »Er ist noch dran, keine Sorge. Schließlich sind Wettschulden ja Ehrenschulden.«
    »So ist es, Franz!«, lacht er spöttisch. »Aber wenn du ehrlich gedacht hast, die Bayern würden das Spiel doch noch gewinnen, mit dieser miesen Arbeitsmoral … Mit null Motivation. Ein Fehlpass nach dem anderen. Und dann dieses haarsträubende Foul. Ja, dann kann man dir auch nicht helfen. Da ist dieser Vollbart nur die absolut angemessene Strafe dafür.«
    »Lassen wir das«, sag ich und kratz mich am haarigen Kinn. »Gibt’s einen bestimmten Anlass für deinen Anruf, oder wolltest du nur deine perverse Ader befriedigen?«, frag ich.
    Der Rudi lacht. Ziemlich selbstgefällig, würd ich mal sagen.
    »Ja, im Grunde gibt’s schon einen Anlass. Aber ich hab nicht gewusst, dass ich den plötzlich brauche, um einen Freund anzurufen.«
    »Der Schiedsrichter war doch ein Blinder, Rudi. Das weißt du genau. Wahrscheinlich bestochen. Das war doch niemals ein Elfmeter.«
    »War es doch. Hat man in der Kameraführung glasklar gesehen. Und was den Bart betrifft … noch sechs Wochen, Franz. Was sind schon sechs Wochen?«
    Dann häng ich ein. Weil es sowieso keinen Sinn macht. Warum soll man sich mit Menschen unterhalten, die vor Schadenfreude

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