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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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flammender Faust zerriss, fügte er sich neu zusammen. Grim sah sich nach Mia um, doch sie war im Kampfgewühl verschwunden. Mächtige Zauber rasten auf die Untiere zu, aber sie glitten durch sie hindurch, erschufen ihre Körper neu und erhoben ihre Stimmen zu dunklem, betörenden Gesang. Die Luft erzitterte vor Kälte, rauschende Schwingen schienen über die Köpfe zu fliegen, und Grim schauderte, als er das Flüstern hörte, das auf sie niederregnete wie schwarzes Blut. Frostmale bildeten sich auf den Körpern der Krieger, sobald eine Nebelklaue sie traf, doch schlimmer als dies war der Zauber, den Grim in den Blicken der Ghrogonier erkannte und der vom Atem eines Cherubs beschworen wurde. Aryons Zorn war es, der mit Flügeln aus Asche und Nacht über sie hinwegraste, und Grim schob mit aller Kraft das Gefühl beiseite, was es bedeutete, auf diesen Schwingen dahinzurasen. Entschlossen ballte er die Fäuste. Der Tod mochte einer der mächtigsten Zauberer sein – doch jetzt war er in der falschen Welt gelandet!
    Mit einem Brüllen, das den Flug der Schwingen für einen Moment zerbrach, riss Grim die Fäuste in die Luft. Weißes Feuer brach in seine Finger, hüllte ihn ein, und als er die Arme hinabriss, stob es von ihm fort und flutete als mächtige Welle den Platz. Es umhüllte die Krieger, ehe es sich zu turmhohen Flammenwänden erhob und die Kreaturen Braskatons zurücktrieb, bis nichts mehr als zerfetzter Nebel über das Pflaster glitt. Die Krieger kamen auf die Beine, Grim konnte ihr Blut riechen – und gleich darauf brach der Tiger durch das Feuer, das Fell in roter Glut entfacht, und stürzte sich auf ihn.
    Erfühltenoch,wieerdurchdieLuftflog.DanngrubensichdieZähnedesUntiersinseinenHals.GrimschrieaufvorSchmerzen,undnochwährenddieSchreckgestaltenüberihnhinwegflogen,dienebligenKörperteilweisevonFlammenbedeckt,spürteerdieHitze,diederTigerinihnsandte,unddasglühendeFellunterseinenKlauen.SchattentrateninseinenBlickundverzerrtendasBildderSchlacht.StattdessensaherdieschwereDunkelheiteinesDschungels,dieSchwärzederNachtübereinemGebirgeausAsche,erspürtejedenMuskelindiesemmächtigenLeib,undalserseineKlaueninsFleischdesTigersgrub,dastießeraufdenFrostderWüste,aufdieEinsamkeitindenWälderndesNordensdieserWeltunddieGlutweithintenindiesenAugen,diemehrgesehenhattenalsalldies.DasLachendesTigersdrangihminsMark,wareseinTiger,derihmdasLebenausdemLeibriss,oderwaresderMondüberdenDschungeln,denTundren,denWüstenjederverfluchtenWelt,indiedieserTodgereistwar,umseineGlutzumehrenunddieSchattenzumTanzzubitten?HalbgelähmtrangGrimnachAtem.ErfühltedasBlutalljener,diederTigergejagtundverschlungenhatte,ihreAngst,ihreSehnsucht,ihreWelt,undjestärkererversuchte,seineMagiezurufen,destodeutlicherwuchsdieschmerzhafteErkenntnisinihm,dasserdenBannnichtbrechenkonnte.DiesesWesenwarzuviele,undgerade,alsermeinte,vomSchreidesTigerszerrissenzuwerden,fanderaufdemGrunddesSchmerzesseinenZorn.ÜbermächtigfluteteerseineGlieder,undalserkeineKraftmehrhatteundseineArmezuBodenfielenunterdemtödlichenGriff,dapressteerdieKlauengegendieErde,sofest,dassermeinte,seineKnochenmüsstenbersten. Teufel ,grollteer,underwusste,dassdieKreaturüberihmihnhörenkonnte. Du bist nicht der einzige Reisende zwischen den Welten!
    Und dann rief er die Schreie der Menschen, die wie in jeder verfluchten Stadt der Sterblichen in den Steinen wohnten, er rief ihre Tränen, ihre Todesfurcht und ihre Liebe, und gerade in dem Moment, da er von ihnen angefüllt wurde, so sehr, dass es ihm wehtat, schickte er dem Tiger alles, was er beschworen hatte, in den Leib. Sie glitten in ihn hinein, Grim fühlte, wie sie ihm den Kopf zurückrissen, und als das Entsetzen die Kreatur ergriff und sie von innen heraus in Scherben brach, da schien es ihm, als wäre er selbst zerrissen worden mit jedem sterblichen Schrei.
    Atemlos kam er auf die Beine. Er schwankte, so sehr hatte der Bann ihn geschwächt, und er spürte, wie ihn seine Kraft verließ. Eilig presste er die Klaue gegen die Wunde an seinem Hals und erschrak, als er die Kälte fühlte, die von ihr ausging. Sein Heilungszauber war zu schwach, als dass er den Zorn Braskatons aufhalten konnte. Er raste durch Grims Glieder und schickte schwarze Schlieren vor seinen Blick. Taumelnd drehte er sich um sich selbst. Die Schlacht um ihn herum tobte wie ein aufgebrachtes Meer. Lyskian sprang in rasender Geschwindigkeit mit seinem Schwert durch die Reihen der Untiere, die unter seinen Hieben niedersanken wie lebendige Wesen, doch die Krieger

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