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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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über den Tisch und flüsterte: »Angenommen, jemand will ihn vergiften?«
    Melrose sah genervt an die Decke. »Meine liebe Polly, das ist die hirnverbrannteste Idee, die ich je gehört habe.«
    Unbeirrt fuhr sie fort: »Nein, hören Sie mich doch an.«
    »Bleibt mir was anderes übrig?«
    »Nein. Schauen Sie sich doch mal die anderen Speisegäste an.«
    Melrose tat es. Was er sah, war eine geballte Ladung an gealterten und alternden Herren, die mit ihren großen weißen, im Hemdkragen festgesteckten Servietten aussahen wie Babys in dunklen Gewändern.
    »Gut, ich habe sie mir angesehen.«
    »Wäre es nicht famos, wenn... «
    »Polly, heute sagt doch niemand mehr >famos<, solch ein Wort findet man doch nur, wenn überhaupt, in den Romanen von PG. Wodehouse.«
    »Aber wäre es das nicht, wenn einer von denen der Vergifter wäre? Wer sollte den schon verdächtigen?«
    »Ich, nachdem Sie soeben auf diese Möglichkeit hingewiesen haben.« Melrose butterte sich ein Brötchen.
    Auch das ignorierte Polly. Polly war einfach famos, wenn es darum ging, sich die Dinge so zurechtzubiegen, dass sie ihr in den Kram passten. Die landläufige Bezeichnung dafür lautete wohl »Verdrängung«. Er nahm das Wort jedoch nie in den Mund. Er hasste diesen Jargon.
    Sie sagte: »Passen Sie auf, so könnte es doch... «
    »So könnte was?«
    »Einer von diesen alten Männern könnte der Bruder von Hig gins sein, der versucht, ihn zu vergiften, weil, na, sagen wir, weil Higgins geerbt hat, was weiß ich.«
    »Sie wissen es nicht.«
    »Hat Ihnen mein letztes Buch gefallen?«
    Melrose tat so, als würde er sich mächtig konzentrieren. Da er es nicht gelesen hatte, würde ihm auch bei noch so großer Konzentration nichts einfallen. »Das ist doch das, wo der Protagonist
    - übrigens ein gut gezeichneter Charakter. Ihr Protagonist ist eigentlich, äh, recht fein nuanciert.«
    Polly freute sich. »Ja, und dass er sich am Ende als der Killer entpuppt, fand ich einen ziemlich guten Einfall.«
    »Also, ich war völlig von den Socken!«
    »Danke. Und wie fanden Sie den schwarzen Labrador?« Sie lachte.
    Den was? »Ach, den Hund! Ein absolut brillanter Hund!«
    Polly lachte über ihren eigenen Einfallsreichtum. »Die Szene, wo er dem Tennisball nachjagt?«
    »Zum Piepen, wunderbar. Wie viele Schriftsteller kämen auf so eine Idee?«
    »Neidhammel. Der Titel hat mir gefallen, Ihnen nicht?«
    »Ja. In dem Titel liegt eine herrliche Zwiespältigkeit.«
    »Was?«
    »Hmm?«
    »Was für eine Zwiespältigkeit?«
    Ertappt! Wieso musste er es auch ausschmücken? »Diese Unsicherheit, die Unfähigkeit zu unterscheiden, was tatsächlich gesagt wird, die ganze... « Melrose zuckte die Achseln. »Sie wissen schon.«
    Sie musterte ihn skeptisch. »Er ist aber doch bloß ein Hund.« Sie speisten unter gesegnetem (zumindest für Melrose) Schweigen.
    Dann fragte Polly: »Hat Ihnen der davor denn gefallen?« Ach, du liehe Güte! Nun runzelte Melrose die Stirn, als müsste er sich einen Grund ausdenken, weshalb ihm ihr letztes Machwerk gefallen hatte.
    »Hat es Sie überrascht, wer am Ende der Mörder war? Ich meine, dass es nicht Blake war?«
    »Blake hat mich eine Zeit lang durchaus an der Nase herumgeführt. Polly, ich muss gestehen, dass ich den nicht ganz ausgelesen habe. Was passierte, war Folgendes - Ruthven sollte ein paar Bücher zur Bibliothek zurückbringen und hatte Ihres zu den anderen gepackt. Es war ein ziemlich dickes Paket. Ich habe erst davon erfahren, als ich wieder aus Schottland zurückkam...« Das würde sie ablenken.
    »Was haben Sie denn in Schottland gemacht?«
    »Ich war ein bisschen fischen am - Flussname, Name, Name, Name! - am Ayr.«
    »Wo ist denn der Ayr? Nie davon gehört.«
    »Nun, wieso sollten Sie auch? Er ist im County Ayr.« Das leuchtete doch ein.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie fischen. Das haben Sie gar nicht erwähnt.«
    »Wieso auch? Ich meine, Fischen ist ja nichts Spektakuläres, und so oft sehen wir uns auch wieder nicht. Der Ayr ist besonders gut für Forellen.«
    »Ah.« Erneut kurzes Schweigen.
    »Meine Bücher -« Sie verspeiste seufzend ihr Brötchen. »Na, mit denen kann ich die Leute manchmal ganz schön langweilen.«
    Die Bemerkung klang so unermesslich traurig, fand Melrose, wie bei einem Kind, dessen Buntstiftzeichnung keiner versteht. Er griff über den Tisch nach ihrer Hand. »Polly, Sie sind doch nie langweilig.«
    »Danke. Manchmal denke ich, ich würde gern einen Sachbuchkrimi schreiben. Über einen echten

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