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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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der Nebel und gab ihn frei. Auch Kronk und Vladik hielten sich von den Schwaden fern, soweit es ihnen möglich war, und auch, wenn kein Anzeichen von Furcht auf ihren Gesichtern lag, fühlte Grim doch die Anspannung, die ihnen im Nacken saß. Nur Lyskian ging unbeeindruckt durch den Nebel. Der Dunst glitt von ihm ab wie Regen und schien sogar zurückzuweichen, wenn Lyskian nach ihm greifen wollte.
    Der Vampir lächelte, als er Grims Blick bemerkte. Braskaton giert nicht nach dem Tod, den ich in mir trage , sagte er in Gedanken. Davon hat diese Welt selbst genug.
    Grim sah den Schatten, der sich bei diesen Worten auf Lyskians Miene legte, ebenso wie die Traurigkeit in seiner Stimme, und er ballte die Klauen angesichts des Nebels, der ihm ans Leben wollte. Es hatte schon andere gegeben, die nichts anderes von ihm gewollt hatten als das. Er würde sich nicht von ein paar Schleiern ins Bockshorn jagen lassen, zum Teufel noch eins.
    Sie schlichen durch das Gassengewirr. Vereinzelt bemerkten sie andere Truppen der Armee, und es gelang ihnen, fünf weitere Dämonen zu überwältigen, doch immer wieder mussten sie dem Suchscheinwerfer ausweichen, der den Nebel durchschnitt, und als sie endlich die Nikolauskirche erreicht hatten, tanzten Funken vor Grims Augen angesichts seiner widerlichen Helligkeit.
    Hinter einer halb eingestürzten Mauer gingen sie in Deckung. Grim hörte das Raunen des Scheinwerfers, als das Licht dicht über seinem Kopf hinwegglitt, und spähte hinauf zum Turm, der mehr einer Dämonenfeste glich als einem Gotteshaus. Er lauschte in die Nacht, für einen Moment pulste sein Blut schneller durch seine Adern. Dann sah er ein Blitzen aus den Schatten, kaum merklich zwar, aber doch deutlich genug, um jeden Muskel in seinem Körper anzuspannen. Die letzten Funken des Scheinwerfers zerrissen den Nebel über ihm, ehe das Licht weiterzog.
    Jetzt.
    Gemeinsam brachen sie aus der Deckung. Lyskian eilte das Treppenhaus hinauf, während die Schattenflügler durch die Luft glitten und der Nebel an ihren Körpern zerriss wie Fäden aus Seide. Grim fühlte die eisige Luft auf seiner Haut, schattenhaft brach er durch den Dunst und landete lautlos unterhalb der Fenster des Turms. Seine Klauen krallten sich in den Stein, und als Kronk und Vladik neben ihm Position bezogen, wirkten sie für einen Moment wie die Grotesken der Kirchen von Paris. Grim lächelte düster. Doch keine Statue trug diese Rabenschwärze in den Augen wie Kronk, keine Drolerie hatte auch nur eine Vorstellung von der Kraft, die in Vladiks Faust lauerte – und kein Snob Notre-Dames vermochte es, sich mit dem kleinen Finger an einem sakralen Dämonenturm festzuhalten und dabei eine so gute Figur zu machen wie er selbst.
    Kaum merklich drang ein Kältestrom in Grims Klaue. Er warf den anderen einen Blick zu und schob sich aufwärts, bis er den Raum mit dem Scheinwerfer überblicken konnte. Fünf Dämonen waren anwesend, wie Remis es ihnen nach dem ersten Erkundungsflug der Spürnasen berichtet hatte. Einer von ihnen hatte sich in Stierform gebracht, drei weitere hatten ihre menschlichen Leiber entsetzlich entstellt, und der letzte stand als regloser Basilisk mitten im Zimmer und hielt die Kralle dicht über dem Alarmknopf für den Fall, dass er im Licht seines Scheinwerfers auch nur die kleinste unplanmäßige Bewegung wahrnehmen würde. Grim presste die Klauen gegen den Stein, fühlte die Kälte kommen, schwächer dieses Mal, kaum mehr als ein Hauch – doch genug für ihn.
    Er hörte noch, wie Lyskian die Tür aufbrach, und spürte im nächsten Moment die Flammen des Diamantfeuers, die sich mit kalter Gier um die Kehlen der Dämonen schlangen. Dann schwang er sich hinauf. Blitzschnell trat er dem Basilisken vor die Brust und floh gleich darauf vor dessen Blick. Glühend durchzog dieser den Raum, das Untier riss das diamantene Feuer von seinem Leib und bewegte sich rasend schnell durch den Raum. Kaum, dass Kronk einen Spiegelzauber wirkte, riss der Dämon das Maul auf und schmolz die Magie in seinem schrillen Schrei. Die Schattenflügler gingen in Deckung, ohrenbetäubend zerfetzte dieser Ton die Luft und zerriss die Lähmung über den anderen Dämonen. Grim sah noch, wie Kronk und Vladik drei von ihnen niederrissen, die Lyskian in rascher Bewegung bannte, doch gleich darauf wurde er von einem heftigen Schlag getroffen. Er ging zu Boden, und mit glühendem Feuer schlug der Blick des Basilisken direkt neben seiner Brust ein. Im nächsten Moment packte ihn

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