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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Ghrogonias hatten den Angreifern wenig entgegenzusetzen. Ihre Zauber verwundeten deren Leiber nicht, sie schlugen sie nur für kurze Zeit zurück, und die Schreie der Verwundeten zerrissen die Luft. Grim entdeckte Mia, die sich mit flammender Peitsche einen Waran vom Leib hielt, eine Verzweiflung lag in ihrem Blick, die ihm den Atem nahm.
    Der Hieb kam so plötzlich, dass Grim auf die Knie fiel. Er hörte das Scharren der Beine hinter sich, und kaum, dass er den riesigen Skorpion mit letzter Kraft zurückgeschleudert hatte, tauchten sieben Hyänen vor ihm durch den Dunst. Er keuchte, die Kälte des Gifts drückte ihm die Kehle zu. Der schwarze Flügel strich über seine Stirn, und er merkte mit Schrecken, wie jedes Geräusch um ihn herum verstummte. Die Hyänen kamen mit tief geneigten Köpfen auf ihn zu, Mias Gesicht tauchte vor ihm auf. Sein Schrei kam nur als heiseres Stöhnen über seine Lippen. Hart schlug er auf dem Boden auf. Die Steine waren eiskalt an seiner Wange, Dunkelheit drängte von den Rändern seines Sichtfeldes heran, und er stemmte sich mit aller Kraft gegen das Unausweichliche. Verflucht, so durfte es nicht enden, nicht in diesem elenden Nebel, dahingerafft von den Klauen einer gottverdammten Katze!
    Aber er konnte sich nicht mehr rühren, sosehr er es auch versuchte. Er wollte den Kopf wenden, er wollte Mia ansehen, er würde nicht die Augen schließen, ehe er das nicht getan hatte. Da meinte er, ein Lachen zu hören, für einen Moment sah er wieder den Teufel mit der flammenden Peitsche im Himmel Braskatons schweben. Irgendetwas war in seinem Blick … Doch ehe Grim es hätte benennen können, verlor er den Gedanken. Die Schatten vor seinen Augen wurden zu fallenden Federn, zu einem Flügel aus schwarzer Seide, und ließen ihn blind in der Stille zurück.
    Feuer.
    Es war sein eigener Gedanke, der ihn die Augen aufreißen ließ. Schemenhaft erkannte er die dunkle Gestalt, die mit einer flammenden Fackel in der Hand vor ihn sprang, und er hörte das Prasseln der Funken, als sie die Hyänen mit raschen Hieben zurücktrieb. Ein seltsamer Frost ging von diesen Flammen aus, der die Kälte um seine Kehle zerriss, und als er den Blick hob, da sah er weitere Gestalten, Vampire waren es, die mit roten, weißen und gelben Fackeln gegen den Zorn Braskatons kämpften.
    Grim traute seinen Augen kaum angesichts des Katers, der seinen Körper in irrwitziger Geschwindigkeit bewegte und mit seltsam funkelnden Krallen blutige Kratzer in den Gesichtern der Angreifer hinterließ, und er sah den Lord der Vampire, der gegen sieben Harpyien kämpfte und dessen Bewegungen so fließend waren, als vollführe er einen grausamen Tanz. Überdeutlich roch Grim das Blut, das aus den Hälsen der Nebelkreaturen schoss, als Bhragan Nha’sul ihnen die Köpfe abschlug.
    SchweratmendwollteGrimsichaufrappeln,docherkonntekaumdenKopfhebenundsankzurückaufdieSteine.DagingeineGestaltnebenihmindieKnie.ErspürteihrseidenesHaaranseinerWange,undalserderZarininsGesichtsah,stockteihmderAtem.SiesteckteineinerRüstungausschwarzemLeder,silberneBeschlägeziertenihreArmeundBeine,undaufihrenWangenprangtedasflammendeZeichenderIryos,derKriegerinderNacht.DieGlutderSchlachtglomm in ihren Augen, doch auf ihren Lippen lag ein Lächeln.
    Warum seid Ihr gekommen? , fragte er, aber selbst die Worte in Gedanken strengten ihn über die Maßen an. Heftiger Schmerz durchfuhr seine Glieder, als sie sich vorbeugte und die Hand auf seinen Hals legte. Sie sagte kein Wort, doch er fühlte, wie sie ihm den Todeshauch nahm, den der Nebel in ihn geschickt hatte, wie sie ihn in sich selbst aufnahm und mit ihrer Dunkelheit erstickte, als wäre er nicht mehr als eine schwache Flamme. Samten zog der Heilungszauber in seinen Körper, doch er spürte es kaum, und auch die Schlacht um ihn herum erreichte ihn nur noch dumpf. Es war, als würde er auf den Grund des Ozeans sinken. Er sah Bilder in ihren Augen auftauchen, sah sie auf dem Weg zum Schloss des Lords, es begann zu schneien, sie ging durch leere Räume, und dabei sprach sie mit ihm, flüsternd und sanft.
    Du hattest recht , hörte er ihre Stimme. Ich bin geflohen. Ich habe die Welt aus den Augen verloren, ebenso wie er. Wir haben so vieles vergessen. Wir sind erstarrt und dachten, wir könnten uns so bewahren. Aber wir sahen mit jedem Blick in das Gesicht des anderen, dass es nicht so war. Die Welt entglitt uns, und wir waren nicht länger Liebende, sondern Spiegel füreinander. Eines Tages ertrugen wir den Anblick

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