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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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schon lange unbewohnt, trotzdem war es ein seltsames Gefühl. Den Strom hatte man eingeschaltet gelassen, da man es ja vermieten wollte, nicht aber die Heizung. Das Haus ist zu groß für eine dreiköpfige Familie... «
    »Und einen Hund.« Jury verspürte einen kleinen Stups.
    Harry lächelte. »Ja, und einen Hund. Der Baustil ist neoklassizistisch, mit großzügigen Räumen und hohen Decken, kunstvollen Stuckaturen und Kaminsimsen. Ich sagte ja schon, bis auf das Speisezimmer war es unmöbliert. Dort standen lauter antike Stücke, die sehr kostspielig aussahen: russischer Schreibtisch, RegencyKommode und dann dieser prächtige Teppich. Alles sehr elegant. Ich war überrascht, dass nichts mutwillig zerstört war. Die Maklerin -Mrs. Bathous - hatte den Besitzer gebeten, die Möbel im Speisezimmer stehen zu lassen, wenn er nichts dagegen hätte, um dem Ganzen eine wohnliche Atmosphäre zu verleihen. Überraschenderweise tat er es. Ich würde solche Stücke ja nicht einfach so herumstehen lassen.« Da fiel ihm noch etwas ein. »Aus den Teeablagerungen in einer der Teetassen wurde Marjorie Bathous nicht recht schlau, denn sie hatte gar keine Teetassen herausgestellt. Die waren aus feinstem Minton-Porzellan.«
    »Das ist ja interessant. Aus einer hatte also jemand getrunken. Seltsam. Ob Mrs. Gault vielleicht den Teekessel gefüllt und Tee abgemessen hatte?«
    Harry schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Glynnis dort Tee gemacht hätte.«
    »Hört sich fast nach einer Inszenierung an. Das ganze Arrangement, meine ich.«
    »Inszenierung? Von wem? Aus welchem Grund?«
    »Keine Ahnung. Und wenn es Glynnis Gault selbst war?«
    In der darauf folgenden Stille starrte ihn Harry völlig verblüfft an. »Soll das ein Witz sein?«
    Jury lachte. »Das ist eigentlich sonst mein Kommentar, nicht? Überlegen Sie mal: Wirkt dieses Arrangement nicht recht
    inszeniert?«
    Harry leerte sein Weinglas. »Dabei fällt mir diese Analogie ein, über die ich einmal gelesen habe. Da wird Gödels Theorem mit Schauspielern in einem Stück im Stück verglichen, wobei das, was ein >Schauspieler< im inneren Stück sagt, ein Kommentar über sein >reales< Leben sein könnte. Das reale Leben ist in diesem Fall das äußere Stück, das fiktive Rahmen werk.«
    »Wer ist Gödel?«
    »Ein Mathematiker, der eine Theorie zum Begriff der >Unvollständigkeit< formuliert hat. Die Unvollständigkeitstheorie. Es gibt keinen Beweis, dass wir alles wissen, was wir zu wissen glauben, da sich alles, was wir zu wissen glauben, nicht in eine Form bringen lässt, was wiederum der Beweis der Unvollständigkeit ist.«
    Jury ließ sich das durch den Kopf gehen. »Wenn er Mathematiker ist, würde das der Logik denn nicht mehr oder weniger zuwiderlaufen? Ich meine, Mathematik basiert doch auf dem Prinzip der Logik, nicht wahr?«
    »Absolut. Gödel war nicht sehr beliebt unter Mathematikern, als die endlich heraushatten, was er meinte. Wir sind keine Maschinen, wir verfügen über Intuition. Seinen Kritikern passte fliese Vorstellung gar nicht. Intuition hatte in der Mathematik nichts zu suchen. Mathematik sollte als reine Logik betrachtet werden.«
    Jury nahm einen Schluck und verspürte eine teuflische Sehnsucht nach einer Zigarette. »Wie auch immer, wir sprachen gerade darüber, wie Glynnis Gault ihr eigenes Verschwinden inszeniert hat.« Jury hob abwehrend die Hand. »Was ich übrigens nicht glaube. Es ist nur so eine Idee von mir.«
    »Verstehe ich nicht. Wieso sollte Glynn das inszenieren?«
    »Oder aber jemand anderes hat es inszeniert?«
    »Entsetzlich. Wieso sollte sie auf diese Weise verschwinden wollen? Und Robbie mitnehmen?« Jury spürte einen leichten Stoß an seinem Schuh. Er lächelte. »Und Mungo. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine unglückliche Ehefrau aus irgendeinem Grund ihr Kind entführt. Normalerweise geht es um Sorgerechtstreitigkeiten.«
    »Hugh und Glynn waren glücklich, sie dachten überhaupt nicht an Scheidung.«
    »Jedenfalls so viel Sie wissen.«
    »Ich kenne die beiden sehr gut, man konnte gar nicht enger befreundet sein, als wir es waren.«
    »Dann stellen wir doch einfach mal die Frage: Wer außer ihrem Mann und der Immobilienmaklerin wusste, dass Mrs. Gault auf Häusersuche war?«
    Harry Johnson verschränkte die Arme und überlegte. »Ihr Dienstpersonal, nehme ich an. Mit Sicherheit die Köchin, denn die machte das Abendessen. Das Hausmädchen? Nun, die Köchin hat es ihr gegenüber wahrscheinlich erwähnt. Der

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